Wir sind alle unschuldig! Wirklich?
Kaum etwas bereitet den meisten Menschen mehr Schwierigkeiten, als eine Schuld einzugestehen. Die Unfähigkeit, eigene Anteile an einem Problem anzuerkennen, kann sich besonders in Therapien ungünstig auswirken
Über Sex zu sprechen ist heute kein Problem mehr, weder in Therapien noch in Talkshows. Aber über eigene Fehler und Verfehlungen sprechen – das geht gar nicht. Nichts ist so intim wie die eigene Schuld. Die Aggression, mit der Schuldfragen abgewehrt werden, ist spürbar gestiegen, und sie ist besonders auffällig in Paartherapien. Dort prallt „Unschuld“ regelmäßig auf Beschuldigung. Es ist bemerkenswert, mit welch peinlichen Verrenkungen selbst die offensichtlichsten Fehler verleugnet werden.
Wir alle verdrängen unsere Schuld, weil sie auch immer Schmerz bedeutet. Viele Menschen tun sich...
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Barbara Sichtermann: Viel zu langsam viel erreicht
Über den Prozess der Emanzipation.Zu Klampen, Springe 2017, 160 Seiten