Die Philosophin Simone de Beauvoir urteilte hart über das Schicksal ihres Geschlechts in der Lebensmitte. Während der Mann kontinuierlich altere, werde der Frau die Weiblichkeit schlagartig genommen, schrieb sie mit 40 Jahren. Ohne „den erotischen Anreiz und Fruchtbarkeit“ fehle der Frau in den Augen der Gesellschaft und in ihren eigenen Augen „die Rechtfertigung ihrer Existenz und ihrer Glücksmöglichkeiten“. Sie sei „ihrer ganzen Zukunft beraubt“ – und das obwohl sie die Hälfte ihres Lebens als Erwachsene noch vor sich habe.
Ähnlich abwertend äußerte sich die Psychoanalytikerin Helene Deutsch über die Menopause. Die Schülerin von Sigmund Freud beschäftigte sich in den 1940er Jahren ausgiebig mit der Psychologie der Frau. Ihrer Ansicht nach erkalte diese emotional während der Wechseljahre und ihre Schönheit verschwinde. Der amerikanische Gynäkologe Robert Wilson bezeichnete die Frau nach der Menopause in seinem Bestsellerratgeber Feminine Forever aus dem Jahr 1966 sogar als Neutrum.
Angst vor dem Verlust
Das negative Bild, das einflussreiche Vordenkerinnen und Ärzte von der weiblichen Lebensmitte malten, verfolgt manche Frauen bis heute. „Ich sehe Angst und Enttäuschung in den Augen meiner Patientinnen am Beginn der Wechseljahre“, erzählt die Gynäkologin und Autorin Sheila de Liz aus Wiesbaden, die das Buch Woman on Fire geschrieben hat. „Viele Frauen verbinden diese Lebensphase mit einem Verlust.“
Tatsächlich geht im Körper etwas zu Ende: Die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken wird im Laufe von durchschnittlich einem Jahrzehnt heruntergefahren – in den sogenannten Wechseljahren, auch Klimakterium genannt, die etwa im Alter von 45 Jahren…
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.