Ungünstige Selbstdarstellung

Wir alle wollen bei anderen einen guten Eindruck machen. Dass uns das nicht immer gelingt, liegt an den falschen Strategien, die wir dabei anwenden.

Foto zeigt einen Mann in verschiedenen unvorteilhaften Positionen
Seht her, ich bin ein toller Typ! In einem guten Licht zu erscheinen, ist manchmal nicht einfach. © Getty images/Halfpoint

Wir alle wollen gern gut dastehen, im Arbeitsleben, in der Familie, unter Freunden. Funktioniert es mal nicht, rechtfertigen wir uns gern damit, für einen Moment die Kontrolle verloren zu haben. Doch in einem Forschungsüberblick kommen die Psychologin Janina Steinmetz und ihr Team zu einem anderen Schluss: Viele von uns machen einen ungünstigen Eindruck, weil sie eine falsche Strategie anwenden – und das freiwillig.

Vier schlechte Strategien

Die Forschenden führen vier solcher Strategien auf: Die erste ist das anmaßende Auftreten. Diese Selbstdarsteller und Selbstdarstellerinnen wollen sich mit ihrer Botschaft selbst aufwerten: „Ich kann besser kochen als andere.“ Wer so redet, wirkt feindselig und wird abgelehnt. Als äußerst ungünstig gilt zweitens das sogenannte humblebragging. Damit ist gemeint, dass Menschen prahlen, indem sie sich bescheiden präsentieren oder vorgeben, unzufrieden mit sich selbst zu sein. Doch das wird schnell durchschaut und gilt als besonders unglaubwürdig. 

Drittens kommt Scheinheiligkeit nicht gut an, etwa wenn jemand vorgibt, etwas Besseres zu sein, als er ist. Und als vierte schlechte Strategie nennen die Forschenden „zweischneidige Komplimente“, etwa so: „Für eine Praktikantin sind Sie wirklich smart.“ Das tatsächliche Ziel ist hier, den eigenen Status zu sichern. So Angesprochene merken sofort, dass sie herabgesetzt werden.

Warum wenden Menschen solche ungeeigneten Strategien an? Oft sind sie sich nicht im Klaren darüber, denn andere geben ungern negatives Feedback, umso mehr, wenn sie uns nicht gut kennen. Eher distanzieren sie sich, als dass sie kritisieren. Wer also eine angemessene Rückmeldung braucht, ob er oder sie tatsächlich so gut ankommt wie vermutet, sollte lieber Nahestehende fragen.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute Compact 68: Entdecke dich selbst
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