Herr Schiltz, das Präventionsnetzwerk Kein Täter werden bietet nun auch in München Menschen mit Pädophilie therapeutische Hilfe an. Zur Eröffnung des Standortes wurde von Politikern und Politikerinnen betont, dass es dabei vorrangig um die Verhinderung von Sexualstraftaten und Kinderpornografie gehe. Wie eng ist die Verknüpfung zwischen Pädophilie und solchen Verbrechen?
Der beste Opferschutz ist immer die Prävention von Straftaten. Deshalb denken wir, dass es wichtig ist, Personen mit pädophilen Neigungen Hilfe anzubieten, damit sie keine Übergriffe begehen. Aber: Die überwältigende Mehrheit der Personen mit einer sexuellen Präferenz für Kinder begeht keine Straftaten.
Sie vermeiden das, weil sie Kinder mögen und ihnen nicht schaden wollen. Man muss dazu auch sagen, dass sexuelle Übergriffe auf Kinder nur zu 40 Prozent von Menschen mit Pädophilie begangen werden. Die Mehrheit der Täterinnen und Täter, nämlich 60 Prozent, weist keine solche Sexualpräferenz auf.
Was ist der Unterschied zwischen den beiden Gruppen?
Es handelt sich bei Letzteren um sogenannte Ersatzhandlungstäter. Das sind häufig Menschen, die sich sexuell für Gleichaltrige interessieren, aber ein Problem haben, Zugang zu ihnen zu finden. Das können also Männer oder auch Frauen sein, die keinen Freund oder keine Freundin finden, die generell Probleme im Umgang mit anderen haben und möglicherweise keine befriedigenden sexuellen Erfahrungen mit Gleichaltrigen erleben. Sie leben ihre Sexualität dann an Kindern aus.
Anders ist es bei einer Pädophilie. Der Begriff bezeichnet eine bestimmte sexuelle Vorliebe, keine Erkrankung. Jeder Mensch hat eine sogenannte Präferenzstruktur, innerhalb derer verschiedene Reize für ihn oder sie sexuell ansprechend sind. Für jemand mit Pädophilie sind kindliche Reize…
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.