Amerikaner und Engländer haben in ihrer Umgangssprache manchmal treffsichere bildhafte Ausdrücke. Debbie Downer zum Beispiel steht für Personen, die anderen die Energie abzapfen und allen schlechte Laune machen. Oder Mr. Nice Guy: ein Typ, der stets nett rüberkommt und selten aneckt ein fragwürdiges Kompliment.
Hinter solchen Spottnamen steckt eine zutreffende Beobachtung: Menschen sind emotional ansteckend. Wir alle beeinflussen wechselseitig unsere Stimmung und unser Befinden, und manche Personen haben ein besonderes Talent dafür. Wahrscheinlich kennen Sie das aus eigener Anschauung und stoßen etwa an Ihrem Arbeitsplatz auf Menschen, die mit ihrer Art und Ausstrahlung andere eher aufbauen oder herunterziehen.
Psychologen bezeichnen dies als „affektive Präsenz“ (affective presence). Affektive Präsenz, so ein Definitionsversuch von Hector Madrid von der Pontificia Universidad Católica de Chile, ist das „Grundgefühl, das ein Mensch in anderen auslöst – unabhängig davon, wie sich dieser Mensch selbst gerade fühlt“. Diese Eigenschaft wäre dann also eine Art unverwechselbare emotionale Signatur einer Person, gespiegelt in den Empfindungen der Menschen, mit denen sie in Kontakt tritt.
Individuelle Grundstimmung
Madrid vermutet, dass affektive Präsenz „eine Art Persönlichkeitsmerkmal“ sei. Allerdings keines wie die Big Five, die fünf großen Persönlichkeitsdimensionen, die das Innenleben und Verhalten einer Person klassifizieren, nämlich wie neurotisch,...
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.