Job-Unsicherheit und psychische Gesundheit können sich wechselseitig negativ beeinflussen: Bei psychisch erkrankten Teilnehmenden an einer Studie stieg die Unsicherheit mit der Zeit deutlich an. Und andersherum: Wurde der Job etwa aufgrund des Wegfalls von Kunden oder Aufträgen objektiv unsicherer, griff dies die psychische Gesundheit der Betroffenen an. Dies ergab eine Untersuchung, für die insgesamt rund 1660 Angestellte in Deutschland über zwei Jahre regelmäßig nach ihrer psychischen und körperlichen Gesundheit sowie ihrer Einschätzung gefragt wurden, wie sicher ihr Job sei.
Die Erklärung: Die dauerhafte Sorge um die Arbeit zehrt an den mentalen Ressourcen, die dann bei der Arbeit fehlen. Dies kann auf längere Sicht dazu führen, dass die psychische Gesundheit leidet und die Person krank wird. Wer unabhängig von der Arbeit psychisch erkrankt, kann unter der Furcht leiden, dass sich die psychischen Probleme verschlechtern und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Das verstärkt die Unsicherheit.
Die Forschenden fanden zudem auch wechselseitige Beziehungen zwischen körperlicher und psychischer Gesundheit, aber dabei eben nicht die sich verstärkenden Feedbackprozesse wie zwischen den psychischen Problemen und der Job-Unsicherheit.
Die Personen wurden zwischen 2020 und 2022 insgesamt 33-mal untersucht. Zu jedem der Zeitpunkte wurden sie gefragt, wie es ihnen gerade gesundheitlich ging, ob sie sich Sorgen um ihren Job machten, ob es schwierig für sie sein würde, einen anderen zu finden, und ob sie besorgt waren, gegen ihren Willen versetzt zu werden.
Quelle
Rudolph, C.W. u.a. (2025). Dynamic and reciprocal relations between job insecurity and physical and mental health. Journal of Applied Psychology. DOI: 10.1037/apl0001259