Geliebtes Verbrechen

Warum bekommen so viele von uns nicht genug von Krimis und Psychothrillern?

Deutschland ist im Krimifieber. Ob Köln, Hamburg, Frankfurt oder Heidelberg –jede große und auch mittelgroße Stadt hat inzwischen ihren eigenen Ermittler samt dazugehöriger Krimireihe und kann auf eine ganze Palette von Fällen verweisen, deren schrittweise Lösung das Kolorit des Ortes effektvoll hervorhebt. Krimifestivals schießen wie Pilze aus dem Boden, bekannte und lange etablierte überregional angelegte Veranstaltungen wie in der Eifel oder regional eingegrenzte wie etwa das Mörderische Rheinhessen oder…

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regional eingegrenzte wie etwa das Mörderische Rheinhessen oder die Mordstage im Bayerischen Wald. Von Edgar Allan Poe, der den ersten Psychothriller schrieb, über Arthur Conan Doyle, den Schöpfer von Sherlock Holmes, Agatha Christie, Raymond Chandler und Patricia Highsmith bis zu den Thrillerautoren der Gegenwart hat sich die Nachfrage nach spannenden Stoffen immer weiter gesteigert. Und immer mehr Leser glauben sich nach erlangter Vertrautheit mit dem Genre bald schon des Verfassens eines eigenen Krimis mächtig.

Rechnet man zu den zahllosen gedruckten Thrillern und Detektivgeschichten die in die Tausende gehende Anzahl der Fernsehkrimis hinzu, die jedes Jahr ausgestrahlt werden, drängt sich die Frage auf: Woher kommt das unstillbare Bedürfnis des Publikums nach Verbrechen und ihrer Aufklärung? Was sagt es über die mentale Verfassung einer Gesellschaft aus, dass der weitaus größte Teil der Bevölkerung von Kriminalrätseln und Psychothrillern nicht genug bekommen kann?

Nur auf den ersten Blick scheinen die Grundzüge der Geschichten simpel. Mord sollte es schon sein. Ein kapitales Verbrechen, ein Täter, von dem es noch keine Spur gibt, sowie das Rätsel um Tatmotiv und Tathergang sind die wesentlichen Zutaten eines guten Krimis. Aber nur auf den Schock, das Rätsel oder die Täterjagd zu setzen reicht gerade heute nicht mehr aus. Die Rätselspannung, bei der die Frage „Wer hat es getan und wie wurde es getan?“ schließlich bloß noch eine Art Denksportaufgabe darstellte, ist im Geschmack der zeitgenössischen Thrillergemeinde eindeutig durch die Angstspannung ersetzt worden. Die aufkommende Spannung beruht dabei auf einem Gefühl der Unlust. Ein Hindernis ist noch nicht überwunden, ein mysteriöser Zusammenhang noch nicht geklärt, eine entsetzliche Bedrohung noch immer virulent. Die Ungewissheit reizt die Nerven oft bis ins Extrem, Angst kommt auf, deren Quelle im Dunkeln liegt und die zu dem wird, was man namenlose Angst nennt.

Krimispannung ist das Ergebnis einer Manipulation, der man sich freiwillig aussetzt. Von allen literarischen Formen, die mit Spannungsbögen operieren, repräsentiert der Kriminalroman das Format, das am stärksten und direktesten auf die emotionale Beeinflussung der Leser ausgerichtet ist. Im günstigsten Fall vollzieht sich in ihrem dramatischen Verlauf eine regelrechte Überwältigung der Aufmerksamkeit. Hierzu dient eine genau kalkulierte Ökonomie der Information, die den Aufbau einer Geschichte bis in die Einzelheiten bestimmt. Der Autor muss ständig abwägen, wie viel von seinem Wissen er dem Leser mitteilt und was er ihm bis zu welchem Zeitpunkt vorenthält. Suspense gilt als Inbegriff einer Erzählstrategie, die den psychologischen Hintergrund des Genres ausmacht. Übersetzt bedeutet dieser im Krimifach allgegenwärtige Ausdruck Aufschub. Er umfasst den gesamten Handlungsrahmen und darin die Frage, wie und wodurch Leser gefesselt werden können.

Der Leser – so scharfsinnig und intelligent wie der Detektiv

Der Psychothriller, dessen Wurzeln bis zurück zu den Vorstufen des Kriminalromans in den Schauererzählungen des frühen 19. Jahrhunderts bei E. T. A. Hoffmann, Mary Shelley und Edgar Allan Poe reichen, lässt uns ins Denken des Täters eindringen, der nicht selten ein psychopathischer Serientäter ist. Indem der Leser die Perspektive des Täters einnimmt, entsteht eine fragwürdige, aber unabweisbare Form von Identifikation mit ihm und seinen Taten. Das kann so weit gehen, dass sich der Schauder vor der nächsten Tat in eine Angst davor verwandelt, der Täter könne ergriffen werden. Beim Psychothriller treten gleichermaßen Lust und Scham, mit dem Täter zu sympathisieren, in den Vordergrund und lassen eine ambivalente Lage entstehen, in der man zwischen der inneren Nähe zum Täter und dem Abscheu vor seinen Taten hin- und hergerissen wird. Gerade hier bedarf es des Ermittlers, um eine zweite Identifikationsfigur ins Spiel zu bringen, auf die man sich moralisch stützen kann.

Mit dem Verfahren der Informationsdosierung wird der Leser zum Komplizen des Detektivs und zu einer Instanz, die neben und mit ihm damit beschäftigt ist, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Ein wesentliches Wirkungsmoment bei der Verführung zum Kriminalroman liegt in dieser Komplizenschaft. Beide, Detektiv und Leser, haben dann dieselbe Aufgabe. Das schweißt sie zusammen und führt dazu, dass der Leser über die Figur des Detektivs – fast ohne es zu bemerken – in die fiktive Welt des Falles und seiner Figuren hinübergleitet und das Geschehen nicht nur aus einer Zuschauerposition betrachtet, sondern sich imaginativ darin bewegt. Man könnte die zwischen Detektiv und Leser in Gang gesetzte Operation eine narzisstische Übertragung nennen: Der Leser erreicht es im Idealfall, die Intelligenz und den Scharfsinn des Ermittlers als eigenen narzisstischen Lustgewinn zu erleben.

Nicht zuletzt um diese Übertragung zu gewährleisten, muss auf den Detektiv Verlass sein. Erfolgreich sind Krimiautoren meist dann, wenn es ihnen gelingt, einen Ermittler (oder ein Ermittlerteam) zu installieren, der eine ganze Reihe von Fällen hindurch präsent bleibt und dabei auch seine persönliche Geschichte entfaltet. Der Erfolg liegt in der Serie und in der sich daraus ergebenden Vertrautheit der Leser mit den Ermittlern. Als Arthur Conan Doyle nach einer Reihe von Sherlock-Holmes-Romanen auf die Idee verfiel, seinen Helden sterben zu lassen, löste er aufseiten seiner Leser einen Sturm der Entrüstung aus, der so lange anhielt, bis er sich entschloss, den bewunderten Superstar wieder aus dem Totenreich zurückzuholen.

Die frühen Detektive waren regelrechte Superhirne, die verschiedene Varianten kombinierender Rationalität in höchst individueller Weise zum Einsatz brachten. Schon Poe ließ 1841 mit Auguste Dupin einen exzentrischen Ermittlertypus in seiner das Genre begründenden Erzählung Die Morde in der Rue Morgue auftreten. Seine Nachfolge trat der legendäre Sherlock Holmes an, der die Gabe des überraschenden Kombinierens auf zuweilen schrullige Art kultivierte. Wissen interessierte ihn nur, insofern es mit der Aufklärung eines Mordes in Verbindung gebracht werden konnte. Entsprechend war sein Kenntnisniveau nicht das eines Bildungsbürgers oder eines Forschers, sondern ganz auf das Spurenlesen im Kontext eines Verbrechens abgestellt.

Die Typologien und die Erscheinungsbilder der Detektive ändern sich mit der psychosozialen Lagerung der kulturellen Umwelt. In den 1940er Jahren hatten die hard-boiled detectives vom Format eines Philip Marlowe ihre Zeit, einsame Wölfe, die Whiskey tranken, unentwegt rauchten und sich unverdrossen durch einen wahren Dschungel an Verbrechen und Verschwörung schlugen. Sie waren Ausgeburten der existenzialistischen Stimmung jener Jahre; in ihrer Mischung aus Coolness und innerer Gebrochenheit lieferten sie die typologischen Grundlagen für die heutigen Ermittlerfiguren.

Die heutigen Ermittler sind an der Grenze der Erschöpfung

Inzwischen haben wir es vorwiegend mit Ermittlern zu tun, die teils immer noch allein, teils als geschlechtlich gemischtes Team auftreten und einen hohen Grad von individualpsychologischer und gruppendynamischer Störanfälligkeit aufweisen. Das Wichtigste ist nach wie vor, dass dem Leser die Identifikation mit dem Detektiv gelingt. Dazu muss er einen die Zeitstimmung verkörpernden Charakter in ihm vorfinden. Man will jetzt nicht mehr nur den scharfsinnigen Zeichendeuter und Rätsellöser vor sich haben. Heutige Krimileser erwarten den gebrochenen, vielleicht sogar schon den an den Verhältnissen zerbrochenen Typus, der dennoch weitermacht und der, auch wenn er einen Fall löst, doch keineswegs eine nur kurzzeitig gestörte Ordnung wiederherstellt, sondern mit sich und der Welt dauerhaft über Kreuz liegt. Der sogenannte Schwedenkrimi – der auch von Norwegern oder Dänen verfasst sein kann – setzt in dieser Hinsicht Maßstäbe. Das zeitgemäße Credo der Ermittler von Henning Mankell über Arne Dahl, Jussi Adler-Olsen bis hin zu Hjorth & Rosenfeldt lautet: Kapitale Verbrechen ereignen sich in einer von Grund auf heillosen Welt. Die Frage, weshalb die oft verzweifelten Ermittler trotz der nicht abreißenden Kette grausamer Taten immer weitermachen, bleibt offen und hält die Spannung von einem Roman zum nächsten aufrecht.

Ermittler, wie sie heute auftreten, sind mehr psychische Widerstandskämpfer als rationale Superhirne. Die Rätsel, die sie lösen, sind einer Welt entnommen, in der ein Rätsel in ein anderes, nächstes verschachtelt ist und die Lösung immer nur ein kleiner Schritt auf einem womöglich endlosen Weg sein kann. Dadurch wandeln sie immer an der Grenze zu mentalen Erschöpfungszuständen, ein Terrain, das auch den Lesern vertraut sein dürfte. Gerade der mühsam aufrechterhaltene innere Antrieb der Ermittler bei der Verbrechensbekämpfung mag dem Leser besonders realistisch erscheinen. Schließlich leben wir in einer globalisierten Welt, deren allgegenwärtige Heillosigkeit uns die Nachrichten in jeder Minute vor Augen führen. Da wäre es seltsam, würde ein Ermittler wie einst Pater Brown zufrieden die Hände in den Schoß legen und mit einem seligen Blick nach schräg oben dem Herrgott für die Mithilfe beim gerade abgeschlossenen Fall danken.

Der Krimileser glaubt an die Gültigkeit des Motivs, aus dem heraus Verbrechen begangen werden. Zugleich wehrt er die Vorstellung ab, die Welt um ihn herum könne womöglich gar keine mysteriösen Hintergründe haben und das Handeln der Mitmenschen müsse nicht zwingend einer zwar verdeckten, aber jedenfalls kausalen Logik folgen. Romane, in denen etwa ein Mord ganz ohne Motiv geschieht, sind streng genommen keine Kriminalromane. Dass Menschen aus Hass, Eifersucht oder Gier töten, dass sie es in allen Generationen immer wieder tun und dass diese Motivlage sich durch alle Epochen und gesellschaftlichen Schichten zieht, steht für den Krimileser nicht nur fest, er will es auch immer wieder bestätigt finden.

Jeder Mensch ist zu einem Mord fähig

In diesem Bedürfnis findet ein bestimmtes Menschenbild seinen Niederschlag. Es beruht auf der Annahme, dass jeder Mann und jede Frau zu einem Mord fähig sein kann und dass man im Grunde nie genau weiß, wen man gerade vor sich hat. Die Bestätigung dieser argwöhnischen Haltung verspricht einen erkenntnistheoretischen Lustgewinn, zumal ihm die unverbrüchliche Beständigkeit des Kommissars oder des Detektivs als konstantes Korrektiv zugewiesen ist. Dadurch wird der Kampf zwischen Gut und Böse institutionalisiert und in der Schwebe gehalten. In diesem urtümlichen Kampf findet der Leser den einfachsten Modus einer nachvollziehbaren Ordnung der Dinge. Seine mit jedem Krimi gewährleistete Wiederholung verleiht nicht zuletzt eine latente Gewissheit über die Beständigkeit und die Begreifbarkeit der Lebenswelt.

Die Aufklärung von Verbrechen beinhaltet den Gedanken an eine Ordnung, deren Geltung über das rein juristische Gebiet hinausgeht. Die Frage danach, wer schuld ist, wer es getan hat und warum, ist immer auch eine metaphysische Frage, die sich auf den Ursprung und den Sinn des Ganzen richtet. Der Detektiv ist in dieser Hinsicht ein Spezialist, der dieses im Grunde philosophische Problem in einer von seinen Lesern geteilten Alltagswelt verankert und sozialpsychologisch bearbeitet. Dadurch wird es gleichbedeutend mit der Frage nach der Realität selbst. Der Realitätseffekt des Krimis liegt in der Identifizierbarkeit eines markanten sozialen Typus aus dem alltäglichen Leben mit durchaus eigenwilligen Verhaltensweisen und neurotischen Symptomen. Trotz aller Defekte, Defizite und Widrigkeiten, die diese Detektive auszeichnen, halten sie doch den Kopf über Wasser und schaffen es, auch als Traumatisierte weiterzumachen.

Spannung als Zivilisationsdroge

Wenn der Fall gelöst, die Bedrohung besiegt, der Täter gefasst ist, wandelt sich die zuvor bis zur Unerträglichkeit empfundene Unlust in eine Lust, deren Genuss ohne das vorherige Gefühl der Unlust nicht erfahrbar wäre. In diesem von Roman zu Roman sich wiederholenden Prozess kann die Aufgabe erkannt werden, die kriminalistische Spannung im Kulturhaushalt der Gegenwart tagtäglich erfüllt. Es handelt sich um ein Expansionsunternehmen in den nervösen Untergrund des modernen Menschen. Die im Krimi erzeugte Spannung wird als eine Art Zivilisationsdroge erkennbar, nach der wir verlangen, um unseren Nerven Nahrung für die Aufrechterhaltung eines bestimmten Stimulationsniveaus zu geben. Eine Stimulation, die als eine besonders intensive Form von Unterhaltung genossen wird, da sie nicht bloß den Intellekt und die Sinne erreicht, sondern das gesamte Nervensystem erfasst.

Die Nervennahrung aus Angst und Spannung ist ein Hauptgrund, aus dem heraus sich in den Buchhandlungen die Kriminalromane stapeln, Mord und Totschlag die Fernsehprogramme beherrschen und sich das fiktive Verbrechen noch die letzten regionalen Winkel der Republik erobert. Die Angstspannungsgemeinde hat sich inzwischen über die ganze Republik verbreitet. Immer wieder werden bestimmte Ermittler oder Reihen zu ihren Kultobjekten. Es ist nicht übertrieben, von Tendenzen zur Bildung sektenartiger Kollektive zu sprechen, wenn man an die unterschiedlichen Szenen der Krimi-Fangemeinde denkt. Das Abtauchen in die Spannung wird dort als geistige Lebensform gefeiert, die man mit vielen anderen teilt. So betrachtet, trägt die seit Jahren anhaltende Begeisterung für den Krimi Züge einer kollektiven Flucht aus der Wirklichkeit. Eine Flucht, die umso besser gelingt, als sie sich als ein Durchdringen der Rätsel eben jener Wirklichkeit und damit als deren vermeintliche Konfrontation begreift.

Wenn sie uns packt, vergessen wir, wer und wo wir sind. Das Bewusstsein zu lesen verschwindet beim Verschlingen eines guten Krimis wie von selbst. Krimis sollten dazu in der Lage sein, über einen längeren Zeitraum einen Flow zu erzeugen, der sich nach Möglichkeit verstärkt und zu dem man nach unterbrochener Lektüre sofort wieder zurückkehren möchte. Die Erfahrung der Spannung steht so deutlich für das Glück der Selbstvergessenheit, dass spannend zur Signalvokabel unseres gesamten Konsumverhaltens geworden ist. Schafft es ein Krimi nicht, uns vollkommen in seine Welt hineinzuziehen, lesen wir also immerzu mit einem kritischen, distanzierten Auge, dann hat er den Sinn des Genres verfehlt. Denn dieser liegt ja im Versprechen der vollkommenen Absorption der Aufmerksamkeit.

Ziel und Zweck des Detektivromans und noch mehr des Thrillers sind mithin im Prozess des Lesens selbst zu sehen. Kein Erzählungstyp erscheint darin so selbstbezüglich wie der Kriminalroman. Der dramatische Strom aus Angst und Spannung ist alles, was man von ihm erwartet. Ein reflektierendes Innehalten oder ein Nachdenken über die reine Zeit der Lektüre hinaus erscheint als sekundärer Effekt. Denn was aus der Lektüre eines Krimis vor allem folgen soll, ist der Wunsch, möglichst sofort mit der Lektüre des nächsten zu beginnen.

Prof. Dr. Christian Schärf leitet seit 2013 das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft der Universität Hildesheim. Neben verschiedenen Sachbüchern hat er unter anderem den Roman Ein Winter in Nizza verfasst. Sein Lieblingskrimi: Der Geschichtenerzähler von Patricia Highsmith.

Wie man Spannung erzeugt

Lässt sich spannend schreiben lernen? Christian Schärf sagt: ja. Angehenden Krimiautoren stellt er in seinem Buch Spannend schreiben. Krimi, Mord- und Schauergeschichten (Bibliographisches Institut, Mannheim 2012) unter anderem folgende Aufgaben, hier zum Stichwort „Die detektivische Konstellation“:

Versuchen Sie, eine Detektivgestalt zu konzipieren, und zwar aus der Perspektive eines Erzählers oder einer Erzählerin.

Sie können den Detektiv in die Großstadt versetzen oder ihn aufs Land schicken; Sie können ihn als analytischen Denker auftreten lassen oder als Sportsmann, der sich vor allem durch körperliche Ertüchtigung fit hält. In jedem Fall sollten Sie ihm markante Konturen geben, bis hin zu psychischen Details und Lebensverhältnissen. Gewisse Eigenwilligkeiten sind unverzichtbar; diese müssen mit der Art und Weise zusammenhängen, wie er einen Fall löst.

Zunächst sollte der Detektiv als Individuum auftreten, ohne weiteres soziales Umfeld wie Familie oder Lebensgefährten. Die Profilierung des Detektivs geschieht durch den Blick eines Erzählers, der sich in der Nähe des Detektivs bewegt. Daher sollte Ihre Charakterisierung in einem zweiten Schritt die eigene Stimme eines Erzählers herausarbeiten und die spezifische Nähe (bei Edgar Allan Poe und Arthur Conan Doyle sind es Wohngemeinschaften) herausstellen.

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 8/2016: Die Harmonie-Lüge