Es war ein wundervoller Abend im Spätsommer. Die ungemähte Wiese duftete nach Alpenblumen, in der Ferne war das alte Bauernhaus und dahinter im Gegenlicht die Bergkette der Karnischen Alpen zu sehen. Das Kind lief über die Wiese, die langen Gräser fast bis zur Hüfte, es zirpte überall. Da vorne war das Kälbchen, es stand wacklig auf viel zu dünnen Beinchen am Ende der Wiese, gerade mal sechs Stunden alt. Der Bauer nahm das kleine Kind an die Hand. „Wie willst du es denn nennen?“ „Willi.“ Der Bauer lachte.…
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Glücklich rannte das Kind zu seinen Eltern zurück. Hoffentlich würde dieser Urlaub niemals enden!
An diese Kindheitserinnerung denkt die Autorin gern zurück. Bis heute fährt sie oft in die Berge und sie hat die Geschichte von Willi dem Kälbchen auf den langen Autofahrten immer wieder den eigenen Kindern erzählt. Gemeinsam haben sie spekuliert, ob aus Willi wohl ein stattlicher Bulle, ein zahmer Ochse oder – schluck – ein Kalbsbraten geworden ist.
Doch nun ist Schluss mit der Geschichte. Denn sie stimmt überhaupt nicht: Autobiografische Recherchen haben ergeben, dass sie sich nie so ereignet haben kann. Denn die Autorin war erst knapp drei Jahre alt, als sie Urlaub in Österreich machte, und damit noch viel zu klein, um sich detailreich an diese Szene erinnern zu können. Wie Fotos bezeugen, gab es auf dem Bauernhof in Kärnten auch nur Schafe. Doch ein Kälbchen durfte sie wirklich taufen, Jahre später, im Urlaub an der Nordsee. Irgendwie haben sie also zusammengefunden, die Fotos aus dem Alpenurlaub, die Erinnerung an den Duft von Bergwiesen und das Kälbchen vom Deich.
Charakter von Rekonstruktionen
Unsere Erinnerungen an frühe Kindertage sind äußerst wertvoll. Immer wieder holen wir sie heraus, schauen sie an, erzählen sie weiter. Sie sind ein Teil dessen, wer wir sind. Doch obwohl uns diese erinnerten Momente so real vorkommen, sind sie doch zu einem großen Teil Fiktion. Denn unser Gedächtnis ist ein äußerst unzuverlässiger Zeuge. Gerade in den letzten Jahrzehnten haben viele Forschungen gezeigt, dass Erinnerungen keine gespeicherten Filme aus der Vergangenheit sind, sondern vielmehr Konstruktionen, die sich im Laufe des Lebens überdies immer wieder verändern. „Erinnerungen sind datengestützte Erfindungen“, erklärte der Neurophysiologe und Hirnforscher Wolf Singer vom Max-Planck-Institut in Frankfurt. „Sie bauen auf lückenhaften, meist recht willkürlich ausgewählten Daten auf und haben den Charakter von Rekonstruktionen.“
Dürfen wir unseren Erinnerungen also nicht mehr trauen? Warum aber erinnern wir dann überhaupt? Und wie entstehen diese magischen Kindheitserinnerungen, die uns durch unser Leben begleiten?
Erstaunlicherweise haben viele Menschen überraschend lebendige Erinnerungen gerade an ihre frühesten Lebensjahre. Britische Wissenschaftler um Martin Conway, Professor für kognitive Psychologie an der City University of London, befragten jüngst online mehr als 6600 Menschen zu ihren frühesten Erinnerungen und stellten fest, dass 40 Prozent der Teilnehmer sich detailliert an Geschehnisse erinnern konnten, die sie im Alter von zwei Jahren oder jünger erlebt hatten. 13 Prozent konnten sich sogar an Ereignisse im Alter von einem Jahr erinnern.
Die Forscher hielten dies für völlig ausgeschlossen. Denn gerade Erinnerungen aus den ersten drei Lebensjahren sind in der Regel nicht valide. Aus der Säuglings- und Kleinkindzeit bleibt nichts im expliziten Gedächtnis haften (zur „infantilen Amnesie“ und Erinnerungsforschung siehe auch das Porträt des Psychologen Jan Born ab Seite 58). Das frühkindliche Gehirn ist noch nicht ausgereift genug, um Erinnerungen angemessen speichern zu können. Dafür fehlen dem Kind sowohl die sprachlichen Kompetenzen als auch ein ausgefeiltes Ich-Bewusstsein.
Gedächtnis ohne Erinnerung
Dennoch sind die Erfahrungen der ersten Lebensjahre – auch wenn sie nicht erinnert werden können – unschätzbar wichtig für die Entwicklung. Unsere ersten drei Lebensjahre sind die prägendsten, weil unser Gehirn in dieser Zeit am formbarsten ist: Alle Erfahrungen, die wir machen, verändern unmittelbar den Aufbau des Gehirns und beeinflussen sowohl die Fähigkeit zur Gefühlsregulation als auch das Hirnwachstum, das Immunsystem, den Spracherwerb und das Sozialverhalten. Unsere frühen Erlebnisse sind also ungemein einflussreich, auch wenn wir sie eher implizit erinnern – also zum Beispiel durch die Art und Weise, wie wir mit Stress umgehen oder Beziehungen führen.
Dennoch handelten die Erinnerungen der Befragten in Conways Studie tatsächlich von Ereignissen, die typisch waren für die frühe Kindheit, wie Spazierfahrten im Kinderwagen oder das Laufenlernen. Allerdings unterschieden sich die Erinnerungen an diese frühe Zeit in Detailreichtum, Wortwahl und Inhalt stark von späteren autobiografischen Erinnerungen, sie waren deutlich elaborierter (siehe auch den Kasten auf Seite 24). „Wir schlussfolgerten, dass diese frühen Erinnerungen höchstwahrscheinlich fiktional waren, also sich nie ereignet hatten“, erklärt Martin Conway. „Statt eines echten erlebten Ereignisses erinnerten sich unsere Probanden an Fotos, Heimvideos, häufig erzählte Familiengeschichten. Über die Zeit wird diese Kombination aus Fakten und Bildern schließlich als echte Erinnerung erlebt. So etwas passiert uns allen.“
Die erfundene Entführung
Eine ähnliche Erfahrung machte einst der berühmte Entwicklungspsychologe Jean Piaget, der jahrzehntelang davon überzeugt gewesen war, als kleines Kind auf einem Spaziergang mit seinem Kindermädchen fast entführt worden zu sein. Piaget erinnerte sich genau an den Mann, der ihn entführen wollte, an die Umgebung und die blitzschnelle Reaktion seines Kindermädchens. Doch die Sache war nie passiert. Jahre später gab das Kindermädchen zu, die Entführung erfunden zu haben, weil sie sich bei einem Spaziergang verspätet hatte. In Piagets Erinnerung aber war das Ereignis klar und deutlich abgespeichert. Er schlussfolgerte, dass seine Eltern ihm die Geschichte immer wieder detailreich erzählt haben mussten.
Oft täuschen wir uns auch, was den Zeitpunkt eines erinnerten Erlebnisses angeht. Reale Erinnerungen werden dann zum Beispiel unbewusst in einen früheren Lebensabschnitt zurückverlegt und damit fiktionalisiert – wie bei dem Deichkalb der Autorin. Erst ab dem Alter von fünf bis sieben Jahren werden kindliche Erinnerungen zuverlässiger, so Gedächtnisforscher Martin Conway. Zwar können Kinder sich noch an Erlebnisse erinnern, die im Alter von dreieinhalb Jahren oder früher geschehen sind, langfristig im Gedächtnis haften bleiben jedoch meist nur solche, die sich ab dem sechsten Lebensjahr ereignen.
Viel umfassender und realistischer als die frühe Kindheit stehen uns die spätere Kindheit, die Jugend und insbesondere die Zeit des jungen Erwachsenenalters vor Augen. Gerade die Erlebnisse zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr sind besonders eindrücklich, fallen in diese Zeit doch viele für das spätere Erwachsenenleben prägende Erfahrungen. Zudem werden Entscheidungen gefällt, die den Kurs des Lebens stark bestimmen.
Was bleibt hängen?
Doch welche Erlebnisse sind bedeutend genug, um später noch erinnert zu werden? Unser Gehirn verarbeitet riesige Mengen an Daten und muss laufend aussortieren und löschen, um arbeitsfähig zu bleiben. Aus der Kindheit werden am häufigsten Spielerlebnisse, Verletzungen, Urlaube und Lebenseinschnitte wie Umzüge oder Schulwechsel erinnert. Vor allem stark emotionale Ereignisse haben große Chancen, erinnert zu werden. Der gebrochene Arm auf dem Spielplatz, die Verlustangst, wenn die Mutter im Kaufhaus verschwunden scheint, die Furcht vor dem prügelnden Mitschüler prägen uns nachhaltig.
Der französische Schriftsteller Édouard Louis hat ein ganzes Buch gefüllt mit seinen Kindheitserinnerungen, die er allesamt als unglücklich beschreibt: In Das Ende von Eddy erzählt er von seiner schwierigen Kindheit als homosexueller Junge in einer französischen Arbeiterfamilie. Immer wieder schildert er detaillierte Szenen seelischer und physischer Gewalt. „Als ich zwölf war, saß mein Vater einmal mit seinen Freunden vor dem Fernseher“, erinnert Louis sich. „Ich kam ins Wohnzimmer, er nannte mich vor allen eine Schwuchtel – und alle lachten.“
Aber auch besonders schöne Erlebnisse aus der Kindheit werden häufig erinnert: Noch Jahrzehnte später erzählen wir dann vom tollen Familienurlaub am Meer mit meterhohen Sandburgen, dem großen Stolz, das erste Wort lesen zu können – oder eben dem Erinnerungsfragment des Kälbchens, das wir als Kind tauften.
Dichtung und Wahrheit
Besonders häufig werden zudem Erinnerungen abrufbar gehalten, die das Kohärenzgefühl stärken, uns also retrospektiv ein Gefühl vermitteln, dass wir unser eigenes Leben verstehen und es als sinnhaft empfinden. Anders gesagt: Ergibt eine Erfahrung in besonderem Maße Sinn für unsere Lebensgeschichte und Identität, steigt die Chance, dass sie erinnert wird. Für Édouard Louis etwa sind seine Kindheitserinnerungen auch im Rahmen seiner künstlerischen Identitätsfindung wichtig, sie schaffen ein Narrativ, das ihm hilft, sich selbst zu verstehen.
Ähnlich agiert Goethe in seiner literarischen Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Dort präsentiert er eine Vielzahl detaillierter Kindheitserinnerungen dezidiert mit dem Ziel, „ein Bild des Autors und seines Talents“ zu entwerfen. „Ich erinnere mich, dass ich als Kind Blumen zerpflückt, um zu sehen, wie die Blätter in den Kelch, oder auch Vögel berupft, um zu beobachten, wie die Federn in die Flügel eingefügt waren“, schreibt der Dichter, der sich auch als Naturforscher verstand. Weil diese frühen Erlebnisse also für die Konstruktion seiner Identität wichtig sind und seiner späteren Entwicklung vorgreifen, werden sie erinnert.
Doch nicht immer muss ein derart hehres Ziel vorhanden sein, um Kindheitserinnerungen einen gebührenden Platz im Langzeitgedächtnis zu verschaffen. Die kanadische Psychologin und Erinnerungsforscherin Carole Peterson von der Memorial University of Newfoundland etwa berichtet von einer jungen Frau mit einer überaus eindrücklichen Kindheitserinnerung: Als sie fünf oder sechs Jahre alt gewesen sei, sei ein dunkelhaariger Mann im Anzug in ihre Schulklasse gekommen, um einen Vortrag über native Americans zu halten.
Wer wir sind – wer wir sein wollen
Während er sprach, zog er langsam erst seine Anzugsjacke, dann sein Hemd und schließlich seine Hose aus, bis er nur in Shirt und Leggings vor ihnen stand. Stück für Stück legte er dann das Häuptlingsgewand eines Onondaga-Indianers an: ein Lederhemd, einen Umhang, Kopfschmuck und Gamaschen. So wurde aus dem Anzugträger innerhalb weniger Minuten ein indigener Amerikaner. Die junge Frau erklärte, dass diese Erinnerung besonders bedeutend für sie sei, weil sie ihr den Wert der Diversität gezeigt und sie später zu ihrer Arbeit als Menschenrechtsaktivistin inspiriert habe.
Unsere Erinnerungen zeigen uns also, wer wir sind oder wer wir sein wollen. Wir nutzen sie nicht nur, um zurückzublicken, sondern vor allem auch, um unsere Identität zu konstruieren und zu festigen. „Erst das Gedächtnis stattet uns mit einer individuellen Persönlichkeit und einer Ich-Perspektive aus und lässt uns dadurch zu kulturellen Wesen werden. Wir Menschen sind unser Gedächtnis – und unser Gedächtnis sind wir“, erklärt der Neurobiologe Martin Korte von der TU Braunschweig.
Dabei haben unsere Erinnerungen genauso viel mit der Vergangenheit wie mit der Gegenwart zu tun: Sie sind Inseln im Meer unseres Erlebten, die oft herausragen, weil sie eine Funktion für uns erfüllen. Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann unterscheidet deshalb zwischen einem passiven „Speichergedächtnis“, das keine Zeit und keine Bewertung kennt, und einem aktiven „Funktionsgedächtnis“, das rein interessegeleitet erinnert.
Erfundenes und Verdrängtes
Dennoch ist eine Erinnerung niemals gleich. Jedes Mal, wenn sie aus dem Gedächtnis abgerufen wird, verändert sie sich, immer wirken unsere gegenwärtigen Wünsche, Stimmungslagen und Themen auf sie ein. Denken wir also gern an die Momente unserer Kindheit zurück, in denen wir mit Freunden gefühlt stundenlang unbeaufsichtigt in der Natur spielten, so verändert unsere Stimmung in just diesem Moment vielleicht auch den Gehalt der Erinnerung – und das nächste Mal erinnern wir uns dadurch ein wenig anders. Zudem haben viele Forschungen gezeigt, dass unsere Erinnerungen recht leicht manipulierbar sind.
Die amerikanische Psychologin und Gedächtnisforscherin Elizabeth Loftus (siehe das Porträt Eine Wissenschaftlerin im Kreuzfeuer in Heft 5/2010) ist Expertin für falsche Erinnerungen und hat in aufsehenerregenden Experimenten gezeigt, wie einfach man Menschen neue Erinnerungen regelrecht einpflanzen kann. Loftus konstruierte etwa ein Experiment, bei dem sie Teilnehmern, die früher einmal Disneyland besucht hatten, ein Treffen mit der Figur Bugs Bunny einredete.
Die Teilnehmer produzierten anschließend lebhafte Erinnerungen an das Treffen mit der Trickfilmfigur, das aber dort nie hätte stattfinden können, weil Bugs Bunny eben keine Disney-Figur ist. Loftus vergleicht das Gedächtnis deshalb gern mit Wikipedia: „Sie können es aufrufen und es verändern, aber andere können das auch.“
Unsere Kindheitserinnerungen sind also subjektiv, identitätsstiftend und gegenwartsbezogen. Ein objektives und wertfreies Erinnern ist prinzipiell nicht möglich, was sowohl Historiker als auch Psychotherapeuten und Gerichtsgutachter immer wieder vor Herausforderungen stellt. Dass unsere Kindheitserinnerungen uns prägen, steht jedoch außer Frage. Was bedeutet dies also für unsere Auseinandersetzung mit unseren Erinnerungen, ob mit belastenden Kindheitserinnerungen oder mit schönen? Wie gehen wir mit diesen um, wenn wir doch wissen, dass sie nicht gänzlich zuverlässig sind?
Das aktive Vergessen
In der Psychoanalyse, aber auch in anderen Therapierichtungen ist die Auseinandersetzung mit den Kindheitserinnerungen von zentraler Bedeutung. Sigmund Freud glaubte, dass seelische Konflikte und psychische Erkrankungen häufig mit unbewussten Kindheitserlebnissen zu tun haben und dass viele Symptome erst durch das Erinnern und Wiedererleben solcher oft schambesetzter Erlebnisse gelindert werden können. Dabei ging er von zwei verschiedenen Systemen des Unbewussten aus: vom latenten, doch bewusstseinsfähigen Unbewussten und vom dynamischen, nicht bewusstseinsfähigen Unbewussten.
Während die Erinnerungen im latenten Unbewussten Freud zufolge lediglich „ruhten“ und bei Bedarf jederzeit wieder zugänglich seien, halte das dynamische Unbewusste mithilfe eines Zensors bedrohliche Schuldgefühle, Erinnerungen, Fantasien und Wünsche unter Verschluss, indem es die Denkinhalte bis zur Unkenntlichkeit verfremde. Freud bezeichnete diesen Abwehrmechanismus als Verdrängung und beschrieb ihn 1923 genauer in seinem Werk Das Ich und das Es. Gelinge die Verdrängung nicht vollständig könne es bei belastenden Lebenssituationen zu Symptomen in Form von Träumen, Fehlleistungen, Blockaden und Neurosen kommen.
Hirnphysiologische Studien haben manche der Erkenntnisse Freuds mittlerweile belegen können. Sie zeigen, dass das Vergessen bisweilen ein aktiver Prozess ist, der psychische Arbeit erfordert. „Man kann seine Erinnerungen nicht kontrollieren, aber wahrscheinlich manipulieren wir ganz bewusst, woran wir denken wollen oder was wir lieber vergessen“, glaubt auch Martin Conway. Dieses aktive Vergessen ist zwar nicht ganz dasselbe wie Freuds Verdrängung, aber die Vorgänge ähneln einander.
Warum haben die anderen sich so verhalten?
Auch heute arbeiten Psychoanalyse und Tiefenpsychologie noch mit den Konzepten der Verdrängung und Durcharbeitung. Allerdings geht es bei der Arbeit mit dem Erinnerten nicht in erster Linie um dessen Zuverlässigkeit. „Auch in der Psychotherapie sind Erinnerungen mit einer gewissen Skepsis zu betrachten“, so der Berliner Psychoanalytiker Wolfgang Albrecht. „Sie erfassen immer nur einen Aspekt einer möglicherweise verzerrt erinnerten Realität. Oft wird erst im Laufe einer längeren Psychotherapie überhaupt klar, wie einzelne Erinnerungen im größeren Kontext von Biografie, Psychodynamik, Familiendynamik und Übertragungsgeschehen zu bewerten sind.“
Vielmehr, so Albrecht, stellten Erinnerungen in einer Psychotherapie Material dar, das zeigen könne, welche unbewussten Grundmuster, Fixierungen, Selbstbilder oder auch Traumatisierungen hinter dem Erinnerten steckten und wie diese verändert oder aufgelöst werden könnten. Tatsächlich gehe es in Psychotherapien also darum, über Erinnerungen zu reflektieren.
„Die Arbeit mit Erinnerungen bietet die Chance einer komplexeren Sichtweise“, sagt Wolfgang Albrecht. „Was waren die Beweggründe für das Verhalten der anderen? Warum hat man selbst etwas so und nicht anders erlebt? Erinnerungen können dabei helfen, sich im Laufe einer Psychotherapie besser zu verstehen, aber auch zu lernen, die Beweggründe anderer Menschen und die der eigenen Person besser nachzuvollziehen.“
Ein kleinerer Teil des Selbstbildes
Ob die Kindheitserinnerungen maßgeblich das Selbstbild prägen, da ist der Psychoanalytiker eher skeptisch: „Ja, sie sind wichtige Aspekte des aktuellen Selbstbildes. Aber unser Selbstbild ist ja nicht nur aus Erinnerungen aufgebaut. Auch Anerkennung und Kritik von außen, unsere eigenen Kompetenzen und die eigene Wirkmächtigkeit in Alltag, Berufsleben und Beziehungen spielen dabei eine Rolle. Die komplexen Erinnerungen sind ein zwar nicht unwesentlicher, aber doch kleinerer Teil des Selbstbildes.“
Wir können unsere Erinnerungen also vor allem nutzen, um über uns zu reflektieren. Im Wissen, dass sie zwar meist einen wahren Kern enthalten, aber doch in Teilen konstruiert oder verzerrt sind, können wir mit ihrer Hilfe eine Auseinandersetzung führen mit unserer Biografie und den Annahmen, die wir über uns und andere haben.
Das ist manchmal schön und bereichernd, manchmal tut es aber auch weh, wie eine 37-jährige Physiotherapeutin aus Hamburg erfahren musste, die wir hier Tanja Wagner nennen wollen. Wagner hatte in den letzten Jahren immer wieder heftige Konflikte mit ihren Geschwistern erlebt und befasste sich seitdem verstärkt mit ihrer Kindheit, vor allem mit den Rollen, die alle Familienmitglieder in ihrer Herkunftsfamilie innehatten. Seit einigen Monaten macht sie eine Psychotherapie.
Die Angst zu Scheitern
Nun versteht sie eine ihrer prägnantesten Kindheitserinnerungen etwas besser: Als sie in der fünften oder sechsten Klasse war, nahm sie an einem Vorlesewettbewerb teil, eine Erfahrung, die ihr noch heute wie ein Film vor Augen steht. Sie erinnert sich, dass sie zwar sehr aufgeregt war, aber klar und flüssig am Pult vorne vorlas. Voller Hoffnung wartete sie auf die Entscheidung der Jury und war unendlich enttäuscht, als sie nur den vierten Platz belegte.
„Eigentlich war das kein großes Ding“, berichtet Tanja Wagner, „sondern nur ein ganz normaler Vorlesewettbewerb in meiner Klasse. Aber die Geschichte ist mir total hängengeblieben, sie ist eine meiner dominantesten Erinnerungen, was ich nie so ganz verstanden habe. Inzwischen weiß ich, warum. Ich trage eine riesige Angst vor dem Scheitern mit mir herum, schon seit Jahrzehnten. Das hängt sicher mit den hohen Ansprüchen zusammen, die es in meinem Elternhaus gab.
Diese Angst ist bis heute geblieben, ich habe mich auch in meinem beruflichen Leben ganz vieles nicht getraut, aus Angst heraus, abgelehnt zu werden oder zu scheitern. Und diese Erinnerung bringt das irgendwie auf den Punkt.“ Obwohl es für Tanja Wagner also schmerzlich und deprimierend ist, zu erkennen, dass ihre Minderwertigkeitsgefühle viele Lebensentscheidungen diktiert haben, hilft ihr diese Schlüsselerinnerung doch, ihre Geschichte neu zu beleuchten.
Orte der Geborgenheit
Unsere Kindheitserinnerungen können uns aber nicht nur herausfordern. Manchmal stellen sie auch tröstliche Orte dar und geben uns Kraft. Der Gedanke an einen wunderschönen Zelturlaub in der Natur mit den Eltern und Geschwistern, an ein glückliches Weihnachtsfest in der Familie, an die wöchentlichen Spielenachmittage mit der Oma können Gefühle von Frieden und Geborgenheit hervorrufen. Gute Kindheitserinnerungen bringen uns wieder in Balance, wenn es uns schlechtgeht.
Legendär ist in dieser Hinsicht die oft zitierte Madeleine-Episode aus Marcel Prousts Mammutroman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Der Ich-Erzähler, eine Art Alter Ego des Autors, ist in einer niedergeschlagenen Stimmung. Seine Mutter reicht ihm Tee sowie eine Madeleine, ein französisches Gebäck. Plötzlich überschwemmen ihn glückliche Kindheitserinnerungen: „In der Sekunde nun, als dieser mit dem Kuchengeschmack gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen […] Woher strömte diese mächtige Freude mir zu? […]Und dann mit einem Male war die Erinnerung da. Der Geschmack war der jener Madeleine, die mir am Sonntagmorgen in Combray […], sobald ich ihr in ihrem Zimmer guten Morgen sagte, meine Tante Léonie anbot, nachdem sie sie in ihren schwarzen oder Lindenblütentee getaucht hatte.“
Erinnerungen auf dem Prüfstand
Woran erkennen wir, ob Erinnerungen aus unserer frühen Kindheit fiktiv oder authentisch sind?
In den ersten Lebensjahren bildet sich das Gedächtnis langsam aus. Die meisten Erinnerungen an diese Zeit gehen also fast vollständig verloren – ein Phänomen, das als infantile Amnesie bezeichnet wird. Die frühen Kindheitserinnerungen, die wir dennoch haben, stehen also sozusagen unter Generalverdacht. Anhand welcher Indizien können wir erkennen, ob sie echt oder zusammengereimt sind? Mark Howe, Psychologieprofessor an der City University of London, ist häufig Gutachter am Gericht für retrospektiv erinnerte kindliche Zeugenaussagen. Er erklärt:
Sind kindliche Erinnerungen äußerst detailliert, sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht authentisch, sondern vermutlich im Nachhinein überformt, etwa durch die Erzählungen von Erwachsenen.
Wortgetreu erinnerte Dialoge sind ebenfalls unwahrscheinlich, da ein Kind diese nicht über einen derart langen Zeitraum speichern kann. Berichtet ein Zeuge zudem, im Alter von drei Jahren angesichts einer erlebten Tat Ekel, Scham, Neid oder Schuld erlebt zu haben, ist auch diese Erinnerung vermutlich in Teilen rekonstruiert, denn Kinder können diese Gefühlszustände erst ab einem späteren Alter empfinden und benennen.
In authentischen Erinnerungen fehlen zudem oft wichtige Informationen, wie etwa das Aussehen eines Täters. Frühe Erinnerungen sind also mit größerer Wahrscheinlichkeit authentisch, je detailärmer und fragmentierter sie sind.
„Das war traumatisch!“
Was eine schlechte Kindheitserinnerung von einer traumatischen unterscheidet
Nicht alle Kindheitserinnerungen sind positiv. Viele Menschen erinnern sich besonders lebhaft an diejenigen Erlebnisse, die schmerzvoll oder verstörend waren: an den Fahrradunfall auf dem Weg zur Schule, den lauten Streit der Eltern im Urlaub, an das beschämende Heimweh auf der Klassenreise. Denn gerade diese Erlebnisse der Kindheit sind oft emotional so eindringlich, dass wir sie nicht vergessen können.
Traumatische Erlebnisse in jungen Jahren sind jedoch anders. Sie produzieren nicht nur schmerzliche Erinnerungen, sondern beeinflussen auch die Gesundheit und Lebensumstände im Erwachsenenalter maßgeblich. Die Psychologie definiert das Trauma als eine Verletzung der Psyche durch eine stark angsteinflößende Situation, die Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit auslöst – und deren psychische Verarbeitung den Betroffenen überfordert. Gerade andauernde traumatische Erfahrungen innerhalb der eigenen Familie wie Misshandlung, sexueller Missbrauch, schwere Vernachlässigung, aber auch Kriegserlebnisse ziehen oft besonders schwere Folgen nach sich. Entwickelt sich nach einem Trauma eine posttraumatische Belastungsstörung, zeigen die Betroffenen zeitverzögert Symptome wie Unruhe, Schlafstörungen, Depressivität, Gefühlsleere, Flashbacks und manchmal auch Dissoziationen, abgespaltene Erlebnisinhalte. Diese Symptome haben durchaus „Sinn“: Unruhe und Wachsamkeit dienen dazu, bei Gefahr handlungsfähig zu bleiben, geistige Leere soll vor einer Reizüberflutung schützen, Dissoziationen sollen unerträgliche Gefühle verbannen.
Denn das Trauma kann nicht vergessen werden. Anders als eine reguläre Kindheitserinnerung drängt sich das belastende Material immer wieder ins Bewusstsein, oft in Form von Intrusionen, also Erinnerungsfragmenten – Bildern, Geräuschen, Gerüchen –, die sich überfallartig aufdrängen. Auch der Körper befindet sich dann in Alarmbereitschaft: schnelle Atmung, angespannte Muskulatur, rasender Puls.
Erinnerung ist also nicht gleich Erinnerung. Wer von „traumatischen Kindheitserinnerungen“ spricht, meint in der Regel belastende, traurige oder peinliche Erinnerungen, die vielleicht noch schmerzlich sind, aber auf eine gewisse Art und Weise bereits bewältigt wurden. Ein echtes Kindheitstrauma hingegen beeinträchtigt den Alltag nachhaltig und sollte mit einer speziellen Psychotherapie behandelt werden – nicht nur um großes Leid bei den Betroffenen zu vermeiden, sondern auch um eine Weitergabe zu verhindern. Denn heute weiß man: Traumata können durch die emotionale Kommunikation zwischen Eltern und Kind unbewusst an die nächste Generation „vererbt“ werden.
„Kindheitserinnerungen sind oft nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch“
Werner Greve erforscht, wie sich unser Selbst über die Lebensspanne hinweg entwickelt. Für ihn sind Kindheitserinnerungen nicht nur bewusste Szenen. Sie manifestieren sich auch in Gefühlen, Körperempfindungen, Assoziationen
Welche Rolle spielen unsere Erinnerungen bei der Entstehung des Selbst?
Mein aktuelles Erleben wird ja immer mitbestimmt von dem, was ich erinnere. Denn all unsere Wahrnehmungen und Lebensentscheidungen sind auch Ergebnisse der Entwicklung zuvor. Sie sind geprägt von Informationen, die wir bereits über uns und unsere Umwelt gesammelt haben, und von der Art, wie wir diese Informationen verarbeitet haben. Wenn ich mich also daran erinnere, dass ich schon früher ein Trotzkopf war, dann ist das jetzt auch Teil meines Selbstbilds. Aber ich glaube, wir müssen über den Begriff Erinnerung noch mal genauer nachdenken. Denn Erinnerungen machen ja nicht nur den expliziten Teil unseres episodischen Gedächtnisses aus.
Also auch unbewusste Erinnerungen wirken?
Genau. Wenn ich etwa in der frühen Kindheit eine vertrauensvolle Beziehung hatte, kann ich diese höchstwahrscheinlich nicht semantisch oder symbolisch erinnern. Aber sie kann trotzdem auf irgendeine andere Weise gespeichert sein und mein Selbst prägen, vielleicht als positives oder optimistisches Lebensgefühl, das erhalten geblieben ist. Außerdem prägen uns auch Dinge und Begriffe, die ich als Baby oder Kleinkind gelernt habe – ohne dass es dabei überhaupt eine erinnerte Episode gibt.
Was meinen Sie genau?
Ich erinnere mich zum Beispiel nicht daran, das Wort „Kuchen“ gelernt zu haben. Aber wenn ich an Kuchen denke, denke ich vermutlich nicht an denselben Kuchen, an den Sie denken. Auch das macht mein Lebensgefühl aus. Außerdem fließen etwa mein Körper- oder Schmerzgedächtnis in mein Selbst ein. Plötzlich kommt dieser Geruch oder dieser Klang, und das triggert dann eine Erinnerung oder ein Gefühl. Erinnerung ist also nicht nur das explizite, semantische Gedächtnis, sondern auch implizite Erinnerungen oder Prozeduren gehören dazu.
Welche unserer expliziten Erinnerungen schaffen es denn in unser Gedächtnis? Die Auswahl ist ja riesig.
Das sind oft diejenigen Erinnerungen, die zu einer gewissen Konsistenz beitragen, also unser Verhalten einigermaßen widerspruchsfrei mit dem aktuellen Selbst in Einklang bringen. Wir sind ja soziale Wesen und kooperieren mit anderen Menschen im Laufe unseres Lebens über sehr lange Strecken. Je konsistenter wir dabei sind, umso sozialer und kooperativer können wir sein. Manchmal haben Erinnerungen aber auch die Funktion, eine Balance zu schaffen: Wenn es mir schlechtgeht, dann denke ich an etwas Schönes. Allerdings müssen Erinnerungen nicht unbedingt eine Funktion haben, sie können auch einfach eine Art Abfallprodukt sein. Erinnerungen haben nun mal mehr Chancen, erinnert zu werden, wenn sie sich aneinanderhängen und dadurch immer wieder triggern. Aus einer solchen Erinnerungskette kann ein Narrativ entstehen.
Ein Narrativ, das aber nicht unbedingt stimmen muss: Erinnerungen sind ja oft zu einem gewissen Teil Fiktion.
Ich finde, man muss aufpassen, dass die Debatte über Erinnerungen nicht zu konstruktivistisch gerät, dass man also nicht sagt, dass alles, was ich über mich erinnere und denke, gänzlich konstruiert ist. In den meisten Fällen sind meine Erinnerungen doch ungefähr richtig: Wenn ich als Kind schöne Ferien am Meer verbracht habe und meine Mutter mir später immer wieder von diesem tollen Sommerurlaub erzählt und mir vielleicht noch ein paar Fotos zeigt, dann vermischt sich in meinem Kopf die Erinnerung mit der Erzählung und es entsteht eine erlebnisbasierte Erinnerung. Die ist dann zwar nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch.
Man kann sich auf Erinnerungen also doch einigermaßen verlassen?
Ich denke schon. Manchmal verändern sich explizite Erinnerungen auch über die Zeit und werden uns damit wieder stärker zugänglich. Andererseits kann aber die Erinnerung daran, wie wir jemandem eine unserer Erinnerungen erzählt haben, wiederum die Erinnerung prägen und vielleicht wird sie dadurch etwas pointierter oder zugespitzter. Und das wiederum legt mich beim übernächsten Mal fest, hinter die neue Version nicht zurückzugehen. Auch das prägt also die Art und Weise, wie wir unsere Erinnerungen präsentieren.
Können wir auch absichtlich etwas vergessen? Etwa dann, wenn die Erinnerungen nicht in unser Selbstbild passen?
Es gibt schon eine emotionale, motivationale Dynamik hinter dem Erinnern und Vergessen. Blamagen zum Beispiel vergessen wir ganz gerne. Für mich ist eine der Sünden des 20. Jahrhunderts aber, dass die Verdrängung ein so schlechtes Image bekommen hat. Manches gehört tatsächlich für ewig in den Keller, ist also Vergangenheit und sollte das auch bleiben. Gerade wenn es sich um sehr belastende oder schwierige Erfahrungen handelt.
Ein Kindheitstrauma muss also nicht um jeden Preis erinnert werden.
Richtig. Wir haben aber ohnehin eine Tendenz, den Kindheitserinnerungen womöglich zu viel Gewicht zu geben. Ich bin da etwas vorsichtiger geworden. Könnte es sein, dass die Jugend – eine Phase, aus der ich mehr explizite episodische Erinnerungen habe – vielleicht für die Entwicklung unseres Selbst genauso wichtig oder noch wichtiger ist? In diese Phase fallen so viele Erlebnisse, die unser Erwachsensein prägen: der erste Kuss, das erste Mal, dass ich mich allein irgendwo präsentierte oder der Auszug aus dem Elternhaus. Vielleicht haben wir nur eine Handvoll Kindheitserinnerungen, aber sehr viel mehr Adoleszenzerinnerungen. Gerade in der Pubertät kommt ja sehr vieles auf Wiedervorlage.
Sie sagten vorhin, dass Erinnerungen manchmal aber auch die Funktion haben, eine Balance zu schaffen. Können Erinnerungen „gute Orte“ für uns sein, wenn es uns schlechtgeht?
Natürlich. Die müssen auch gar nicht weit zurückliegen. Ich zum Beispiel erinnere mich oft an ein Versprechen, das ich mal gegeben habe. Die Erinnerung an die Gewissheit, in der ich es gegeben habe, hilft mir, es zu halten. Wenn ich aufgeregt oder gedrückt bin, erinnere ich mich oft daran, wie ich mich zu Beginn des Jahres auf das Jahr gefreut habe. Wenn ich dann alles nebeneinanderlege, die ganzen Tage des Jahres bis gestern, war es doch zumeist eine gute Zeit. Diese Erinnerungen helfen mir dann. Allerdings finde ich die Metapher des guten Ortes nicht so gelungen. Sie erinnert mich an eine escape chamber, da schließe ich mich ein und mache die Tür zu. Dabei ist das Erinnern an schöne Erlebnisse einfach der Versuch, andere Teile meiner Erinnerung mit auf die aktuelle Waage zu legen, die Bilanz wieder ausgewogener zu machen, denn auch das ist ja ein Teil meines Lebens. Man geht dann sozusagen raus aus dem Zoom und in Richtung Weitwinkel. Diese Metapher finde ich etwas weniger dramatisch.
Werner Greve ist Psychologieprofessor an der Universität Hildesheim. Forschungsschwerpunkte: lebenslange Entwicklung, Kriminalität, Opfererfahrungen, evolutionäre Psychologie
Zum Weiterlesen
Martin Conway u.a.: What is your first memory – and did it ever really happen? Im Internet: city.ac.uk/news/2018/september/first-memory-research (2018)
Mark Howe, Martin Conway, Lauren Knott: Memory and miscarriages of justice. Routledge 2017
Martin Korte: Wir sind Gedächtnis. Wie unsere Erinnerungen bestimmen, wer wir sind. Deutsche Verlags-Anstalt 2017
Édouard Louis: Das Ende von Eddy. S. Fischer 2019 (7. Auflage)
C. Peterson u.a.: Predicting which childhood memories persist: Contributions of memory characteristics. Developmental Psychology, 50, 2014, 439–448
C. Peterson u.a.: “When I was little”: Childhood recollections in Chinese and European Canadian grade school children. Child Development, 80, 2009, 506–518