Im Alter von 15 Jahren hatte die Philosophin Natalie Knapp ein Erlebnis, das ihre Wahrnehmung der Welt für immer verändern sollte. Sie saß im Musikunterricht, als der Lehrer, wie er es gerne tat, einen Mitschüler vorführen und maßregeln wollte. Dieses Mal war sie zu sehr empört, um zu schweigen. Sie meldete sich und intervenierte. Der Lehrer schaute sie an und sagte: „Und Sie halten jetzt den Mund! Ihre Frechheit ist ja an der ganzen Schule bekannt.“
Ein Schock. „Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich hatte…
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aus allen Wolken gefallen. Ich hatte mich bis dahin nie als frech empfunden. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, mich so zu nennen“, erinnert sie sich. „Da hat sich etwas in mir getrennt.“ In diesem Moment verstand das Mädchen, dass die Wahrnehmung der Menschen um sie herum eine andere war als ihre eigene. „Ich wusste, dass ich mich entscheiden muss, welche Wahrnehmung mir wichtiger ist. Das hat mich in eine schwere Krise gestürzt. Einige Zeit später habe ich die Schule gewechselt. Und ich habe mich entschieden, meine Wahrnehmung und meine Werte wichtiger zu nehmen als die der anderen. Das war eine Grundsatzentscheidung für mein Leben.“
Die Philosophin nennt dieses Aha-Erlebnis der Erkenntnis einen „Kairosmoment“.
Kairos ist in der griechischen Mythologie der Gott des richtigen Augenblicks. Die wenigen Darstellungen, die es von ihm gibt, zeigen ihn als Gestalt mit Flügelschuhen, einer langen Locke an der Stirn und einem geschorenen Hinterkopf. Schnell ist er unterwegs und zu fassen bekommt ihn nur, wer ihn im Vorübereilen beim Schopf packt. Wer diesen Augenblick verpasst, greift ins Leere. Chance vertan.
Ein Moment, der alles anhält
Eine faszinierende Vorstellung. Da ist ein Gott unterwegs und offenbart uns neue Möglichkeiten für unser Leben. Eine Erkenntnis, die unsere Sicht auf die Welt verändert: Ein Buch oder Musikstück, das uns im Innersten berührt und uns auf neue Weise empfinden lässt. Der Moment in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, in dem wir elektrisiert werden vom Anblick eines faszinierenden Menschen – jetzt schnell die Scheu fallenlassen und ihn oder sie ansprechen, bevor die Haltestelle kommt. Das Jobangebot, das einen Traum wahr werden ließe. Oder eben, wie bei Natalie Knapp, der Moment, in dem sich entscheidet, ob sie sich weiterhin einem anmaßenden Lehrer unterwirft oder eben nicht.
Worin liegt die tiefere Qualität dieser Augenblicke, die so bedeutsam sein können und doch so flüchtig sind? Die Journalistin Dorothee Röhrig, Autorin des Buches Die fünf magischen Momente des Lebens, beschreibt sie so: „Man kann Jahre verbringen, die nur so dahinrauschen. Und dann kommt ein einziger Moment, der alles anhält und lebenswichtig erscheint. In dieser Sekunde, in diesem magischen Moment bin ich im Kontakt mit dem, worum es im Leben wirklich geht.“
Ich greife zu – und auf einmal ist alles anders. Von nun an kenne ich meinen Weg. Ich weiß, mit wem ich mein Leben verbringen werde. Mir wird von einem Job erzählt, der sich als meine Berufung erweisen wird. Ich stehe zum ersten Mal in einer Wohnung, die sich schon jetzt anfühlt wie mein lange vermisstes Zuhause. Oder ich empfinde tief, was ich beenden muss – genau jetzt, keinen Augenblick später!
Der TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt erzählt im Buch von Dorothee Röhrig eindrucksvoll, wie er im Alter von zwölf Jahren mit seinem kriegsversehrten, alkoholkranken und gewalttätigen Vater brach und ihm an einem dramatischen Samstagmittag im Jahr 1968 die Stirn bot. „Ich ging diesmal weder dem Streit noch der Konfrontation aus dem Weg. In diesem Moment entdeckte ich so etwas wie Stolz und Würde in mir. Besser kein Vater als dieser, schoss es mir durch den Kopf. […] Ich forderte ihn auf, das Haus zu verlassen. Für immer.
Er wollte sich auf mich stürzen. […] Ich schrie ihm ins Gesicht, dass ich für nichts garantieren würde, wenn er nicht aus meinem Leben und dem Leben meiner Mutter verschwinde. Ich hätte ihn umgebracht, kein Zweifel. Ich wusste es, und er wusste es auch. Er wich zurück, trollte sich wie ein Tier, das einen Gegner unterschätzt hatte.“ Wenige Tage später zog der Vater tatsächlich aus. Hubertus Meyer-Burckhardt hat den Bruch mit ihm nicht bereut. Er resümiert, was ihn diese Geschichte gelehrt hat: „Ich treffe Entscheidungen und warte nicht darauf, dass es sich entscheidet.“
Im Takt einer neuen Zeit
Was passiert in diesen Momenten, in denen wir Kairos auf Annäherungskurs sehen? „Zwei Rhythmen der Zeit synchronisieren sich“, sagt die Philosophin Natalie Knapp. Ein junger Mensch ist mit seiner Ausbildung fertig und gleichzeitig wird in einer Firma ein großer Umgestaltungsprozess angeschoben. „Beide Rhythmen der Veränderung haben nichts miteinander zu tun“, sagt Knapp, „aber indem beides durch puren Zufall in einem Moment übereinstimmt und dem Absolventen auch noch jemand begegnet, der ihm davon erzählt – die nächste Synchronisierung –, öffnet sich eine Tür. Und zwar nur und genau in diesem Moment. Wenn er sagt: ‚Ach, das überlege ich mir noch mal‘, ist es vorbei!“ Die Tür schließt sich wieder und Kairos präsentiert seine kahle Kehrseite.
Wie erkennen wir, dass wir genau jetzt die Gelegenheit beim Schopf packen sollten? Und wie gelingt es uns, das tatsächlich zu tun? Dazu sind fünf Dinge nötig: Achtsamkeit, um den Moment wahrzunehmen; Bewusstheit, um seine Bedeutung zu erkennen; Intuition, die uns ohne lange Überlegungen entscheiden lässt; Mut, um die gewohnten Wege zu verlassen; Selbstvertrauen, dass wir die Probleme auf dem Weg schon lösen werden.
Kairosmomente eröffnen Chancen auf bedeutende Schritte in unserem Leben. Wann das geschieht, können wir nicht vorhersehen. Wenn wir diese Chancen aber nutzen wollen, müssen wir sie zunächst wahrnehmen. „Dafür braucht es eine gute Körperwahrnehmung“, sagt Natalie Knapp, „weil der Körper immer als Erstes ein Signal gibt.“ Im zweiten Schritt geht es darum, auf diese Aufregung, die uns auf einmal befällt, auf diese Energie, die durch uns hindurchströmt, unsere Aufmerksamkeit zu richten. Wir spüren, dass dieses Neue für unser Leben Bedeutung hat, wir wissen nur noch nicht genau, warum. Beides können wir schulen, indem wir neugierig fragen, was unser Körper uns erzählen will – und das Herzklopfen oder den Aufruhr im Bauch nicht einfach beiseitedrängen.
Eine unverzichtbare Herausforderung
„Dann brauchen wir den Mut, unsere Wahrnehmung so ernst zu nehmen, dass wir daraus Taten folgen lassen“, sagt die Philosophin. „Wenn wir uns unserer Werte bewusst sind und gelernt haben, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, ist es leichter.“ Wir müssen durch die offene Tür treten, ohne zu kennen, was uns dahinter erwartet. Wir müssen uns einlassen auf eine Herausforderung, von der wir nicht wissen, ob wir sie bestehen werden, ja ob sie überhaupt die richtige ist. Alles in allem eine ziemlich unsichere Sache.
„Unsicherheit bedeutet, dass wir nicht wissen, wie diese Situation sich weiterentwickelt“, sagt Natalie Knapp. „Wir wissen nicht, was jeder einzelne Schritt für Auswirkungen haben wird. Unsicherheit ist das Gefühl, das uns sagt, dass jeder Schritt, den wir von nun an gehen, einen neuen Weg anlegt.“ In ihrem Buch Der unendliche Augenblick. Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind und in Vorträgen hat sie schon oft das Loblied auf diese zunächst so verpönte Empfindung von Ungewissheit und Unklarheit gesungen. „Es ist das Ausgangsgefühl für jede Form von Kreativität. Ohne es kann nichts Neues entstehen.“
Nicht jede offene Tür ist betretenswert
Aber nur weil etwas neu ist, muss es nicht gut sein. Und so will Knapp auch gleich mit einem Missverständnis aufräumen: „Wir glauben, wenn sich die Rhythmen synchronisieren, wenn wir also Kairos erwischen und sich damit eine Möglichkeit öffnet, wäre schon die ganze Arbeit getan. So ist es aber nicht. Es gibt nur eine Möglichkeit, die es vorher nicht gab. Wichtig ist, anzuerkennen, dass das eine Menge Folgearbeit nach sich ziehen kann.“ Der faszinierende Job im Ausland, für den wir eine sichere Stellung aufgeben müssen, das Haus in herrlicher Lage, leider komplett sanierungsbedürftig, das uns günstig angeboten wird: Wenn wir immer vorher wüssten, welche Belastung auf uns wartet, würden wir womöglich durch viele offene Türen gar nicht erst gehen.
Die Befürchtung, wir könnten einen Fehler machen, wenn wir von den gewohnten Wegen abweichen, liegt auf der Hand. Sie ist eine Erklärung dafür, warum wohl jede und jeder von uns schon Kairosmomente verstreichen ließ. Manchen Menschen passiert das freilich häufiger als anderen. Es ist naheliegend, dass ängstliche oder pessimistisch veranlagte Menschen eine mit Unsicherheit behaftete Zukunft deutlich mehr scheuen als mutige und optimistische. Dass die ängstlichen – zumal in einer Situation, in der ihnen eine rasche Entscheidung abgefordert wird – zurückweichen und den Schritt ins Unbekannte verweigern. „Mit einer positiven Grundhaltung verlässt man sich stärker darauf, die richtigen Entscheidungen zu treffen – und das auch schneller“, sagt Markus Knauff, Professor für Psychologie und Kognitionsforschung an der Universität Gießen.
Für diese unterschiedlichen Entscheidungsmuster hat die Psychologie zwei Typen definiert: den Maximizer, der immer die optimale Entscheidung treffen will, und den Satisficer, dem es lediglich um eine zufriedenstellende Lösung geht (siehe auch Heft 2/2010: Ja oder nein oder weder noch?). Maximizer, so legen Studien nahe, leiden häufiger an Depressionen, Perfektionismus, Reue und Selbstvorwürfen. Satisficer hingegen sind optimistischer, haben eine höhere Selbstachtung und sind insgesamt zufriedener mit ihrem Leben. Weil sie Entscheidungen schneller treffen, können sie zudem häufiger Gelegenheiten wahrnehmen, die den Maximizern durch die Lappen gehen. Und sie sind im Einklang mit ihrer Wahl, es schert sie weniger, dass sich vielleicht und irgendwann eine noch bessere Option aufgetan hätte.
Take-the-best-Methode
Um schnelle und dennoch überwiegend gute Entscheidungen zu treffen, kann es hilfreich sein, seine Intuition ernst zu nehmen. Nach Gerd Gigerenzer, Psychologieprofessor und Autor des Buches Bauchentscheidungen, ist Intuition gefühltes Wissen, das sehr schnell im Bewusstsein ist. Wie und aus welchem Reservoir unseres Gedächtnisses wir es abgerufen haben, ist uns in diesen Momenten nicht gegenwärtig. „Das meiste dessen, was wir an Intelligenz haben, ist unbewusst und beruht auf langer Erfahrung, die wir nicht in Sprache verfügbar haben“, sagt Gigerenzer. Wir wissen dann, was zu tun ist, aber nicht, warum.
„Vor allem in Bereichen, in denen ich mich gut auskenne, kann mir meine Expertise helfen, zu guten Entscheidungen zu kommen, ohne dass ich alle Alternativen Schritt für Schritt durchdenken muss“, sagt Markus Knauff. „Dieses schnelle Entscheiden, ohne dass einem der Denkprozess bewusstwird, macht wahrscheinlich Kairosmomente aus.“ Sein Kollege Gigerenzer empfiehlt zum Beispiel die take the best-Methode: Man geht nach einem guten Grund vor und ignoriert die anderen Aspekte. „Gerade wenn man Erfahrung hat in einem Bereich, dann spürt man, was das Beste ist. Das bedeutet nicht, dass es immer das Richtige ist, aber es ist mindestens so gut, als wenn man aufwendig alle Pros und Cons gegeneinander aufrechnet.“
In einer unsicheren Welt, in der viele Risiken gar nicht bekannt seien, könnten Entscheidungen so deutlich schneller fallen. Doch Knauff ergänzt: „Das Problem ist allerdings, dass wir dann die Qualität unserer Entscheidung nur schwer beurteilen können. Wir nehmen unsere Entscheidungen nachträglich oft als besser wahr, als sie es eigentlich sind.“
Das Wagnis des Neuen
Um mich überhaupt für etwas zu entscheiden, muss ich allerdings bereit sein, mich Herausforderungen zu stellen. „Es gibt in der Motivationspsychologie die Unterscheidung zwischen Menschen, die Erfolge suchen, und denen, die Misserfolge meiden“, erläutert Markus Knauff. Erstere halten nach Herausforderungen Ausschau, denn sie werden motiviert von der „Hoffnung auf Erfolg“ und wollen etwas über ihre eigenen Fähigkeiten erfahren. Bei den anderen hingegen dominiert die „Furcht vor Misserfolg“: Sie misstrauen ihren Fähigkeiten und fürchten zu scheitern. Sie scheuen sich, Neues auszutesten, weil es vielleicht schiefgehen könnte.
Und es stimmt ja – auf dem Weg, der vor mir liegt, wenn ich die sich öffnende Tür durchschritten habe, kann sehr viel schiefgehen. In der U-Bahn gebe ich mir einen Ruck und spreche die Person, die mich so fasziniert, tatsächlich an – aber die reagiert sichtlich irritiert und lässt mich abblitzen. Der junge Absolvent ergreift die unvermittelt aufgetauchte Einstellungschance, wird dann aber im Umgestaltungsprozess seiner neuen Firma verheizt. Und der zwölfjährige Hubertus Meyer-Burckhardt, auf einmal allein mit seiner Mutter, hat sich mit seiner Kairosentscheidung eine Verantwortung auf die Schultern geladen, unter der ein Junge in diesem Alter leicht zerbrechen kann.
In der Rückschau sind es freilich diese Momente im Leben, die wie Marksteine aus einer Biografie herausragen. Wir haben die Qualität des Augenblicks wahrgenommen und sind das Wagnis eingegangen. Wir haben gespürt, dass da etwas in uns steckt, was ins Leben drängt. Oder um es mit Stefan Brunnhuber zu sagen: „In einem Kairosmoment ist es, als gestalte die Zukunft Gegenwart. Kairos beantwortet uns die Frage: Wohin gehe ich?“
Achtsamkeit und Demut
In seinem Leben habe Kairos eine wichtige Rolle gespielt, erzählt Brunnhuber, ärztlicher Direktor einer Diakonieklinik für integrative Psychiatrie sowie Professor für Psychologie und Nachhaltigkeit an der Hochschule Mittweida in Sachsen. „Vieles, was mein Leben nachhaltig beeinflusst hat, waren Dinge, die man nicht irgendwie hätte herstellen können.“
Tatsächlich ist Brunnhubers Vita sehr ungewöhnlich: Er lernte einst Kfz-Mechaniker, promovierte später als Ökonom und Psychiater und wurde überdies Mitglied im Club of Rome und Senator der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. „Solche Momente können wir nicht konstruieren“, sagt er, „sondern nur geschenkt bekommen. Die werden uns gegeben oder verweigert.“ Um sie zu erkennen, sei eine Haltung von Achtsamkeit und Demut hilfreich: ein dankbares Annehmen von dem, was uns das Leben beschert. Sonst zieht Kairos vorüber.
Ist das ein Problem? Ja, sagt Brunnhuber: „Wird Kairos nicht erkannt, wandelt sich die Energie, die in ihm geborgen ist, ins Schlechte. Dann entstehen Lügen statt Wahrheit, Achtlosigkeit statt Achtsamkeit, Aggression statt Empathie.“
Eine Kairossituation für den Planeten
Die Philosophin Natalie Knapp findet es zumindest sehr bedauerlich, wenn man sich Kairosmomenten unbesehen verweigert. „Wir haben ja immer das Gefühl, wir könnten jederzeit alles herstellen: ‚Wenn ich das später immer noch will, dann mache ich es halt später.‘ Aber das ist ein Irrtum. Weil wir eingebunden sind in dieses Kunstwerk Zeit. Dass wir eine ähnliche Synchronisation von Zeitrhythmen noch einmal erleben werden, ist zumindest nicht wahrscheinlich.“ Hat sich die Tür wieder geschlossen, bleibt uns der Weg womöglich auf immer versperrt.
Sie nennt die Bewegung Fridays for Future einen kollektiven Kairosmoment. „Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich der Zeitrhythmus des Planeten mit dem eines Menschenlebens synchronisiert. Das ist etwas Besonderes. Eigentlich kann man in einem Menschenleben nichts tun, was den Zeitrhythmus eines Planeten beeinflusst. Diese Prozesse dauern ja viel länger, bis zu Millionen Jahre. Wir aber leben nun in einer Zeit, in der sich die Veränderung des Planeten so beschleunigt hat, dass man tatsächlich innerhalb eines Menschenlebens darauf einwirken kann. Das ist einerseits eine Katastrophe, weil wir diese Einflussnahme nicht geübt haben, aber zugleich unglaubliche, schicksalhafte Erfahrung.“
Das, so Knapp, haben die Schüler vor den Erwachsenen emotional begriffen – weil da auf einmal dieses Mädchen Greta Thunberg kommt und dank ihres Aspergersyndroms nicht den Druck empfindet, das Wertesystem der Gesellschaft über ihr eigenes zu stellen. „Deswegen kann sie vollkommen angstfrei Politikern entgegentreten – und plötzlich findet diese Spiegelung in all den anderen Jugendlichen statt, die auch diese Wahrnehmung hatten, aber sich das vorher nicht getraut haben. Natürlich wissen wir noch nicht, was daraus wird“, räumt die Philosophin ein. „Aber es ist trotzdem ein bedeutender Kairosmoment für diesen Planeten.“
Zum Weiterlesen
Natalie Knapp: Der unendliche Augenblick. Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind. Rowohlt, Reinbek 2015
Dorothee Röhrig: Die fünf magischen Momente des Lebens. Wie wir die Chancen ergreifen, die uns das Schicksal schenkt. Goldmann, München 2019
Gerd Gigerenzer: Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. Goldmann, München 2008
Markus Knauff: Warum wir doch vernünftig sind. Gehirn & Geist, 12, 2016, 12–19