Ich traf T. im Rahmen meiner Tätigkeit in einer integrierten Beratungsstelle mit den Themenschwerpunkten Stabilisierung und Trauerbegleitung. T. ist ein junger Mann Anfang zwanzig und seine Eltern sind innerhalb des letzten Jahres im Abstand von einigen Monaten verstorben. Im Rahmen einer psychologischen Diagnostik empfahl ihm eine Kollegin, dass er sich begleiten und unterstützen lassen solle, um seine aktuellen Belastungen und die sich zeigenden Traueraufgaben besser zu bewältigen.
T. ist ein intelligenter Medizinstudent, der früh lernen musste, Verantwortung zu übernehmen. Im Kontakt strahlt er Freundlichkeit und Offenheit aus. Sein Vater erlitt vor fast zehn Jahren einen schweren Schlaganfall und wurde danach über viele Jahre von seiner Mutter gepflegt. Mitten in T.s Pubertät veränderte sich das Leben der Familie so von heute auf morgen und er wuchs im Laufe der Zeit immer mehr in eine verantwortliche Rolle an der Seite seiner Mutter hinein. Sie versuchte die Belastungen mit Alkohol zu kompensieren und zog sich sozial immer mehr zurück. T. war zugleich Teil und Zeuge dieser Entwicklung. Er beschrieb, dass er sich im Laufe der Zeit durch Freunde eine soziale Familie schuf, die ihn trug und ihm dabei half, mit den Entwicklungen zu Hause umzugehen.
Große Herausforderungen
Während der letzten drei Jahre studierte er im Ausland und begleitete die Folgen des Alkoholkonsums der Mutter und die fortschreitende Erkrankung des Vaters aus der räumlichen Distanz. Emotional blieb er als verantwortlicher Teil der Familie weiter verbunden…
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