Herr Pohl, mein betagter Lieblingsnachbar, ist früher gern auf weite Reisen gegangen. Vor einiger Zeit bekam er dann eine Angststörung, die ihn ans Haus fesselte, und es dauerte, bis Herr Pohl seinen Mut zurückgewann. Als der Mut sich wieder eingestellt hatte, stellte sich auch die Coronapandemie ein, die ihn wiederum ans Haus fesselte; und nun tigern Herr Pohl, sein schwungvoller Mut und seine gebrechliche Zwergpinscherdame Elise in vier Wänden herum.
Damit alle drei ein bisschen Auslauf bekommen, fahre ich mit Herrn Pohl in eine weitläufige brandenburgische Landschaft. Wir gehen spazieren. Es ist stürmisch, die Wolken jagen. Herr Pohl und sein Mut gehen schnellen Schrittes, Elise und ich dackeln hinterher. „Erzählen Sie mir was“, sagt Herr Pohl, „erzählen Sie mir von Ihrer allerabenteuerlichsten Reise.“ Ich überlege lang und bestürzenderweise ergebnislos. „Wo waren Sie denn zuletzt im Urlaub?“, versucht Herr Pohl, mir auf die Sprünge zu helfen. „Eifel“, sage ich. „Und davor?“ „Nordsee.“ „Ist da was Spannendes passiert?“, fragt Herr Pohl. „Sind Sie vielleicht in eine Seenot geraten?“
„Nein“, sage ich kleinlaut, „in eine familienfreundliche Ferienanlage.“ Herr Pohl seufzt.
„Gilt auch eine ausgedachte Abenteuergeschichte?“, frage ich, und Herr Pohl winkt ab. „Meines Wissens gehen Sie auf die fünfzig zu“, sagt er empört, „und Sie haben noch nie ein Abenteuer erlebt?“ „Doch“, sage ich, „aber keines in Ihrem Sinne“, und da fällt mir glücklicherweise und im letzten…
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