Potenziell ungesunde, aber gut schmeckende und attraktiv präsentierte Lebensmittel verlocken uns viel leichter zum Kauf als andere, vor allem wenn wir hungrig sind – aber in schwächerem Ausmaß selbst dann, wenn wir satt sind. Das heißt: Je hungriger wir sind, desto wichtiger ist uns der Geschmack. Ob ein Lebensmittel dagegen gesund ist, interessiert uns offenbar weniger. Dies legt ein Experiment der Forscherin Jennifer March und ihres Kollegen Sebastian Gluth nahe.
70 Erwachsene durften jeweils zwischen zwei Essensoptionen entscheiden, einmal in hungrigem und einmal in gesättigtem Zustand. Das Essen war einmal gesund, aber nicht so auffällig präsentiert und einmal ungesund, lecker und sehr attraktiv präsentiert. Beide Essensvarianten waren mit einem im Einzelhandel gängigen Nutri-Score gekennzeichnet. Während der Entscheidung wurden die Teilnehmenden beobachtet und ihre Blicke aufgezeichnet.
Das Resultat der Studie: Offenbar reicht eine Kennzeichnung des Nährwerts und der Kalorien im Normalfall nicht aus, um Personen zum Kauf gesünderer Lebensmittel zu motivieren.
Quelle
Jennifer March, Sebastian Gluth: The hungry lens: Hunger shifts attention and attribute weighting in dietary choice. ELife, 2025. DOI: 10.7554/eLife.103736.2