Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht? Keineswegs. Im Spätsommer 2019 ereignete sich im Berliner Zoo überaus Erfreuliches: Die Bärendame Meng Meng brachte am 31. August Zwillinge zur Welt – „die erste Panda-Geburt in Berlin“, wie die Hauptstadtpresse stolz vermeldete. Die frohe Botschaft verbreitete sich rasend schnell – wer bei Google „meng meng twins“ eingibt, dem liefert die Suchmaschine mehr als 15 Millionen Treffer. Doch warum üben die schwarzweiß gefleckten Tiere eine solche Faszination aus?
Es sind wohl verschiedene Punkte, die zur Popularität von Ailuropoda melanoleuca, so der wissenschaftliche Name des Riesenpandas, beitragen: seine Seltenheit – weltweit existieren nach chinesischen Angaben nur noch 1864 freilebende Exemplare. Der Umstand, dass die Weibchen nur wenige Tage im Jahr paarungsbereit sind. Vor allem aber wohl die Tatsache, dass viele Menschen Pandas auf fast unwiderstehliche Weise niedlich finden: ihre pummelige Gestalt; den großen Kopf mit den schwarzen Augenflecken, die ihre Augen riesig erscheinen lassen; ihre Fähigkeit, auf den Hinterbeinen zu laufen und sogar Purzelbäume zu schlagen.
Konrad Lorenz prägte für diese Merkmale bereits in den 1940er Jahren den Begriff „Kindchenschema“ – und lieferte zusätzlich eine Erklärung, warum wir uns von ihnen so angesprochen fühlen. Ihm war aufgefallen, dass menschliche Säuglinge, aber auch viele Jungtiere charakteristische Eigenschaften aufweisen: eine kleine Nase, ein rundliches Gesicht, große Augen, unbeholfene Bewegungen.
Der „Kümmer-Instinkt“
Lorenz stellte die These auf, dass diese Merkmale bei erwachsenen Tieren einen „Kümmer-Instinkt“ auslösen. „Kinder signalisieren damit, dass sie hilflos sind“, erklärt Judith Burkart, Anthropologieprofessorin an der Universität Zürich. „Erwachsene reagieren auf…
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