Manchmal, wenn mein Kopf nahezu stillsteht und sozusagen Pause macht, denke ich an Urbilder. Gewisse Dinge, die sich mir so eingeprägt haben, dass sie zum Fundament meines Lebens gehören, obgleich ich oft gar nicht benennen könnte, wie und warum sie das tun.
Bei wichtigen Begebenheiten ist es klar. Ich habe in meinem Leben einmal geheiratet und werde sicherlich nicht ein zweites Mal heiraten. Das heißt, das stimmt ja gar nicht! Ich habe zweimal geheiratet, jeweils gleiches Datum, aber ein Jahr auseinander, und zwar die gleiche Person. Erst bürgerlich, ein Jahr später kirchlich. Das war zwar aus der Not geboren, aber so hatten wir dieses schöne Erlebnis gleich zweimal. Ein Fotograf war dabei, aber im Grund überflüssig. Eine solche Erinnerung verblasst nicht. Aber sie gehört eher in die Kategorie „schönste Erlebnisse“, weniger in die Kategorie „Urbilder“.
Ein weiteres „schönstes“ Erlebnis, das ich nie vergessen werde, war zum Beispiel der Moment, als ich zum ersten Mal auf die Plose zur Bergstation heraufkam. Einige Wochen übte ich mich auf einem fast schrottreifen Fahrrad ohne funktionierende Gangschaltung daran ab, die 2050 Meter dort hinauf an jenem Berg in Südtirol zu erklimmen. Ich kam in Etappen immer ein Stück weiter. Als ich, nach Wochen, die letzten Kurven vor dem Ziel nahm und ins Tal schaute, wissend, dass ich es diesmal schaffen würde…, diesen Schauer, der mich durchfuhr, spüre ich noch immer. Jedes Mal, wenn ich daran denke.
Aber auch das gehört in die Sparte „schönste/größte“ Erlebnisse.
Holzvertäfelung, Stammtische, Leberkäse
Urbilder, die einen nie mehr verlassen, sind oft weitaus unspektakulärer und haben mit großen Dingen wie Bergankünften oder Hochzeiten eher nichts zu tun. Eines fällt mir vor…
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