Immer noch mehr

Wer hohe Erwartungen hat, erreicht zwar seine Ziele besser. Auf Dauer zufrieden macht das aber nicht.

Warum wollen Menschen immer mehr, auch wenn sie schon viel haben? Diese Frage untersuchten drei Forscher anhand einer Computersimulation auf der Grundlage psychologischer Theorien zum Verstärkungslernen.

Die Ergebnisse beleuchten die zwiespältige Rolle unserer Erwartungen: Sind diese hoch, kommen wir zwar leichter aus einer misslichen Lage heraus – bleiben wir dann aber in der verbesserten Situation, sollten wir die Erwartungen lieber herunterdimmen, sonst werden wir wieder unzufrieden, vermutlich durch Gewöhnung.

Erleben von Belohnung oder Enttäuschung

Die Forscher programmierten Algorithmen, sogenannte „Agenten“ derart, dass sie jeweils für das Erreichen eines Ziels positive Konsequenzen erfuhren – oder negative, wenn sie es nicht schafften. Das heißt, sie versuchten, das menschliche Erleben von Belohnungen oder Enttäuschung zu simulieren und darzustellen, wie wir unter bestimmten Umständen darauf reagieren.

Diese „Agenten“ bewegten sich, um das Ziel zu erreichen, durch einen Raum, in dem Stationen mit Belohnungen installiert waren. Auf dem Weg zur Belohnung gab es Hindernisse. Dabei kombinierten die Forscher verschiedene Bedingungen miteinander, um möglichst viele Konstellationen positiver und negativer Verstärkungen (also „Erfahrungen“) zu simulieren und deren Auswirkungen auf das Verhalten der „Agenten“ zu prüfen. 

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute Compact 72: Neuanfänge
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