Diesen Satz hörte ich als Student bei Viktor Frankl; er war bereits knapp 90 Jahre alt, als er in einer seiner letzten Vorlesungen in Wien noch ergänzte, dass es dem Menschen gar nicht nur wichtig sei, dass es ihm gutgehe. Er wolle auch (eigentlich vor allem) wissen, wozu er gut sei. Beide Sätze ergänzen einander, insofern sie veranschaulichen, dass der Mensch nicht nur passiver Beobachter äußerer und innerer Umstände ist.
Das Gegebene ist nicht statisch. Es ist vielmehr auch Material, das man noch…
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und innerer Umstände ist.
Das Gegebene ist nicht statisch. Es ist vielmehr auch Material, das man noch persönlich gestalten kann: Was immer also geschieht, irgendein Beitrag fehlt noch – etwas, das nur ich in dieser Form beitragen kann; etwas, wozu ich gut bin. Manchmal ist es ein großer Beitrag, manchmal auch „nur“ ein gutes Wort des Trosts oder Danks. All dies kann die Qualität der Situation für mich und andere noch grundlegend verwandeln.
Damit stellt sich aber auch die Frage: Was kann mein Beitrag jetzt und hier sein? Und damit auch: Ist es alles in allem gut, dass ich da bin? Das bejahen zu können – das sehe ich heute in meiner Arbeit in der Psychologie des Sterbens – ist eigentlich das größte Geschenk überhaupt, das ein Mensch sich und dem Leben machen kann: Gut, dass ich da war.
Alexander Batthyány, geb. 1971, ist Direktor des Viktor-Frankl-Forschungsinstituts für theoretische Psychologie und personalistische Studien an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität in Budapest und lehrt an den Universitäten von Wien und Moskau. Er leitet das Viktor-Frankl-Institut in Wien und hat zahlreiche Fachpublikationen veröffentlicht, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden