Hilfe bei Mobbing

Wenn wir erleben, dass ein uns nahestehender Mensch gemobbt wird, möchten wir gern etwas tun. Mit guten Ratschlägen sollten wir jedoch sparsam umgehen. 

Wer von Kolleginnen oder Vorgesetzten gemobbt wird, bekommt oft gut gemeinten Rat von Angehörigen und anderen Vertrauenspersonen – doch der hilft nur selten. Das zeigt eine amerikanische Stu­die. Die Forschenden führten Gespräche mit 48 Personen, die Mobbing erlebt hatten.

Guter Rat reicht nicht

Die Befragten berichteten, ihre Ratgeberinnen und Ratgeber würden die individuellen Problemlagen verkennen. Beispielsweise hatten sie keinen Unterschied gemacht, ob Kollegen oder Vorgesetzte gemobbt hatten. Die Empfehlung, sich zu wehren, hatte in einem Fall erst recht zur Eskalation geführt. Besonders problematisch fanden die Befragten den Vorschlag, ruhig und professionell zu bleiben, weil sie das Mobbing als emotional überwältigend erlebten.

Komplexe Situation 

Wer helfen will, so die Empfehlung der Forschenden, sollte die emotionalen Bedürfnisse der Opfer berücksichtigen und einfach nur Unterstützung signalisieren. Darüber hinaus empfehlen die Psychologinnen und Psychologen, die Komplexität der Situation anzuerkennen, in der es für die Opfer oft mehr Zwänge gebe als Handlungsmöglichkeiten. Der übliche Rat, den Kolleginnen oder Angehörige geben, reiche in der Regel nicht aus, das Mobbing zu beenden.

Artikel zum Thema
Mobbing am Arbeitsplatz ist zwar fies für die Betroffenen. Doch oft sind die Attacken so offensichtlich, dass sie sich rechtlich dagegen zur Wehr setzen können.…
Dossier Beruf & Leben: Viele Mitarbeiter sind mit ihrem Vorgesetzten unzufrieden. Aber was ist gute Führung eigentlich?
In Berufen mit hoher Konkurrenz kommt es schnell zu Neid. Was hilft Menschen, denen Kolleginnen und Kollegen aus Missgunst Schaden zufügen?
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute Compact 67: Schwierige Beziehungen
Anzeige
Psychologie Heute Compact 79: Das Leben aufräumen