Das Stigma und der Stress

Vorurteile gegen homosexuelle Paare machen Betroffenen vor allem in stressigen Zeiten das Leben schwer. Das hat auch Auswirkungen auf die gegenseitige Unterstützung.

Paare bewältigen Stresssituationen leichter, wenn sich die Beteiligten gegenseitig unterstützen und zuhören – das gilt natürlich auch für homosexuelle Paare.

Anders ist bei ihnen allerdings, dass sie permanent mit der Stigmatisierung durch die Gesellschaft konfrontiert sind. In Zeiten mit erhöhtem Stress kann dies zur Folge haben, dass Homosexuelle die Unterstützung durch ihren Partner oder ihre Partnerin kritischer wahrnehmen. Dies zeigten Nathalie Meuwly von der Universität Freiburg in der Schweiz und ihr Team. Die Psychologin wollte wissen, wie verinnerlichter Heterosexismus, also das Leiden der homosexuellen Personen unter dem Nichtentsprechen der heterosexuellen Norm, die gegenseitige Unterstützung bei Paaren beeinflusst.

Ihre Studie hat gezeigt, dass sich verinnerlichter Heterosexismus normalerweise nicht auf die Zufriedenheit in der Beziehung und die Wahrnehmung der gegenseitigen Unterstützung auswirkt. Besteht hingegen eine Stresssituation, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder aufgrund der Gesundheit, nehmen die stärker betroffenen Personen die Unterstützung durch ihren Partner oder ihre Partnerin negativer wahr.

Artikel zum Thema
Die Liebe ist noch da - aber die Belastungen des Alltags können Paare an die Grenze bringen. Wie wir unsere Beziehung schützen können.
Oft verinnerlichen Homosexuelle die negative Einstellung, die ihnen entgegenschlägt. Der Psychotherapeut Udo Rauchfleisch erklärt, warum.
Therapiestunde: In der Psychotherapie lernt eine Frau, sich wieder freier und beweglicher zu fühlen. Ihre Rheumabeschwerden werden besser.
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute Compact 73: Beziehungsfähig
Anzeige
Psychologie Heute Compact 78: Was gegen Angst hilft