Max ist acht Jahre alt und kommt seit einigen Stunden zu mir, ursprünglich wegen eines anklammernden Verhaltens der Mutter gegenüber, verschiedenen Ängsten, Unlust und Furcht gegenüber Neuem und Frust in Übergangssituationen (etwa nach dem Schlafen, nach der Schule, vor Terminen). Er verfällt auch immer wieder in heftige Wutausbrüche gegenüber den Eltern und den beiden jüngeren Schwestern. Die Eltern geraten oft in große Not und Anspannung, wenn die Wutausbrüche auf „großer Bühne“ stattfinden, also in der Öffentlichkeit, unter Anwesenheit anderer Familien. Aber auch im familiären Rahmen ist es für die Eltern unverständlich, wieso der Junge denn über die Vernunft nicht mehr erreicht werden kann, wenn er in Wut ist.
Schnell wird in der Arbeit mit Max deutlich, dass er außergewöhnlich klug zu sein scheint; so begreift er neue Spiele sehr schnell, kann ungemein verständlich beschreiben, was er denkt, ist schulisch überaus gut, besitzt Witz und verfolgt viele Interessen. Gut nachvollziehbar ist daher, dass die Eltern vornehmlich versuchen, ihn auf der kognitiven Ebene anzusprechen. Blitzschnell und scheinbar ohne logischen Grund schnellt jedoch seine Erregung in frustrierenden Situationen nach oben und es fällt ihm schwer, sich ohne Hilfe und Regulation von außen zu beruhigen. Generell hat Max oft Mühe auszudrücken, was er fühlt – was er denkt, kann er gut in Worte fassen, Gefühle dagegen nur in ruhigen Momenten einigermaßen benennen, in der Erregung gelingt ihm das nicht.
Mit den Eltern befindet er sich dann in einer Spirale aus negativen Affekten, die hin- und hergehen – die Eltern sind angesteckt von Max’ Wut und Verzweiflung und geraten dabei in eigene Stresszustände, die aus Ohnmachtsgefühlen, Scham und Hilflosigkeit bestehen und schließlich ihrerseits in...
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.