Fake-News im Kopf ersetzen

... denn es reicht nicht, sie bloß als falsch zu markieren

Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln kann Autismus auslösen – das glauben viele Menschen noch immer. Dabei wurde die Studie mit dieser Behauptung längst zurückgezogen. Wissenschaftler stellten in einer Metaanalyse mit fast 7000 Teilnehmern fest: Werden Falschinformationen wie diese einfach nur als falsch gebrandmarkt, halten andere um so stärker daran fest. Wer jemanden dazu bringen will, eine Überzeugung aufzugeben, muss ein einleuchtendes Gegenmodell präsentieren.

Warum ist das so? Die Forscher prüften die Reaktionen auf falsche Behauptungen, etwa über die Gesundheitsfürsorge oder Raubüberfälle. Fazit: ­Gegenaufklärung geht schief, wenn dabei noch einmal gründlich die falsche Theorie ins Gedächtnis gerufen wird – da ist sie dann kaum wieder herauszubekommen. Deshalb ist es nötig, eine überzeugende Gegendarstellung vorzulegen. Wenn alles gutgeht, kann diese in den Köpfen die Stelle der alten, falschen ­Überzeugung einnehmen.

Man-pui Sally Chan u. a.: Debunking: A meta-analysis of the psychological efficacy of messages countering misinformation. Psychological Science. Online first, 9/2017. DOI: 10.1177/0956797617714579

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2018: Die Stärke der Stillen
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