Eigentlich mag Simone Martens ihre Schwester. Doch als Melanie vor einiger Zeit ohne Ankündigung bei ihr vor der Tür stand, weil sie „überraschend“ vorübergehend in München arbeite, fühlte sich Simone Martens unangenehm überrumpelt. Die Schwester bat in flehendem Ton, ein paar Nächte bei Simone wohnen zu dürfen, um sich von dort aus eine Bleibe zu suchen. Sie habe sich zu spät gekümmert, das sei „doch hoffentlich kein Problem“. Zögerlich willigte Simone ein, schließlich freute sie sich auch, ihre Schwester zu sehen. Doch bei der Wohnungssuche verhielt diese sich dann unerwartet passiv: Weder schaute sie sich Annoncen an, noch suchte sie im Netz. Stattdessen ging sie tagsüber arbeiten, entspannte abends in Simones Wohnzimmer vorm Fernseher und bat schließlich: „Kannst du mit deinen vielen Bekannten in der Stadt nicht mal gucken, wo ich unterkommen kann? Hier ist es so schwer, etwas zu finden.“ Auch weil es ihr zu eng und zu viel wurde, rief Simone ein paar Freunde an. „Doch schon währenddessen fragte ich mich: Warum mache ich das eigentlich? Das muss Melanie doch selbst regeln“, sagt die 34-Jährige im Rückblick. Und obwohl ihre Schwester am folgenden Tag in ein Zimmer bei Freunden einziehen konnte, die im Ausland waren, blieb Simone Martens verstimmt und nachdenklich: Wie hatte ihre Schwester es bloß geschafft, sie derart einzuspannen?
Weit verbreitet
Das ungute Gefühl, von anderen ausgenutzt oder manipuliert worden zu sein, kennt jeder. Es muss nicht unbedingt eine Katastrophe sein. „Manipulationsversuche sind alltäglich. Sie passieren in Partnerschaften, in der Familie und im Berufsleben tausendfach“, sagt…
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