„Die Jagd ist Therapie für die Menschen im Norden Alaskas“

Für die indigene Bevölkerung Alaskas ist die Jagd elementar – physisch und psychisch. Der dort lebende Psychologe Ray Droby im Gespräch.

Zwei Inuits in Alaska laufen mit Jagdausrüstung über das Eis und gehen einer alten Tradition nach, die für sie physisch und psychisch wichtig ist
Die Jagd – elementar für Körper und Geist der indigenen Bevölkerung Alaskas. © plainpicture/Design Pics/Kevin Smith

Ray Droby arbeitet als klinischer Psycho­loge an einem ganz besonderen Ort: Die einstige Goldgräberstadt Nome im Nordwesten Alaskas, unweit der Beringstraße, ist mit ihren 3600 Einwohnern die einzige größere Gemeinde in einem Gebiet von etwa der Größe Englands. Ein Großteil der Einwohner von Nome und vor allem der 15 umliegenden Dörfer gehört drei Stämmen von Eskimos an: den Inupiaq, den Central Yupik und den St. Lawrence Island Yupik.

Die meisten dieser Dörfer, die zwischen 700 und weniger als 100…

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Yupik und den St. Lawrence Island Yupik.

Die meisten dieser Dörfer, die zwischen 700 und weniger als 100 Einwohner zählen, sind nur mit kleinen Flugzeugen zu erreichen. In dieser abgeschiedenen Region hat Droby in den letzten beiden Jahrzehnten im Auftrag des United States Public Health Service eine Infrastruktur psychologischer Beratungs- und Therapiestellen für die indigene Bevölkerung etabliert – und ist dort heimisch geworden.

Dr. Droby, in unserer Gesellschaft beurteilen wir den Charakter eines Menschen unter anderem nach seiner beruflichen Leistung. Wonach beurteilen die Ureinwohner Alaskas ihre Mitmenschen?

Der Charakter einer Person wird danach eingeschätzt, wie großzügig sie gegenüber anderen ist. Etwa mit ihrer Zeit. Widmet sich die Person beispielsweise den Kindern und Jugendlichen in ihrem Dorf und unternimmt Aktivitäten mit ihnen? Das wird als positiv ausgelegt. Aber auch das großzügige Teilen von Nahrung sorgt dafür, dass eine Person positiv betrachtet wird.

Welche Art der Nahrung wird geteilt?

Alle der hiesigen 15 Dörfer, in denen ich tätig bin, er­nähren sich zum größten Teil durch die Jagd – und es sind je nach Jahreszeit andere Tiere. Im Herbst werden Elche gejagt, im Sommer wird gefischt. Im Winter jagen manche Einwohner hier Füchse, dann besonders um des warmen Pelzes willen. Im Frühjahr geht es wiederum um einige Robben und Seelöwen. Auch Belugawale werden zu Nahrungszwecken gejagt. Weiter Richtung Sibirien sind es dann Grönlandwale. Sie sehen: Je nach Jahreszeit steht etwas anderes auf der Menükarte. Diese Ernährungsweise hat seit Jahrhunderten Bestand und Tradition.

Vor welchen Herausforderungen, die ihre Vorfahren noch nicht kannten, stehen die Menschen heute?

Die Lebensweise der Ureinwohner wird heutzutage von außen infrage gestellt. So auch im Falle von Chris Appassingok, einem Jungen von der Sankt-Lorenz-Insel. Vor zwei Jahren, als Chris 16 Jahre alt war, ist er mit Leuten aus seinem Dorf erstmals auf Waljagd gegangen. Sein Dorf hat die offizielle Erlaubnis dazu und den Menschen dort dient der Wal nach wie vor als ein zentrales Nahrungsmittel. Dem jungen Chris kam bei dieser Waljagd eine zentrale Rolle zu: Er hat den Wal erlegt. Doch jemand schrieb darüber auf Facebook, der Post wurde verbreitet – und zog schließlich einen Sturm an Reaktionen nach sich.

Chris bekam Morddrohungen. Ebenso seine Dorfgemeinschaft. Die empörten Kommentatoren verstanden wohl nicht, dass die Dorfgemeinschaften hier Wale und Fische nicht als Trophäen jagen, sondern als Nahrung brauchen. Sie werden eingefroren oder geräuchert, werden haltbar gemacht – und mit anderen geteilt. Außerdem verstehen Menschen von außen nicht, wie wichtig die Jagd für die mentale Gesundheit der hiesigen Gemeinschaften ist.

Inwiefern?

Sie verleiht den Menschen hier das Gefühl der Selbständigkeit und Unabhängigkeit von der westlichen Kultur. Das Gefühl der Autonomie ist eine Bedingung für ein zufriedenes Leben. Außerdem ist das Jagen aufgrund der langen Tradition identitätsstiftend, sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft. Und weil die Menschen beim Jagen und der Verarbeitung aufeinander angewiesen sind, fördert es das Miteinander und den Zusammenhalt. Dieser soziale Aspekt hat einen wichtigen positiven Einfluss auf den Einzelnen. Das Jagen ist in diesen Gemeinschaften eng mit einer gesunden Psyche verknüpft – und entsprechenden Schaden richtet es an, wenn äußere Einflüsse die Jagd behindern. Dazu zählt mittlerweile auch die globale Erwärmung.

Wie macht sich der Klimawandel bemerkbar?

Die Dörfer würden jetzt normalerweise auf Krabbenjagd gehen. Aber es gibt kein Eis. Die Eisschmelze wird zum Problem: Sie bedroht die traditionelle Form der Selbstversorgung. Von Gemeinschaften auf der Sankt-Lorenz-Insel habe ich gehört, dass dort das schmelzende Eis beziehungsweise der Mangel an Eis die Seerobben- und Walrossjagd erschwert. Der Klimawandel ist ein zentraler Stressfaktor, unter dem die Gemeinschaften hier künftig sehr stark leiden werden. Noch wissen sie, sich zu helfen.

Was genau tun sie?

Die Dörfer unterstützen sich untereinander. Einwohner aus den Dörfern, wo das Krabbenfischen noch möglich ist, teilen ihren Fang mit jenen in anderen Dörfern, wo dies derzeit nicht möglich ist. Wie gesagt: Großzügigkeit und das Teilen sind ein zentrales Element ihrer Kultur.

Als Sie als junger Mann aus Wisconsin als psychologischer Berater hierher kamen, haben Sie drei Jahre lang in den indigenen Dörfern gelebt – etwas völlig Neues für die dortigen Gemeinschaften. Wie haben Sie das Vertrauen der Menschen gewonnen?

Es dauerte über ein Jahr, bis mir die Menschen hier Vertrauen schenkten. Ich denke, ich habe es durch mein Verhalten gewonnen: Ich bin nicht mit guten Ideen und Plänen in die Gemeinschaften hineingegangen und wollte sie um jeden Preis durchsetzen – vielmehr habe ich mit den Menschen zusammengearbeitet, habe zugehört, was sie wollten und brauchten. Ich habe ihnen mein Wissen nicht aufgezwungen.

War das etwas, was Ihnen von Anfang an leichtfiel – oder mussten Sie im Laufe der Zeit lernen, Ihren eigenen kulturellen Hintergrund und Ihr Wissen auch mal beiseitezulassen?

Es war sicherlich ein Lernprozess für mich, gar keine Frage. Ich erinnere mich noch an einen Vorfall relativ am Anfang meiner Zeit in den Dörfern. Ich saß eines Morgens in einer Schulklasse, als die Kinder noch aßen. Und eines der Kinder – ein Mädchen – weinte bitterlich, während seine Mutter es tröstete. Ich dachte mir natürlich: Trennungsangst. Und ich fand es gedankenlos und falsch, wie die Mutter sich verhielt.

Sie sollte, meiner Expertenmeinung nach, gehen und ihr Kind bei der Lehrerin und den Klassenkameraden lassen. Später erzählte ich der Lehrerin, was ich beobachtet und mir gedacht hatte. Die Frau schaute mich nur komisch an – und erklärte mir, dass das Mädchen keineswegs unter Trennungsangst litt. Vielmehr hatte es ganz einfach Angst vor weißen Menschen. Die Kleine hatte Angst vor mir gehabt. Und die Mutter hatte natürlich absolut richtig gehandelt: Sie ließ ihre Tochter nicht in der Anwesenheit von jemandem zurück, vor dem das Kind sich fürchtete und von dem es Schlimmes erwartete.

Was empfinden Sie heute, wenn Sie an diesen Vorfall zurückdenken?

Halb muss ich über mich selbst lachen. Halb macht es mich aber auch traurig und ich schäme mich für meine voreingenommene Einstellung, ich wisse al­les. Gerade diese westliche Voreingenommenheit hat Alaskas Ureinwohnern in ihrer Historie häufig Schaden zugefügt. Ich habe gelernt, dass man in diese Gemeinschaften mit Bescheidenheit und Respekt hineingehen muss. Man darf nicht annehmen, es gehe um dieses oder jenes, nur weil es den Anschein hat – vielmehr muss man offen genug sein, sich jederzeit belehren zu lassen. Dieses Ereignis mit dem kleinen Mädchen und seiner Mutter war eine wichtige Lektion für mich. Ich erinnere mich sehr genau daran – und das war vor über 22 Jahren.

Sie wurden für Ihre langjährige Arbeit mit den Ureinwohnern Alaskas mit der Excellence in Rural Psychology-Auszeichnung der American Psychological Association gewürdigt. Wie stehen Sie zu dieser Auszeichnung?

Ich bin nach Washington gereist, um den Preis entgegenzunehmen. Und als ich dort im großen Saal stand und mich in der Menge umschaute, sah ich keinen einzigen mit Eskimo- oder indianischer Herkunft. Anwesende, die im Grunde nichts mit der Psychologie der Ureinwohner zu tun hatten, klopften mir auf die Schulter, gratulierten mir. Das war ein wenig beschämend.

Empfinden Sie Scham oder Schuld für die Art, wie wir Westler mit den Ureinwohnern Alaskas umgegangen sind?

Die Ureinwohner hatten alles perfekt unter Kontrolle, bevor wir kamen. Ich bin nicht von Schuld zerfressen, wenn Sie das meinen. Aber ich sehe durchaus, was wir in der Vergangenheit nicht richtig gemacht haben. Und ich bemühe mich, das in meinem Umgang mit den Menschen hier zu vermeiden. Ich will es beispielsweise tunlichst verhindern, ihnen meine eigenen kulturellen Vorstellungen aufzudrängen.

Was genießen Sie an Ihrer Arbeit?

Meine Arbeit ist holistisch – das gefällt mir sehr. Ich sehe meine Klienten nicht einmal pro Woche für eine Stunde. Ich sehe sie und die anderen Dorfbewohner Tag für Tag, rede täglich mit ihnen. Sie und ich teilen den Alltag miteinander. Dadurch entsteht eine besondere Beziehung, die sicherlich auch förderlich ist, wenn diese Menschen professionelle Unterstützung und Hilfe brauchen.

Was sind die Probleme dort?

Jede der Gemeinschaften, mit denen ich näher vertraut bin, hat auffällig hohe Zahlen von Suizid, gerade unter jungen Menschen von 14 bis 24. Entfremdung von der eigenen Kultur und die Nähe zur amerikanischen Mainstreamkultur scheinen depressive Gedanken nach sich zu ziehen. Auch der Missbrauch von Alkohol ist ein Faktor, der zur Suizidalität unter jungen Menschen hier beiträgt.

Außerdem beobachten wir so etwas wie eine Ansteckungsgefahr bei Suizidalität: Weil die Menschen hier so eng beieinander leben, kommen sie unweigerlich in Berührung mit dem Thema, wenn ihnen bekannte, vielleicht sogar nahestehende Menschen sich das Leben nehmen. Das scheint sie selbst anfälliger für einen Suizid zu machen. Wir reagieren darauf mit Präventions- und Aufklärungsansätzen. Wir arbeiten mit Mitgliedern der Gemeinschaften daran, Frühzeichen zu erkennen, um das Schlimmste abzuwenden.

Was fällt Ihnen schwer bei dieser Arbeit?

Besonders schwer wird es für mich, wenn ich herausgerufen werde, weil ein Mensch zusammengebrochen ist und ich evaluieren soll, ob er eine Gefahr für sich selbst darstellt. Falls dem so ist, müssen wir uns um die Person kümmern. Aber wir haben nicht immer die nötigen Ressourcen hier vor Ort. Für einige Betroffene bedeutet das eine 900-Kilometer-Reise bis nach Anchorage, der größten Stadt Alaskas. Diese Reise erfordert eine Polizeieskorte. Allein schon dieser Prozess ist sehr dramatisch. Und Anchorage ist eine völlig andere Welt als die Dorfgemeinschaften, was die Betreffenden zusätzlich belastet.

Welche anderen psychischen Erkrankungen behandeln Sie hier häufig?

Mit Angststörungen habe ich es sehr oft zu tun. Sie scheinen gerade jetzt, wo der Klimawandel spürbar wird, an der Tagesordnung. Allerdings kommen die Bewohner nicht einfach zu mir ins Büro und wollen Hilfe. Psychische Erkrankungen, gerade Depressionen und Angststörungen, sind in den Dörfern mit einem Stigma belegt – eine Herausforderung, mit der wir hadern. Betroffene haben das Gefühl, dass sie innerhalb der Gemeinschaft Schwäche und Hilflosigkeit zeigen, wenn sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Umso erfreuter bin ich dann, wenn ich von Klienten am Ende höre, dass sie therapeutische Hilfe nicht länger als Schwäche, sondern vielmehr als ein Zeichen von Stärke betrachten: die Stärke, sich mit dem Problem zu konfrontieren und daran zu arbeiten.

Hat das Stigma um psychische Erkrankungen hier über die Jahre abgenommen, vielleicht auch infolge Ihrer Arbeit?

Es zeichnen sich tatsächlich vielversprechende Tendenzen im Vergleich zu früher ab. Ich muss an meine Zeit in Kalifornien denken. Dort überboten sich die Menschen gegenseitig, wer mit welchen Problemen zu welchem tollen Therapeuten ging. Hier ist es umgekehrt. Aber psychische Beratung ist eben neu in den hiesigen Gemeinschaften. Ich denke, dass es schlicht mehr Zeit braucht, um sie noch fester zu etablieren und Vorurteile weiter abzuschwächen.

Mit der psychologischen Beratung haben Sie aber auch ein Stück unserer westlichen Kultur in die indigenen Dorfgemeinschaften hineingetragen. Wie gelingt es den Bewohnern, sich zwischen den zwei Kulturen zurechtzufinden?

Die Menschen hier erleben tatsächlich einen Assimilationsprozess. Das äußert sich bereits in der Infrastruktur der Dörfer: Manche von ihnen leben ohne polizeiliche Präsenz und westliche Justiz. Da übernehmen beispielsweise ältere Mitglieder der Gemeinschaft die Aufgabe von Rechtsprechung. In anderen Dörfern hat sich das westliche System voll durchgesetzt, so dass Polizei und Justiz bei Vergehen eingeschaltet werden. Wieder andere leben mit beiden Infrastrukturen – der traditionellen und der amerikanischen. Die Assimilation wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch deutlich verstärken.

Jene Ureinwohner, die sich in den zwei Kulturen zurechtfinden, scheinen resilienter gegenüber den Herausforderungen, die der Alltag an sie stellt. Dennoch empfinde es ich als ungerecht, dass diese Menschen lernen müssen, in zwei Welten zu leben.

Wie helfen Sie den Menschen, was sind Ihre konkreten therapeutischen Ansätze?

Ich bekräftige und unterstütze die traditionellen Aktivitäten wie das Schnitzen und die Jagd. Das Jagen hat eine therapeutische Wirkung auf die Menschen hier – das beobachte ich immer wieder. Sie fühlen sich als ihr eigener Herr. Das tut ihnen erstaunlich gut. Ich rede mit ihnen über diese Aktivitäten, ermuntere und lobe sie. Der Aufenthalt in der Natur ist ebenfalls von therapeutischer Bedeutung.

Die Natur ist also mein Freund und Helfer in der Behandlung meiner Klienten. Ich zeige den Dorfgemeinschaften auch gerne DVDs, die dokumentieren, wie andere Gruppen von Ureinwohnern mit ähnlichen Herausforderungen fertiggeworden sind. Es gibt Dokumentarfilme über einzelne Gemeinschaften hier in Alaska, die das historische Trauma behandeln. Diese Filme zeige ich manchen Klienten in der Hoffnung, dass sie danach besser verstehen, was in ihnen vorgeht.

Was machen Sie dabei anders, als die westliche Psychologie es empfiehlt?

Streng genommen könnte man mir wohl Vermeidungsverhalten vorwerfen, weil ich bestimmte Probleme mit meinen Klienten nicht so rasch anspreche, wie es in der westlichen Psychologie vermittelt wird. Aber mir ist es sehr wichtig, meine Klienten grundsätzlich nicht zu drängen. Ich möchte jede Art von Druck meiden. Die Menschen öffnen sich – aber jeder zu seiner Zeit. Ich möchte ihnen die Entscheidung nicht nehmen, wann und wie sie es tun sollen. Ich richte mich im Grunde herzlich wenig nach den westlichen Empfehlungen, solange ich sehe, dass es meinen Klienten guttut, wie ich verfahre.

Was gefällt Ihnen an der Art, wie die Menschen hier zusammenleben?

Es sind die starken Beziehungen innerhalb der Dorfgemeinschaften. Die Menschen leben auf sehr enge Weise miteinander, sind eng miteinander vertraut und teilen offen miteinander. Sie mögen hier isoliert wohnen, weit weg von uns – aber sie leben nicht isoliert. Sie leben miteinander.

Was können wir von ihnen lernen?

Sie erinnern uns an die Bedeutung der Familie und enger Beziehungen – und an das therapeutische Potenzial von engen Bindungen zu anderen Menschen. Beziehungen im Sinne von: einander zuhören, füreinander da sein und Probleme gemeinsam angehen und lösen. Eine solche Qualität der Beziehungen wie hier habe ich nirgendwo sonst erlebt. Vielleicht liegt es an unserer westlichen Kultur, die den Individualismus fördert.

Durch meine Arbeit hier ist mir aufgefallen, wie wenig wir im Westen Unterschiede untereinander tolerieren – wie schnell und leicht wir andere verurteilen, weil sie sich in Charakter und Auftreten von uns selbst unterscheiden. Das sehe ich in den Gemeinschaften hier nicht so ausgeprägt. Das ist etwas, was wir uns von ihnen abschauen können: unsere Mitmenschen zu akzeptieren.

Wie erreichen wir diese Akzeptanz?

Durch Respekt, Bescheidenheit und den Verzicht auf Anmaßungen: Wir müssen nicht ständig annehmen, genau zu wissen, wie es anderen Menschen geht und was in ihnen vorgeht. Lassen Sie uns ihnen stattdessen zuhören. Wir sollten auch die Mängel und Schwächen unserer Mitmenschen nicht dauernd vor Augen haben. Vielmehr sollten wir uns darum bemühen, ihre Stärken zu erkennen – und nicht müde werden, diese Stärken hervorzuheben.

Dr. Ray Droby stammt aus Wisconsin, studierte in Kalifornien und ist seit mehr als 20 Jahren als klinischer Psychologe im Norden Alaskas tätig. Für seine Arbeit wurde er 2017 von dem amerikanischen Psychologenverband APA ausgezeichnet

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 1/2020: Bilder der Kindheit