Wenn andere uns vergessen

Wer ist die Frau nochmal? - Jemanden zu vergessen, kann schon mal vorkommen. Doch wie fühlt sich das für die an, die vergessen wurden?

Wir begegnen jemandem wieder und bemerken, dass die Person uns zwar erkennt, aber sich ansonsten kaum an uns erinnert. Wie ist das, vergessen zu werden? Dieser Frage gingen Psychologen erstmals in vier Studien mit mehreren hundert Teilnehmern nach und stellten fest: Die Erfahrung scheint alltäglich zu sein und fühlt sich nicht gut an.

Die Teilnehmer berichteten, nicht nur von entfernten Bekannten, sondern sogar von engeren Freunden vorübergehend vergessen worden zu sein, ebenso von Leuten, die sie gerade kennengelernt hatten, am seltensten von Partnern oder Familienangehörigen. Vergessen worden zu sein erzeugte in ihnen das Gefühl, dem anderen nicht wichtig zu sein, und verschlechterte ihre Stimmung. Viele gaben an, sich Gedanken zu machen, warum das passiert war, ob der andere zu beschäftigt sei, generell ein schlechtes Gedächtnis habe oder ob die Beziehung zu der Person für diese unbedeutend sein könnte. Für die Probanden fühlte sich dies so an, als ob sie ausgeschlossen würden und nicht mehr dazugehörten.

Devin G. Ray u. a.: On being forgotten: Memory and forgetting serve as signals of interpersonal importance. Journal of Personality and Social Psychology, 2018. DOI: 10.1037/pspi0000145

Artikel zum Thema
Keine Partnerschaft bleibt ohne Konflikte. Ob wir eine Verletzung leicht vergeben können, wird vor allem durch unsere Art der Bindung beeinflusst.
Wie prägen wir uns Dinge ein, während wir schlafen? Jan Born fand durch seine interdisziplinäre Forschung die Antwort. Der Psychologe im Porträt.
Die aktuelle Weltlage bereitet uns allen Sorgen – doch wir können unsere Unsicherheitskompetenz verbessern und so besser damit umgehen.
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2019: Zwischen Liebe und Pflichtgefühl
Anzeige
Psychologie Heute Compact 79: Das Leben aufräumen