Schlecht ist stärker als gut. Es gibt eine allgemein menschliche Neigung, sich von negativen Ereignissen und Emotionen stärker beeinflussen zu lassen als von positiven. Während ein Wort der Kritik uns zu vernichten vermag, kann es uns durchaus kalt lassen, wenn uns jemand mit Lob überhäuft. Wir sehen das eine feindselige Gesicht in der Menge, während uns so manches freundliche Lächeln entgeht.
Studien zeigen, dass eine angegriffene Gesundheit oder Rabeneltern eine weit nachhaltigere Rolle spielen als eine…
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spielen als eine robuste Gesundheit und großartige Eltern. Die Wirkung schlimmer Ereignisse hält länger an als die positiver. Ein negatives Bild (etwa das Foto eines toten Tiers) stimuliert mehr elektrische Aktivität als ein positives Bild (etwa das Foto einer Schale mit Schokoeis). Eine Kritik schmerzt weit mehr, als ein Lob Freude macht. Man fängt sich leichter einen schlechten Ruf ein und wird ihn auch nicht so leicht wieder los wie einen guten.
In einer denkwürdigen Reihe von Experimenten hat Paul Rozin, Psychologieprofessor an der University of Pennsylvania, aufgezeigt, wie wenig es braucht, um uns etwas an sich Gutes zu verderben. Er musste nur kurz eine sterilisierte tote Küchenschabe in ein Glas Apfelsaft tunken, schon weigerte sich der größte Teil der Versuchspersonen, auch nur daran zu nippen. Eine bemerkenswerte Ausnahme waren dabei kleine Jungs, denen anscheinend vor gar nichts zu grausen schien. Dem größten Teil der Erwachsenen dagegen war danach die Lust auf Apfelsaft vergangen – selbst auf welchen aus einem frischen Karton und in einem sauberen Glas. Schon die geringste Berührung mit einem ekligen Insekt verleidete ihnen jegliche Nahrung.
Ein Löffel Teer
Aber mal angenommen, ein Experimentator legt gutes Essen, also zum Beispiel einen leckeren Petit Gâteau auf einen Teller voll sterilisierter Küchenschaben. Würde einem das die ekligen Viecher schmackhaft machen? Nein. Und zwar deshalb, weil es eine „Antischabe“ einfach nicht gibt. Rozins Studie über Ekel bestätigte ein altes russisches Sprichwort: „Ein Löffel Teer kann ein Fass Honig verderben, aber ein Löffel Honig hilft keinem Fass Teer.“
Als Rozin dieser Asymmetrie nachzugehen begann, stellte er fest, dass die Verzerrung ins Negative für ein breites Spektrum von Phänomenen gilt. So verurteilen zahlreiche Religionsgemeinschaften eine Person eines einzigen Fehltritts wegen oder es genügt ein Augenblick, um von einem Dämon besessen zu sein; dagegen braucht es Jahrzehnte der Hingabe und guter Taten, um ein Heiliger zu werden.
Psychologinnen und Psychologen wissen seit langem, dass ein einzelnes Ereignis Menschen auf Jahre hinaus zeichnen kann; sie haben dafür den Begriff Trauma. Aber was ist das Gegenteil? Welches Wort würde einen positiven Gemütszustand bezeichnen, der in Reaktion auf ein einzelnes Ereignis über Jahrzehnte hinweg anhält?
Das Gegenteil von Trauma?
Kurzum, es gibt kein Gegenteil von einem Trauma, da ein einzelnes positives Ereignis nie und nimmer eine entsprechend anhaltende Wirkung hat. Man kann sich bewusst den einen oder anderen vergangenen Moment des Glücks ins Gedächtnis rufen, aber die Augenblicke, die einem plötzlich und ungebeten in den Sinn kommen, sind eher die unglücklichen. Schlimme Augenblicke sorgen für unbewusste Gefühle, die einen einfach nicht loslassen wollen.
Eine einzige schlimme sexuelle Erfahrung kann eine Person ein Leben lang verfolgen, wogegen selbst das seligste Schäferstündchen zur vagen Erinnerung verblassen wird. Ein Akt der Untreue kann eine Ehe zerstören, aber kein noch so inniger Akt der Hingabe sorgt für ein ewiges Band. Ein Augenblick elterlicher Vernachlässigung kann zu Jahrzehnten Angst und Therapie führen, aber kein Mensch verbringt seine Erwachsenenjahre mit einer Fixierung auf den einen einzigen wunderbaren Tag im Zoo.
Den ganzen lieben Tag lang bestimmt die Macht des Negativen unsere Stimmungen, hat bei unseren Entscheidungen das letzte Wort. Sie ist die treibende Kraft hinter den Nachrichten und prägt den öffentlichen Diskurs; Journalisten bedienen sich ihrer, Politiker, Marketingleute, Blogger, Social-Media-Nattern, Internettrolle und weiß der Kuckuck wem sonst noch an unserer Aufmerksamkeit und unseren Bildschirmen liegt.
Die Irrationalität der Angst
Historisch gesehen war das letzte Vierteljahrhundert außergewöhnlich friedlich, und trotzdem haben die Leute mehr Schlachten und Blutvergießen mitbekommen als je zuvor. Die Zahl der Gewaltverbrechen in den USA wie auch in Deutschland ist seit 2007 gesunken, gefühlt ist sie für die meisten US-Amerikaner gestiegen. Warum? Weil die Medien voll davon sind. Die ständige Berieselung mit schlechten Nachrichten vermittelt den Menschen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Sie bauschen daraufhin ihre persönlichen Sorgen zu Katastrophen auf und verzweifeln ob der heutigen Welt.
Hört sich deprimierend an – und oft genug ist es das auch –, aber der Negativitätseffekt muss mitnichten das letzte Wort haben. Schlecht ist stärker, aber Gut kann durchaus die Oberhand gewinnen, wenn wir verstehen, womit wir es zu tun haben.
Indem wir den Negativitätseffekt durchschauen und uns über unsere angeborenen Reaktionen hinwegsetzen, können wir destruktive Muster durchbrechen und positiver – effektiver – in die Zukunft sehen.
Das Pollyanna-Prinzip
Das Pollyanna-Prinzip ist weit besser, als es der Name vermuten ließe. Es handelt sich um einen starken psychologischen Effekt auf der Basis angeborener, durch solide Forschung belegter Abwehrmechanismen gegen den Negativitätseffekt, von denen einige unbewusst ablaufen, andere dagegen durchaus bewusst eingesetzt werden können. Das Prinzip hat nur einfach das Pech, nach einer irritierenden Figur aus einem aufreizend sentimentalen Bestseller benannt zu sein.
Die Heldin von Pollyanna, dem Roman von Eleanor H. Porter von 1913, ist ein frommes Waisenkind, das einen endlosen Reigen willkürlicher Grausamkeiten, zufälliger Tragödien, absurder Zufälle und schauerlich schlechter Dialoge mit nicht weniger unglaubwürdigen Charakteren hindurch unvorstellbar munter und guter Dinge bleibt. Irgendwie hielt das niemanden davon ab, das Buch zu kaufen und über Nacht zum Bestseller zu machen. Das Geschäft mit Pollyanna läuft nun seit mehr als einem Jahrhundert; die Figur sorgte für den Verkauf von Millionen Büchern und inspirierte Filme, Fernsehserien, Brettspiele, Comics. Pollyanna hält sich, weil sie etwas Wertvolles zu bieten hat: eine psychologische Strategie, die uns den Negativitätseffekt überwinden hilft.
Pollyanna kommt zu ihrer Tante in einer Kleinstadt in Vermont. Die Tante, ein richtiges Herzchen, das allein in einem riesigen Herrenhaus lebt, nimmt Pollyanna kühl in Empfang und führt sie nach oben, wo das Mädchen über die Möbel und die langflorigen Teppiche in den vielen leeren Zimmern staunt. Dann jedoch muss Pollyanna feststellen, dass sie sich mit einer winzigen Kammer unter dem Dach wird begnügen müssen. Trotzdem sieht sie sofort das Gute an den kahlen Wänden und den fehlenden Vorhängen – es gibt nichts, was ihr den Blick aus dem Fenster versperrt!
Das „Such die Freude“-Spiel
Pollyanna erklärt dem Hausmädchen ihrer Tante, sie habe ein Spiel, das ihr verstorbener Vater ihr beigebracht hatte, als eines Tages in seinem abgelegenen Missionsaußenposten im Mittleren Westen der USA eine Lieferung gespendeter Sachen eintraf. Pollyanna hatte um eine Puppe gebeten, aber außer dem Paar kleiner Krücken war für Kinder nichts dabei. Als der Vater ihre Enttäuschung sah, brachte er ihr bei, stets nach einem Grund zur Freude zu suchen. Freue dich darüber, dass du diese Krücken nicht brauchst! Pollyanna zeigt dieses „Such die Freude“-Spiel ihren neuen Nachbarn und bringt damit prompt Sonnenschein ins Leben aller Bewohner der kleinen neuenglischen Stadt.
Der Roman mag miserable Kunst sein, aber wissenschaftlich gesehen ist das „Such die Freude“-Spiel gar nicht so übel. Falls Sie einen Stift oder ein Notepad zur Hand haben, nehmen Sie sich doch vor dem nächsten Absatz zwanzig Sekunden Zeit für folgende Übung: Schreiben Sie rasch eine Liste von Wörtern auf, die Sie mit Emotionen verbinden.
Wenn Sie nicht bereits im Banne von Pollyanna stehen, enthält Ihre Liste vermutlich mehr Wörter für negative Gefühle als für gute. Studien in Chicago, Mexico City und einem halben Dutzend europäischer Länder haben gezeigt, dass die Leute grundsätzlich mehr Wörter wie wütend oder ängstlich auflisten als solche wie glücklich oder zufrieden. Die Menschen achten nun mal mehr auf negative Emotionen, entsprechend gibt es auch mehr Möglichkeiten, sie zu beschreiben. Aber welche Wörter benutzen die Leute am häufigsten? Die Antwort hierauf ist weniger intuitiv.
Her mit der rosa Brille!
Die Forschung beschäftigt diese Frage seit den 1930er Jahren. Damals, während der Weltwirtschaftskrise, sah sich die Regierung nach Möglichkeiten um, den Menschen wieder Arbeit zu verschaffen. So beauftragte man einige arbeitslose Wissenschaftler damit, die Wörter in Büchern und anderen Publikationen zu zählen. Wie sich herausstellte, tauchte das Adjektiv good fünfmal so oft auf wie bad und better fünfmal so oft wie worse. Die Wörter love und sweet wurden siebenmal so oft benutzt wie hate und sour. Happiness wurde gar um satte fünfzehnmal öfter erwähnt als unhappiness.
Nach Sichtung weiterer Belege veröffentlichten die Psychologen Jerry Boucher und Charles E. Osgood 1969 eine Studie mit dem Titel The Pollyanna Hypothesis, in der sie die These vorbrachten, dass die Menschen überall auf der Welt dazu neigten, positive Wörter „häufiger, unterschiedlicher und oberflächlicher“ zu verwenden als negative. „Der Pollyannismus, so die Hypothese, ist eine universell menschliche Größe“, schrieben sie, aber wirklich auf die Probe stellen ließ sich die Hypothese erst im Zeitalter von Big Data.
2012 veröffentlichte ein Team aus dem Fachbereich angewandte Mathematik der University of Vermont eine Analyse der 5000 meistbenutzten englischen Wörter in etwa 300000 Songs, zwei Millionen Artikeln der New York Times, drei Millionen Büchern und 800 Millionen Tweets. Bei all unserer Neigung zum Negativen, der Pollyannismus beherrscht die Medien. Selbst in Songs, die doch, wie man meinen möchte, vor Liebeskummer nur so triefen dürften, lag das Verhältnis von positiven zu negativen Wörtern bei zwei zu eins. Diese positivity ratio stieg auf drei zu eins in Tweets und auf fast vier zu eins in Büchern und Zeitschriftenartikeln.
Das Alter filtert
Nachdem die Pollyanna-Hypothese auch in anderen Sprachen bestätigt wurde und ein Upgrade zum Pollyanna-Prinzip erfahren hat, stellt sich als nächste Frage, woher es kommt.
Eine mögliche Erklärung wäre ganz einfach die, dass das Gute häufiger anzutreffen ist als das Schlechte und wir entsprechend über mehr Gutes als Schlechtes zu berichten haben. Selbst Zeitungen – die traditionellen Überbringer schlechter Nachrichten – schnitten bei der Analyse ziemlich gut ab, da die deprimierenden Storys aus der ganzen Welt durch andere Teile des Blattes aufgewogen wurden, in denen von sportlichen Siegen, künstlerischen Leistungen, philanthropischen Schenkungen, Grundsteinlegungen, Hochzeiten und Preisverleihungen die Rede war. Die Analyse von Tagebüchern ergab, dass bei normalen Leuten drei gute Tage auf jeden schlechten kommen.
Die Tagebuchforschung hat aber auch ergeben, dass die schlechten Tage eine größere Wirkung haben; wenn heute ein schlechter Tag ist, erhöht das die Chancen, dass auch morgen ein schlechter Tag sein wird, während gute Tage sich nicht auf die folgenden übertragen. Andere Forschende haben festgestellt, dass Menschen auf die Frage nach positiven und negativen Ereignissen in ihrem Leben mehr Gedanken auf die negativen verwenden und auch längere Geschichten über sie erzählen.
Doch unser Gehirn verfügt über Mechanismen, den Schmerz des Negativen zu lindern. Wir schaffen uns zum Beispiel positive Illusionen über die Vergangenheit. Forschende sagen gerne, dass wir die Vergangenheit durch eine rosa Brille sehen, weshalb alte Leute auch weniger unglückliche Erinnerungen zu haben scheinen als junge. Was unlogisch ist, schließlich haben sie mehr Schlimmes durchgemacht als jemand, der weniger lange gelebt hat, aber man hat das in Experimenten immer und immer wieder beobachtet.
Ist der Forscher depressiv? Antriebslos?
Mit vierzig sah sich Constantine Sedikides mehrmals die Woche von einem merkwürdigen neuen Gefühl heimgesucht. Er war eben von der University of North Carolina nach England übersiedelt, um an der University of Southampton Sozialpsychologie zu unterrichten. Dort überkamen ihn Wellen von Nostalgie. Mehrmals pro Woche dachte er plötzlich an seine alten Freunde in Chapel Hill; Barbecues kamen ihm in den Sinn, Abendessen an Thanksgiving, der kräftige Geschmack des Kaffees dort, der süße Geruch der feuchten Luft an Footballwochenenden im Herbst. Was ihn überraschte, war die Intensität dieser Erinnerungen.
Eines Tages beim Mittagessen mit einem Fakultätskollegen in Southampton erwähnte er diesem gegenüber, wie gut es ihm nach diesen Anfällen von Nostalgie ging. „Ich glaube Ihnen kein Wort“, antwortete ihm der Kollege, ein klinischer Psychologe. „Man lebt sein Leben nicht, indem man es noch einmal erlebt. Das ist ein klinisches Merkmal ungenügender Anpassung.“ Er bombardierte Sedikides mit diagnostischen Fragen. War er depressiv? Antriebslos? Hatte er noch Interesse an Sex? Sedikides beteuerte ihm, dass alles in Ordnung sei, aber der Kollege war nicht davon abzubringen, dass Nostalgie ein schlimmes Zeichen sei.
Nur war Sedikides nicht melancholisch, er verdrängte nichts, psychotisch war er schon gar nicht. Er war vielmehr bei den Sozialpsychologen für sein ansteckendes Lachen und seine Verspieltheit bekannt. Auf die Skepsis seines Kollegen bei jenem Mittagessen im Jahre 1999 hin begann er, sich näher mit dem Phänomen Nostalgie zu befassen, und wurde schließlich der Wegbereiter eines Gebietes, auf dem mittlerweile Dutzende von Sozialpsychologen beschäftigt sind.
Eine Prise Nostalgie
Sie haben dafür das Verb nostalgieren geprägt, um diese sentimentale Sehnsucht nach der Vergangenheit von der bloßen Erinnerung zu unterscheiden. Unter Laborbedingungen haben sie dieses Gefühl bewusst ausgelöst, indem sie ihren Probanden Hits aus ihrer Jugend vorspielten. Mithilfe eines Fragebogens haben sie die unterschiedlichen Grade an Nostalgie rund um die Welt gemessen.
Die meisten nostalgieren mindestens einmal die Woche, viele aber drei- oder viermal. Ob nun in England oder China, die Menschen neigen dazu mehr an kalten Tagen, und wie Experimente gezeigt haben, wird den Probanden in kühlen Räumen beim Nostalgieren tatsächlich wärmer. Außerdem nostalgieren sie öfter, wenn ihnen Schlimmes widerfährt oder wenn sie geknickt sind. Und, wie wiederholt im Labor wie auch im Alltag belegt: Es baut sie auf.
Womit Nostalgie denn auch nicht mehr das ist, was sie mal war – nicht nach zwei Jahrzehnten der eingehenden Beschäftigung mit ihr. Weit davon entfernt, sie als Krankheit zu betrachten, sieht man heute in ihr ein Mittel gegen Einsamkeit und Angst. Paare, die häufiger gemeinsam nostalgieren, führen meist bessere Beziehungen als andere.
Das bewusste Auslösen von Nostalgie inspiriert die Leute nicht nur zu kreativerem Schreiben, sondern auch zu großzügigerem Handeln. Nostalgie motiviert uns, Aufgaben zu erledigen, Widrigkeiten zu überwinden und Ziele anzustreben. Wenn Forschende ihre Probanden dazu anhalten, sich vor Beginn ihres Arbeitstags einige Minuten lang der Nostalgie hinzugeben, werden sie besser mit dem Stress am Arbeitsplatz fertig (etwa mit einem ungehobelten oder unfairen Chef). Dadurch, dass Nostalgie unsere Perspektive erweitert, gibt sie uns das Gefühl, dass unser Leben mehr Sinn hat.
Mit dem Gestern gestärkt in das Morgen
Als Forschende systematisch die Artikel in einem Magazin namens Nostalgia analysierten (oh ja, dem Thema ist ein Magazin gewidmet!), fanden sie heraus, dass die positiven Emotionen weitaus zahlreicher waren als die negativen. Und ein ähnliches Ungleichgewicht zugunsten des Glücks zeigte sich in gleichgearteten Experimenten. Überall auf der Welt haben die Menschen innige Erinnerungen an Urlaube, Hochzeiten, Picknicks und Wanderausflüge.
Sedikides und seine Kollegen haben eine direkte Korrelation festgestellt: Je mehr Zeit Erwachsene nostalgisch an ihre Vergangenheit zurückdenken, desto zufriedener sind sie mit der Gegenwart – und desto optimistischer sehen sie in die Zukunft. Mit zunehmendem Alter wissen sie die Vorzüge nostalgischer Augenblicke zu schätzen. Und diese Erkenntnisse haben Sedikides dazu inspiriert, sich selbst mehr nostalgische Augenblicke zu gönnen – etwas, was er gerne auch bei anderen sehen würde.
Menschen jeden Alters können der Macht der Negativität entgegenwirken, indem sie sich ganz bewusst ein neues, auf die Segnungen ihres Lebens konzentrierendes Narrativ auf den Leib schreiben und die positiven Augenblicke des Daseins genießen.
Roy F. Baumeister ist Professor für Sozialpsychologie an der University of Queensland. John Tierney ist Wissenschaftsjournalist, unter anderem für die New York Times. Dieser Text ist ein Auszug aus deren neuem Buch Die Macht des Schlechten. Nicht mehr schwarzsehen und gut leben, das dieser Tage bei Campus erscheint (349 S., € 24,95)