Selbstbild: Was wir beim Lernen erleben

Manche sind beim Lernen voller Zuversicht, andere zweifeln an sich. Das hängt vom jeweiligen Selbstbild ab. Welchen Einfluss haben Emotionen darauf?

Kann ich das? Diese Frage stellen sich viele, wenn sie vor einer neuen Aufgabe stehen. Ob wir überzeugt sind, Anforderungen gewachsen zu sein, hängt davon ab, welches Leistungsselbstbild wir haben. Dieses entsteht schon, während wir etwas lernen, und es ist davon geprägt, ob wir in dieser Zeit gute oder schlechte Erfahrungen machen. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam um Laura Müller-Pinzler von der Universität Lübeck, das 39 junge Erwachsene zur MRT bat.

„In der Röhre“ sollten die jungen Probandinnen und Probanden Eigenschaften oder Messwerte einschätzen lernen, etwa das Gewicht von Tieren oder die Höhe von Häusern. Sie erhielten dabei (fingierte) gute oder schlechte Rückmeldungen. Sie sollten außerdem jeweils angeben, wie sie sich gerade fühlten.

Die Forschenden versuchten so herauszufinden, wie sich die Angaben und das emotionale Befinden der Versuchspersonen in Abhängigkeit vom Feedback änderten. Das Ergebnis: Negative Rückmeldungen wurden bevorzugt verarbeitet. Außerdem ging das negative Feedback mit stärkerer emotionaler Erregung einher. Die Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass die positiven Emotionen während des Lernens überwiegen sollten.

Quelle

Laura Müller-Pinzler u.a.: Neurocomputational mechanisms of affected beliefs. Communications Biology, 2022. DOI: 10.1038/s42003-022-04165-3

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 2/2023: Du manipulierst mich nicht
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