Verpflichtungen wirken sich auf soziale Beziehungen aus

Menschen nehmen Verpflichtungen gegenüber anderen ganz anders wahr, wenn sie aus dem sozialen Umfeld kommen.

Viele Menschen nehmen Verpflichtungen gegenüber anderen ganz selbstverständlich auf sich, etwa wenn gebrechliche Eltern gepflegt werden müssen oder gute Freunde Hilfe brauchen.

Das heißt allerdings nicht, dass sich diese Verpflichtungen auf die Beziehungen zu Eltern oder Freunden positiv auswirken, stellten Psychologen nun nach der Auswertung von Daten einer US-amerikanischen Studie fest. Die Untersuchung deckte drei Befragungszeitpunkte innerhalb von 18 Jahren ab und bezog die Angaben von mehreren tausend Erwachsenen mit ein.

Bei Freunden gelte: Freundschaften, die wir freiwillig eingehen und aufrechterhalten, leiden unter zu großen Verpflichtungen. Bei Eltern oder Verwandten hängt es von der Qualität der Beziehung ab; ist das Verhältnis nicht gut, kann schon ein Anruf mit der Frage „Wie geht es dir?“ zur Belastung ­werden. Ist die Beziehung gut, ­könne sich der negative Effekt einer großen ­Verpflichtung in Grenzen halten, schreiben die Forscher.

Die Psychologen weisen darauf hin, dass es einen großen Unterschied mache, ob es sich um kleine oder große Verpflichtungen handelt, egal ob es um finanzielle Unterstützung geht oder um pflegerische Tätigkeiten, die tief ins Alltagsleben der Betreuenden eingreifen.

Jeewon Oh u.a.: The effects of obligation on relationships and well-being over time in middle adulthood. International Journal of Behavioral Development, 2020. DOI: 10.1177/0165025420911089

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 7/2020: Persönlichkeit: Histrionisch
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