Köder für den inneren Öko

Alle sind für mehr Klimaschutz. Doch kaum jemand ändert seinen Lebensstil. Wie sich ökologisches Verhalten psychologisch „anstupsen“ lässt.

Die Illustration zeigt Menschen, die sich ökologisch verhalten, zum Beispiel Wasser sparen oder auf das Auto verzichten
Wer Energiesparlampen kauft, grünen Strom bestellt und z.B. eine Solaranlage auf dem Dach hat, ist zufriedener mit seinem Leben. © Moritz Wienert

Es sind weniger Leute gekommen als zu den Auto­renlesungen, zu denen die alternative Buchhandlung im politisch grünen Frankfurter Nordend sonst einlädt. Etwa drei Dutzend Zuhörerinnen und Zuhörer sitzen zwischen den Regalen. Dabei ist das Thema vielleicht doch wichtiger als das neueste Werk eines Schriftstellers oder einer Autorin.

Ein promovierter Physiker – „Ich bin der Holger“– referiert unter dem Titel „Aufstand oder Aussterben“. Es ist das Thema der Klima­aktionsgruppe Extinction Rebellion, für die er…

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er spricht. Nüchtern präsentiert er Fakten, illustriert mit Grafiken. Eine Animation zeigt einen Ring aus den Treibhausgasen Methan und CO2 um die Erde, der immer größer wird, während die Temperaturen stetig steigen. Weltweit seien eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.

Niemand bezweifelt, dass er recht hat. „Für mich bedeutet das, dass ich was tun muss“, sagt ein Mann mit kahlem Schädel, der seit kurzem Rentner ist. Aber leider hat auch die Frau recht, die von der Seite zu bedenken gibt: „Viele Leute sagen, ich bin für Umweltschutz, aber ich möchte doch noch da- und dorthin fliegen.“

Das ist das Problem. Die meisten wollen die drohende Klimakatastrophe verhindern, aber sie halten an dem Lebensstil fest, der diese herbeiführt. In einer Umfrage für das ZDF-Politbarometer im Jahr 2019 fand die Mehrheit der ­Befragten, die Regierung müsse mehr für den Klimaschutz tun. Aber in der gleichen Umfrage waren fast zwei Drittel dagegen, dass der Staat Benzin und Diesel verteuert.

Viel Konsum, trotz Umweltbewusstsein

Während Firmen zwar zu wenig, aber doch einiges unternehmen, um Energie zu sparen oder sauberer zu produzieren, tun die Bürgerinnen und Bürger wenig, sie trennen höchstens ihren Müll. Ihr Energieverbrauch hat sich in den letzten drei Jahrzehnten kaum verändert. Sie kaufen aber mehr denn je schwere SUVs und fuhren – bis zur Coronakrise – sogar etwas mehr als früher, so dass der Spritverbrauch trotz sparsamerer Motoren nicht gesunken ist.

Auch und gerade umweltbewusste Menschen verhalten sich meist nicht sonderlich vorbildlich. Das deutsche Umweltbundesamt musste 2016 in einer Studie konstatieren, dass Umweltbewusste zwar ökologischer leben als andere, was die Ernährung angeht – dank mehr Bio und weniger Fleisch. Jedoch: „Über alle Verbrauchsbereiche betrachtet, zeigt sich sogar, dass der Energieverbrauch umso höher ist, je positiver die Umwelteinstellungen sind.“ Zum Verhängnis wird den Verbalökos, dass sie in der Regel Angehörige der gehobenen Schichten sind und daher mehr konsumieren können und das auch tun.

Offensichtlich haben all die ökologischen Informationskampagnen, die Tonnen von Broschüren mit Tipps zum Energiesparen und zu sonstigem umweltgerechtem Verhalten wenig gebracht. Meist überprüfen die Auftraggeber den Erfolg ihrer Bemühungen gar nicht erst. Zu den wenigen Ausnahmen zählt eine Aufklärungskampagne der niederländischen Regierung, deren Wirkung anhand einer repräsentativen Stichprobe untersucht wurde. Tatsächlich wussten die so Informierten hinterher genauer über die Gefahren für das Klima Bescheid. Doch nur ein paar schon vorher besonders Motivierte zogen daraus Konsequenzen für ihr Leben.

Gefühl der Ohnmacht

Die Pleite sei typisch, fasst Wokje Abrahamse die Forschungslage zusammen. Die Umweltpsychologin, derzeit an der Victoria University of Wellington in Neuseeland, ist eine Spezialistin für die Frage, wie man Menschen dazu bringen kann, sich ökologischer zu verhalten. „Die Literatur ist eindeutig: Informationen haben nur minimale Wirkungen, normalerweise auf das Wissen und das Bewusstsein, aber sie bewirken keine Änderung des Verhaltens.“

Die Idee hinter klassischen Kampagnen: Die Leute tun nur deshalb nicht genügend, weil ihnen nicht klar ist, was sie tun müssten. „Als Psychologen wissen wir, dass das nicht stimmt“, kommentiert Professor Sebastian Bamberg von der Fachhochschule Bielefeld.

Zwar ist es anfangs nötig, die Gefahren der Umweltzerstörung an die Wand zu malen. Doch wenn die Menschen erst einmal Bescheid wissen, lösen immer neue Hiobsbotschaften eher ein Gefühl der Ohnmacht aus, argumentieren drei Umweltpsychologinnen der Universität Koblenz-Landau um Karen Hamann: „Nach einem zweistündigen Vortrag über die katastrophale Überschreitung der planetaren Grenzen hilft auch keine Liste der ‚Zehn Dinge, die du tun kannst‘, um die Motivation zu stärken.“

Smileys fürs Stromsparen

Motivation allein reicht allerdings oft auch nicht, um sich tatsächlich umweltgerecht zu verhalten, wenn es darauf ankommt. Wer das Verhalten seiner Mitmenschen wirklich ändern will, muss sich geschickter anstellen. Ökostrateginnen geben Verbrauchern daher gerne Rückmeldung, wie ökologisch sich diese tatsächlich verhalten. Auf Stromrechnungen steht heute, wie viel Elektrizität eine Familie im Vergleich mit anderen verbraucht hat.

Perfektioniert hat diesen Ansatz die US-Firma Opower, die sich auf Forschungen des Psychologieprofessors Robert Cialdini stützt. Wie Cialdini herausgefunden hat, orientieren sich Menschen stark an sozialen Normen – also an dem, was andere in ihrer Umgebung tun und für richtig halten. Opower lässt deshalb auf die Stromrechnung drucken, wie viel der Haushalt verglichen mit ähnlichen Haushalten verbraucht, die nicht irgendwo liegen, sondern in der Nachbarschaft.

In den frühen Versuchen wurden Vielverbrauchende dadurch sparsamer. Die Kehrseite: Bereits vorher Sparsame gönnten sich folgerichtig mehr. Das aber lässt sich verhindern, wenn sie durch Smileys auf der Rechnung für ihren geringen Verbrauch gelobt werden. Dank dieser simplen Strategie reduzierten Haushalte in über hundert Feldversuchen ihren Verbrauch um zwei bis fünf Prozent. Das klingt nicht nach viel, doch im Lauf eines Jahrzehnts half das weltweit tätige Unternehmen so, elf Milliarden Kilowattstunden Strom einzusparen – das entspricht dem Jahresverbrauch von einer Million US-Haushalten.

Den Verbrauch rückmelden

Für die Stromversorgung ist aber nicht nur wichtig, wie viel die Menschen insgesamt verbrauchen. Es kommt auch darauf an, wie viel sie in Spitzenzeiten abnehmen, denn auf diese Peaks müssen Kraftwerke und Netze ausgelegt werden. Hoher Verbrauch droht in den USA beispielsweise an heißen Sommertagen, wenn die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen.

In einem Großversuch ließ Opower daher zufällig ausgewählte Haushalte am Vortag von einem Computer anrufen und um zusätzliche Sparsamkeit bitten. Der Computer teilte dabei auch mit, auf welchem Platz der Haushalt beim letzten Spitzenbedarf lag, verglichen mit hundert Nachbarn und Nachbarinnen. Zusammen mit den Standardreports ließ das die Familien sieben Prozent Strom sparen. Eine solche Einsparung würde auch erreicht, wenn man den Strompreis an solchen Tagen erhöhte – doch er müsste dazu um horrende 70 Prozent steigen.

Noch besser funktioniert die Strategie, die Haushalte nicht mit einer Pauschalmahnung auf Verdacht zum Energiesparen zu animieren, sondern ihnen den aktuellen Verbrauch direkt und sichtbar rückzumelden. Ein Team um Verena Tiefenbeck, heute Juniorprofessorin an der , überredete sechs Schweizer Hotels, in 265 Zimmern ein kleines Display zwischen Duschkopf und Schlauch anzubringen.

Subtile "Stupser"

Es zeigte beim Duschen laufend den Verbrauch von Energie und Wasser – zusammen mit einer immer schlechter werdenden Effizienzbewertung von A bis G. Die Gäste in diesen Zimmern hielten sich beim Duschen so zurück, dass sie dabei elf Prozent weniger Energie verbrauchten – obwohl die Kosten natürlich im Übernachtungspreis inklusive waren und sie somit finanziell nichts gewannen. Dafür sparte das Hotel so viel, dass das Geld für die Displays innerhalb von zwei Jahren wieder hereinkam und das Haus fortan profitierte.

Psychologisch ausgeklügelte Umweltinterventionen nehmen oft solche kleinen, nudge (Stups) genannten Veränderungen im Alltag vor, um dem ökologischen Verhalten auf die Sprünge zu helfen. So kostet Strom von Wind, Wasser und Sonne etwa gleich viel wie der von Kohle und Atom, doch nur etwa ein Viertel der nach eigenem Bekunden so umweltbewussten Deutschen haben ihn gebucht.

Das lässt sich verblüffend leicht ändern, wie eine Studie von Felix Ebeling aus dem Jahr 2015 zeigt, der damals wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln war. Auf der Bestellseite eines Stromversorgers wurde vorab bereits ein Haken beim Ökostrom gesetzt. Den konnte die Kundschaft mit einem Klick wieder entfernen. Doch das taten die wenigsten. 69 Prozent buchten so grünen Strom. Ohne Haken waren es nur 7 Prozent – gerade mal ein Zehntel.

Ernährungsgewohnheiten von Studierenden ändern

Selbst bei den vermeintlich eingefleischten Ernährungsgewohnheiten sind subtile „Stupser“ keineswegs wirkungslos. Wissenschaftler der University of Cambridge hatten mit der Leitung einer Universitätscafeteria vereinbart, in bestimmten Wochen die Zahl der vegetarischen Mittagessen von einem auf zwei zu verdoppeln.

Wenn es dann beispielsweise neben den mediterran gefüllten Paprika auch noch koreanische Gemüsenudeln gab, speisten 41 Prozent mehr Besucher vegetarisch. Besonders die bisherigen Fleischliebhaber erhöhten ihren Pflanzenanteil, wie eine Analyse anhand der Kundenkarten ergab. Es zeigte sich auch, dass die Kundschaft die mittags verschmähten Fleischmahlzeiten nicht etwa abends beim unveränderten Buffet nachholte.

Die Studierenden taten so nicht nur ihrer Gesundheit etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Denn weltweit ist die Tierhaltung für 57 Prozent der Treibhausgase aus der Landwirtschaft verantwortlich, obwohl sie nur 18 Prozent der verspeisten Kalorien erzeugt.

Nicht übertreiben

Wer in bester ökologischer Absicht die Welt seiner Mitmenschen manipuliert, muss allerdings aufpassen. Ein Team um Zachary Brown von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veränderte in einem Teil der Büros eines großen Gebäudes der Institution in Paris die Voreinstellung der Thermostate. Die Temperatur wurde wöchentlich um ein Grad gesenkt.

Zunächst sparte das Energie, weil die Angestellten nichts merkten oder es sie nicht kümmerte. Als es allerdings 17 Grad kalt war, hatten sie genug: Sie drehten ihre Thermostaten hoch und verbrauchten nun sogar noch mehr Energie als zuvor. Man sollte es also nicht übertreiben. Mit Augenmaß praktiziert, funktioniert die Methode.

Noch wichtiger als ein wohltemperiertes Büro ist vielen Menschen, gerade in Deutschland, ihr Automobil. Morgens in den Wagen zu steigen ist für viele Routine, und solche eingefahrenen Gewohnheiten zu verändern ist schwer. Aber auch da lassen sich Erfolge erzielen, wie Umweltpsychologe Sebastian Bamberg von der Fachhochschule Bielefeld bewiesen hat.

Da strahlt die Schwäbin

Die vielleicht beste Chance bietet sich, wenn Menschen ihren täglichen Trott ohnehin ändern müssen, etwa weil sie in eine andere Stadt gezogen sind. Auf Bitten des Psychologen schickte die Stuttgarter Verkehrsgesellschaft daher Zugezogenen ein Begrüßungspaket mit Fahrplänen und einem Freifahrschein für einen Tag – Schwaben sind bekanntlich sparsam.

Scheinbar unabhängig davon sandte Sebastian Bamberg den neuen Stuttgarterinnen und Stuttgartern vor dem Umzug und sechs Wochen nach dem Begrüßungspaket Fragebögen. In denen ging es um ihre Verkehrsgewohnheiten und die tatsächlichen Fahrten. Von den mit einem Freifahrschein Beglückten fuhren am Stichtag nun 47 Prozent mit Bus oder Bahn. Bei einer leer ausgegangenen Kontrollgruppe waren es 24 Prozent. Zum Preis von einer Fahrkarte, etwas Infomaterial und einer Briefmarke pro Zuzügler hatte sich der Kundenanteil also verdoppelt.

Aber auch wenn Menschen gerade nicht umziehen, setzt Umweltpsychologe Bamberg bei ihrer momentanen Lage an. Bei einem Versuch in Berlin ermittelte er zunächst mit einigen Fragen, in welchem Maße die Betreffenden zum Umstieg vom Auto bereit waren. Davon hing ab, wie geschulte Personen eines Callcenters einen Anruf bei ihnen gestalteten.

Schnell, billig, schmerzfrei

„Die erste Phase ist eine blöde Stufe, weil man den Menschen ein Problem machen muss, das sie gar nicht haben“, erläutert Bamberg. Die Betreffenden fahren nämlich gerne Auto. Deshalb wies die Anruferin vorsichtig darauf hin, dass fast alle Deutschen Klimaschutz für wichtig halten und gerne dazu beitragen würden.

„Teilen Sie diesen Wunsch?“ Ein bis zwei Autofahrten weniger in der Woche würden ja schon etwas bringen. „Fallen Ihnen da welche ein, bei denen Sie auf Radfahren, Zu-Fuß-Gehen oder den öffentlichen Verkehr umsteigen könnten?“ Erst nach diesem kurzen Gespräch bot die Anruferin an, Informationsmaterial als Hilfe für den gelegentlichen Autoverzicht zu schicken.

Ähnlich gezielt wurden auch Leute angesprochen, die mit ihrer Entscheidung pro Umwelt schon etwas weiter waren. So ließen sich immerhin gut zehn Prozent der Angerufenen dazu bewegen, weniger Auto zu fahren. Bei einer Kontrollgruppe, die einfach nur das übliche Werbematerial der Berliner Verkehrsbetriebe bekam, tat sich dagegen gar nichts.

Mehr Lebenszufriedenheit

Angenommen, es würde gelingen, dass die Menschen in reichen Ländern wie Deutschland zugunsten des Klimas merklich zurückstecken: Würden ihnen das die Lebensfreude vermiesen, würden sie unglücklicher?

Wahrscheinlich ist es eher umgekehrt. Heinz Welsch, inzwischen emeritierter Wirtschaftsprofessor der Universität Oldenburg, wertete Daten von fast 500 Menschen aus dem Raum Hannover aus. Ergebnis: Wer Energiesparlampen und sparsame Geräte kauft, grünen Strom bestellt und womöglich noch eine Solaranlage auf dem Dach hat, ist zufriedener mit seinem Leben. Der Befund ist typisch.

Tim Kasser, psychologischer Forscher und Materialismuskritiker, resümiert: „Ergebnisse von 13 verschiedenen Studien aus mehreren Ländern mit zigtausenden Personen zeigen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Lebenszufriedenheit und proökologischen Verhaltensweisen.“

Natürlich werden noch so ausgeklügelte Stupser und ähnliche psychologische Maßnahmen allein nicht reichen, um die Klimaziele zu erreichen. Aber sie können einen Beitrag leisten, und das schnell, billig und schmerzfrei.

Wie werde ich ökologischer?

8 kleine Tipps, wie Sie Ihr Verhalten nachhaltig ändern

1. Überprüfen Sie, wie umweltbewusst Sie tatsächlich leben. Das geht gut mit einem CO2-Rechner, wie ihn beispielsweise das Umweltbundesamt im Internet anbietet. Er verrät Ihnen, in welchen Lebensbereichen Sie besonders viel Treibhausgas produzieren und einsparen können. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie sich auf Kleinigkeiten wie die Trennung von Müll beschränken, die nicht allzu viel bringen. Wahrscheinlich wird die Übung bei Ihnen Schuldgefühle erzeugen. Das ist unangenehm, aber es hilft. Denn Schuldgefühle verbessern nachweislich die Motivation.

2. Setzen Sie sich konkrete Ziele und legen Sie genau fest, was Sie wann anders machen wollen. Also nicht: „Ab sofort fahre ich weniger Auto“, sondern: „Ich bringe die Kinder jeden Morgen zu Fuß in die Kita.“ Oder: „Die nächsten drei Jahre fliege ich nicht in den Urlaub und lasse auch das Auto daheim.“

3. Verpflichten Sie sich auf Ihre Ziele – am besten öffentlich, indem Sie sie beispielsweise vor Freunden und Kollegen verkünden.

4. Wenn es passt, nutzen Sie sogenannte prompts. Das kann ein kleiner Haftzettel sein, der Sie daran erinnert, den Computer nach getaner Arbeit auszumachen: „Drück mich zum Abschied“, war da im Rahmen einer Studie zu lesen.

5. Binden Sie sich selbst, indem Sie inves­tieren. Wenn Sie die Jahreskarte für den Verkehrsverbund erst einmal bezahlt haben, werden Sie das Auto eher stehenlassen, als wenn Sie jeden Morgen neu mit sich ringen. Kaufen Sie besonders sparsame Geräte, auch wenn sie teurer sind. Deren Einspareffekt wird gerne unterschätzt.

6. Nutzen Sie Rückmeldungstechnik, etwa ein Verbrauchsdisplay am Duschkopf oder ein Strommessgerät.

7. Werden Sie gemeinsam mit anderen aktiv. Sie können sich gegenseitig moralisch unterstützen und Erfahrungen austauschen.

8. Hüten Sie sich vor Bumerangeffekten. Wenn Sie vor lauter Begeisterung über das neue Sparauto mehr fahren oder die Energiesparlampe lange brennen lassen, verpuffen die Einspareffekte zumindest teilweise. Weniger offensichtlich passiert das Gleiche, wenn Sie das gesparte Geld für eine Anschaffung oder Betätigung ausgeben, die auch wieder Energie frisst.

Literatur

Wokje Abrahamse: Encouraging Pro-Environmental Behaviour. What Works, What Doesn't, and Why, Academic Press, London 2019.

Sebastian Bamberg u. a.: Does habitual car use not lead to more resistance to change of travel mode?Transportation 30/1, 2003, 97–108. DOI: 10.1023/A:1021282523910.

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Themenheft Natur & Psyche, Psychologie Heute compact Nr. 54, 2018.

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 3/2022: Burn on