Die Rolle des Rächers

Fanatismus und Süchte ähneln sich, meint der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer. Was wir daraus für die Entradikalisierungs-Arbeit lernen können.

Die Illustration zeigt einen jungen Mann mit weißen T-Shirt, dunkler Hose und Sneakers, der zusammengesunken allein auf einem Stuhl in einen Stuhlkreis sitzt
© Christina Baeriswyl

Am 4. Oktober 2020 griff Abdullah al H.H. in Dresden ein Paar an, einer der Männer starb, der andere überlebte schwer verletzt. Am Tag darauf sprach der Attentäter mit einem Berater aus dem Violence Prevention Network. Dieser Sozialtherapeut wollte die Basis für eine „verantwortungs­pädagogische Arbeit“ herstellen – das Verbrechen erwähnte der Mörder in dem Gespräch nicht. Später wurde er gefasst und verurteilt.

Der 20-Jährige, der mit 15 Jahren aus Syrien geflohen war, war als Gefährder eingestuft gewesen…

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aus Syrien geflohen war, war als Gefährder eingestuft gewesen und vor der Tat in Haft; dort hatte er sich radikalisiert und war dann mehrmals von einem Therapeuten besucht worden. Das Attentat beging er wenige Tage nach seiner Entlassung Ende September 2020. Wie konnte es geschehen, dass der Sozialtherapeut, ein Fachmann für Gewaltprävention, nicht erkannte, dass er es mit einem Menschen zu tun hatte, der gerade extrem gewalttätig war, und so mit ihm ein Gespräch fortsetzte, in dem es um die Prävention dessen ging, was der junge Mann gerade getan hatte?

Auch der Täter in Wien, der im November 2020 mit einem automatischen Gewehr wahllos auf feiernde Menschen schoss, war vorher in Haft gewesen. Ein Grund für seine vorzeitige Entlassung: Er hatte sich bereiterklärt, an einem Programm zur Deradikalisierung und Resozialisierung teilzunehmen, das von Vereinen wie Derad und Neustart angeboten wird.Mit dem Scheitern in Dresden und Wien sind die präventiven Angebote in die Kritik geraten. Thomas Mücke, Pädagoge und Politikwissenschaftler vom Violence Prevention Network, hat mit seinem Team gründlich nach einem Fehler gesucht, den der Kollege im Dresdener Fall gemacht haben könnte – und keinen gefunden. „Ich wäre sogar fast erleichtert, wenn man einen Fehler sehen könnte, dann könnten wir das verbessern. Aber in dem konkreten Fall haben wir noch keinen Fehler gefunden. Es gab kein Signal“, sagte er in einem Interview.

Die Arbeit zur Entradikalisierung, wie sie Thomas Mücke, seine Kolleginnen und Kollegen betreiben, ist gut mit der vergleichbar, die Therapeutinnen mit Süchtigen machen. In beiden Fällen muss der Therapeut erwarten, von seinem Gegenüber getäuscht zu werden. Denn dessen Motivation zu einem Neuanfang ist labil. Bei Alkoholikern und Alkoholikerinnen ist es beispielsweise nicht die große Ausnahme, sondern eher häufig, dass sie mit dem Therapeuten durchaus glaubwürdig über eine trockene Zukunft sprechen, in der sie ihren Führerschein und ihre Familie zurückerobern werden, während sie längst wieder trinken. Sie belügen nicht nur die Helfenden, sondern auch sich selbst, klammern sich an die Vereinbarkeit des Unvereinbaren.

Wir denken, fühlen und handeln in bewussten und oft auch unbewussten Bezügen auf andere, die uns spiegeln und uns in unseren verschiedenen Persönlichkeitsanteilen bestärken. Wer in der Moschee radikal ist, kann beim Bewährungshelfer durchaus gemäßigt und vernünftig sein und ehrlich daran glauben, dass er irgendwann ein Leben ohne eine Größenfantasie der Weltverbesserung durch Märtyrerleid führen wird.

Er leistet das, weil die Helferin, der Helfer ein empathisches Gegenüber bietet, das innere Möglichkeiten von Empathie und Zuversicht weckt. Stabil ist das nicht; die Rolle des heiligen Rächers behält ihre faszinierenden Seiten, auch wenn die Vernunft sagt, dass aus blinder Gewalt nichts Gutes wächst. Mag sein, dass sich das Bündnis stabilisiert und irgendwann die bösartige Erlösung unwichtig wird; mag sein, dass sich das innere Bild der Helferin und ihrer Angebote auflöst, weil ein Kumpel aus der Moschee die gespeicherten Bilder belebt oder eine Reihe von Kränkungen die Zuversicht zerstört, einen erträglichen Platz in einer Welt außerhalb der militanten Endzeitfixierung zu finden.

Die Suche nach der Selbstfürsorge

Je mehr Unsicherheit eine Therapeutin in der präventiven Arbeit aushält, desto besser sind die Chancen, dass diese am Ende gelingt. In der Supervision von Suchttherapie lässt sich immer wieder beobachten, dass erfolgreiche Therapeuten im Prinzip nichts anderes machen als erfolglose – aber sie bleiben auch im zweiten, gar dritten Scheitern entspannt, verlieren den Kontakt nicht und können so am Ende doch eine Wende einleiten.

Es ist eben ein fundamentaler Unterschied, ob eine Lebenswende damit beginnt, dass die Helferin dem Schützling etwas geben kann, oder aber damit, dass sie ihm etwas wegnimmt. Daher ist die Behandlung des sozial unerwünschten Verhaltens, ob es sich nun um Drogensucht, Pädophilie oder radikale Gewaltbereitschaft handelt, stets ein Amalgam aus therapeutisch unterstützter Entwicklung und erzieherischem Zwang. Ohne Misstrauen sind seelische Störungen nur behandelbar, wenn die Betroffenen an ihren Symptomen leiden, bei Menschen mit Ängsten oder Depressionen ist dies häufig der Fall. Sie sind dankbar, wenn Therapeuten sich ihrer annehmen und dazu beitragen, dass diese Symptome die Macht über ihr Erleben verlieren.

Sozial Unangepasste hingegen leiden nicht an sich selbst, sie würden lieber nicht sich selbst verändern, sie hätten gerne eine andere Welt. Wer mit ihnen an einem Neustart arbeiten will, weckt erst einmal so wenig Dankbarkeit wie ein Dieb oder Räuber, denn er gönnt und gibt ihnen nicht das, an dem sie hängen, das sie brauchen, das sie nicht ohne tiefe Kränkung loslassen können. Die Motivation, etwas an den eigenen Einstellungen und Lebenszielen zu verändern, wächst hier nicht aus Einsicht, sondern aus den negativen Folgen des Griffs nach einem schnell wirksamen, vertrauten Gegenmittel. Daher ist auch die Gefahr des Rückfalls ständig präsent. Sie wird umso mehr verleugnet, je größer der Druck ist, sich zu ändern. Wer freiwillig eine Suchttherapie aufsucht, ist ganz anders zu beurteilen als die Süchtige, der die Behandlung als Bewährungsauflage aufgenötigt wurde.

Wenn sich eine Person eine ganz andere Umwelt wünscht und diese mit allen Mitteln herbeizwingen will, dann mag das schlicht daran liegen, dass sie zu hohe Ansprüche hat. Es kann aber auch daher kommen, dass sie massiv benachteiligt wurde – weil sie Verletzungen erleiden musste, soziale Ungerechtigkeit oder frühe Traumatisierungen. Erfahrungen, die Geflüchtete, Migranten und ihre Kinder häufig machen. Um sich gut zu entwickeln, braucht jeder Mensch eine fördernde soziale Umwelt; dem, der sie nicht hatte, beim Aufbau einer ausreichenden Selbstfürsorge zu helfen ist mühsam und stets davon bedroht, dass diese Menschen nach Abkürzungen gieren.

Es gibt keine Mittel, die schneller und wirksamer Gefühle von Benachteiligung auslöschen als Drogen, Verliebtheit oder Fanatismus. Obwohl sich diese drei erheblich unterscheiden, haben sie doch viel gemeinsam und sind oft austauschbar. In der Suchtforschung ist bekannt, dass es, um eine Süchtige von ihrer Droge abzubringen, kaum Effektiveres gibt als die Verliebtheit in eine Person, die ihre Zuwendung gegen den Verzicht auf die Droge tauscht. Dieses Mittel ist riskant: Die „Heilung“ verschwindet, wenn die Beziehung sich trübt.

Wie Liebe kann auch Fanatismus an die Stelle einer Drogenabhängigkeit treten, so wie bei Steven Smyrek. Seine Geschichte ist die eines vielfältig gekränkten Jugendlichen, der von seinem englischen Stiefvater, einem Soldaten, viel geprügelt und in ein Internat abgeschoben wurde. Er fand sich nach seiner Bundeswehrzeit mit dem Leben außerhalb der Kaserne nicht zurecht, wurde drogenabhängig, dealte. Verhaftet, sagte er als Kronzeuge gegen seine Hintermänner aus. So erhielt er eine milde Strafe. Er konvertierte zum Islam und wurde wie so viele Neubekehrte besonders fanatisch: Er ließ sich nur noch mit seinem arabischen Namen anreden; einem türkischen Freund kehrte er den Rücken, weil dieser an seinem Kiosk Alkohol verkaufte. Im August 1999 wurde der deutsche Staatsbürger vom Bezirksgericht in Tel Aviv wegen Unterstützung der radikalislamischen Hisbollah zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er hatte gestanden, einen Selbstmordanschlag in Israel zu planen.

Die Begabung der menschlichen Psyche, in Selbstgefühlskrisen ein ideales Bild der eigenen Person zu entwerfen und sich mit dieser Fantasie zu identifizieren, kann zu Gutem wie zu Bösem führen. Sie kann aus dem vernachlässigten Mädchen die Ärztin machen, die sich aufopfernd um ihre Patienten kümmert, aber sie kann auch aus dem verachteten Junkie oder Dealer einen Gotteskämpfer machen, der sein Leben im Dienst des einzig wahren Glaubens opfert. Der Trostgedanke, sich jederzeit umbringen zu können und sich auf diese Weise schmerzfrei zu machen, lässt sich bei vielen Menschen auffinden. Die Praxis Süchtiger, sich im Rausch empfindungslos und pseudosouverän zu machen, war schon immer dicht an Todessehnsucht angesiedelt. Meist wird diese jedoch durch die Lust am Leben und die Neugier auf die Zukunft in Schach gehalten. Aber diese Balance ist labil. Viele Entwicklungen in der modernen Gesellschaft haben ihre Störbarkeit gesteigert.

Die Konsumgesellschaft hat insgesamt eine suchtfördernde Struktur. Sie überzeugt uns davon, dass es ein menschliches Grundrecht auf Bequemlichkeit gibt. Damit sinkt die Fähigkeit, Kränkungen zu ertragen. Wir müssen uns nur vorstellen, wie der menschliche Realitätsbezug durch eine Stunde körperlicher Arbeit gestärkt wird, verglichen mit einer Stunde Bildschirmspiel mit Klicken oder Wischen. Im einen Fall verändert sich etwas langsam durch eigenes Tun, im zweiten Fall verändert sich alles schnell durch mühelose Gesten.

Wer sich die Welt zum Feind macht und nur die kleine Gruppe Gleichverschworener zum Freund, ist keiner Kränkung mehr ausgeliefert. Er ist sich seiner Rolle sicher und nimmt den Kampf stets vorweg. Durch die Folgen seiner Provokation wird er immer wieder in ihr bestätigt und festgehalten; etwa durch die negative Aufmerksamkeit, die Reduzierung seiner sozialen Ängste, weil von Anfang an klar ist, wer Feind, wer Freund ist, und das Gefühl, dass er „recht hat“, denn es gelingt ihm, „die Welt“ tatsächlich gegen sich aufzubringen. Dieses narzisstische Muster ist universell, es bestimmt das Verhalten aller Radikalisierten.

Der Narzissmus dahinter

Der selbstmörderisch angelegte Terror bietet die Möglichkeit, ein banales, von mangelnder Anerkennung behelligtes Leben in einer einzigen Tat auszulöschen. Weil das zu allem entschlossene Ego sich selbst opfern, den radikalsten Schritt tun wird, triumphiert es über Bedenken und Schuldgefühle. Der verwirrte Realitätsbezug dieser jungen Männer wird durch Einzelheiten deutlich: So trug der Täter in Wien die Attrappe eines Sprengstoffgürtels, und der antisemitische Attentäter, der in Halle 2019 in eine Synagoge eindringen wollte, entschuldigte sich gegenüber den Zuschauern seines Videostreams, weil seine Waffen nicht funktionierten.

Die Suche nach Aufmerksamkeit um jeden Preis charakterisiert die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Der Gedanke, als ein Selbstmordterrorist zu sterben, passt in dieses narzisstische Abwehrsystem wie die Dosissteigerung in die Heroinsucht. Bei religiösen Konvertiten geht es um die Reinheit der Lehre und die Opfer, die im Dienst des Glaubens gebracht werden. Die meisten Attentäter des 11. September waren frisch Bekehrte, die vorher ein weltliches Leben geführt hatten. Das gilt auch für Osama Bin Laden selbst, der vor seiner Bekehrung durch die Nachtclubs von Beirut zog, Alkohol trank und sich nicht um den Koran scherte.

Zur Sucht gehört, dass Grenzen verschwimmen: zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Leben und Tod. Im Rausch erleben wir längst vergangene Ereignisse, als geschähen sie uns jetzt. Ebenso durchlässig wird die Grenze zwischen dem eigenen Leben und dem Bild, das andere Menschen von uns bewahren.

Der aufmerksamkeitsgeile Terrorist plündert als Rechtfertigung, was er an Argumenten kriegen kann: den Antisemitismus, den Islam oder das antiislamische Vorurteil, den Marxismus oder das antimarxistische Vorurteil, die Theorie von angeblichen „Rassen“ oder die ein oder andere Verschwörungstheorie. Ausschlaggebend sind nicht die ­Inhalte, sondern die Bereitschaft, zum Äußersten zu gehen, der Fanatismus, der Verzicht auf Empathie und Humor. Die vorausschauende Vernunft unterwirft sich einem impulsiven Motiv. Therapeutinnen, die darauf mit gleicher Impulsivität reagieren, können das nicht unterbrechen. Gleichzeitig ist die Verführung groß, genau das zu tun und die eigenen ­Versuche beim ersten Misserfolg zu entwerten. In der Suchttherapie ist schon lange eine professionelle Haltung etabliert, die sich dem Impuls des Helfers in den Weg stellt, beim ersten Rückfall das Unternehmen als aussichtslos abzubrechen. In der präventiven Arbeit mit Gefährdern muss sich diese Haltung erst etablieren – leider sind die Pädagoginnen und Therapeuten hier noch sehr viel Unverständnis ausgesetzt.

Viele Feinde, grandiose Zukunft

Aus Sicht der Justiz ist die Sache einfach: Ersttäter mit wenig gefestigter Persönlichkeit sollen eine Chance bekommen. Ehe sie in Haft in einer Gruppe von Fanatikern in ihrer Ideologie gefestigt werden, ist es doch vorzuziehen, dass sie Bewährung erhalten, wenn sie an einem prophylaktisch ausgelegten Programm teilnehmen. Die Behandlerinnen und Behandler haben sich bereiterklärt, mit dem Gericht zu kooperieren und zu melden, ob die Resozialisierung gelingt oder scheitert. Ignoriert ein Täter die Auflagen, kommt er wieder in Haft, womöglich in Sicherheitsverwahrung.

Aus Sicht der Helfenden ist die Sache erheblich komplizierter. Wenn ihre Klienten behaupten, sie seien ernstlich an einer Veränderung interessiert, sie seien bereit, zuzuhören, zu verstehen, warum sie kriminell geworden sind, und sich zu bessern – dann wissen die Sozialpädagoginnen sehr wohl, dass sie ihnen nicht blind vertrauen sollten. Juristen sind auf Skepsis gedrillt. Sie haben gelernt, Gefühl und Urteil zu trennen. Aber können wir uns eine Helferin vorstellen, die nicht an das potenziell Gute in ihren Klienten glaubt? Die jeden Täuschungsversuch sogleich erkennt? Sie wäre wie das ­eierlegende Wollmilchschwein – wir hätten sie gerne, aber wir werden sie nicht bekommen.

Wer die Vorgeschichte solcher Täter untersucht, entdeckt in der Regel eine verarmte, von Ängsten und Depressionen gequälte Psyche, die in Gruppen Gleichaltriger keinen befriedigenden Platz finden kann. Die aufgezwungene Rolle des Außenseiters und Ausgegrenzten wird im Zug der Radikalisierung in einer verschworenen Gemeinschaft aufgelöst. Auf diesem Angebot beruht die perfide Verführungskraft radikaler Prediger. Ob sie die „arische Rasse“ oder das islamische Kalifat anpreisen – das Ergebnis ist ein Gedankengebäude, in dem es viele Feinde und eine grandiose Zukunft gibt.

„Störungstrotz im Gefügigkeitsmantel“

In der Drogentherapie, in der durch eine drohende Haftstrafe motivierte Klientinnen und Klienten schon lange multiprofessionelle Teams aus Psychotherapeuten, Sozialpädagoginnen und Ärzten beschäftigen, ist allen Beteiligten vertraut, wie gut sich der Störungstrotz in einen Gefügigkeitsmantel hüllen kann. Es gibt wohl keine Suchttherapeutin, die sich nicht schon mindestens einmal dramatisch getäuscht hat. Die Behandler haben hier jedoch nicht nur eine etablierte professionelle Kultur, die sie davor schützt, dass die Gesellschaft Unmögliches von ihnen erwartet. Sie haben auch ein Mittel, um mit einiger Sicherheit herauszufinden, ob Neustartversprechungen glaubwürdig sind: den wöchentlichen Urintest, dessen Ergebnisse eine Rhetorik auslösen können, die sich im Prinzip nicht von der eines berüchtigten amerikanischen Ex-Präsidenten unterscheidet.

Die Erfolgsquoten in der Suchttherapie schwanken stark, es gibt Angaben zwischen 60 und 30 Prozent. Aber niemand würde auf den Gedanken kommen, Süchtige nicht mehr zu behandeln, weil doch viele von ihnen trotz der Therapie rückfällig werden. Eine geheilte Drogenabhängige erspart der Gesellschaft so viel Ärger und Geld, dass sich die ­Prävention rechnet, auch wenn sie in der Hälfte der Fälle scheitert. Ähnlich ist es im Fall von Fanatikern. Und schließlich: Was wäre die Alternative? Einsperren, notfalls für immer? Das würde uns den Rechtsstaat kosten. Bleibt also die Frage: Was ist uns eine humane Lösung wert, wie viel darf sie kosten?

Wolfgang Schmidbauer arbeitet als Psychoanalytiker, Paar- und Familientherapeut und Autor in München. Jüngstes Buch: Du bist schuld! Zur Paaranalyse des Vorwurfs (Klett-Cotta 2020).

Literatur

Jürgen vom Scheidt: Die Behandlung Drogenabhängiger. Nymphenburger, München 1974.

Wolfgang Schmidbauer: Psychologie des Terrors. Warum junge Männer zu Attentätern werden. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2009.

Ob Drogen, Verliebtheit oder Fanatismus: Sie beseitigen Gefühle der Benachteiligung

Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 4/2022: Das Leben leicht machen