Babys und Kleinkinder zögerten in einer Studie länger, Pflanzen oder kleingeschnittenes Obst und Gemüse zu berühren und zu erkunden, als sie es bei Reisplätzchen oder Nudeln taten. Die 56 Kinder waren zwischen sieben Monaten und eineinhalb Jahren alt.
Die beiden Forscherinnen, Camille Rioux und Annie E. Wertz, wollten herausfinden, in welchem Alter sich eine Furcht vor unbekannten Lebensmitteln erstmals zeigt. Sie stellten fest, dass die zehn bis fünfzehn Monate alten Kinder bei der zweiten Befragung Anzeichen einer solchen Phobie zeigten. Die Furcht vor Pflanzen könnte ein evolutionäres Erbe sein, schreiben die Forscherinnen: Pflanzen können giftig sein oder stachelig und unangenehm.
Vor den Kindern waren vollständige Pflanzen mit Blättern oder Beeren aufgestellt, zudem lagen dort Sträuße und einzelne Zitronen oder Auberginen sowie geschnittenes Obst und Gemüse. Außerdem zur Kontrolle: Reiscracker, Nudeln, Muscheln und zwei Gegenstände. Die Kinder wurden dann beobachtet: Wie lange dauerte es, bis sie sich trauten, die Lebensmittel und Gegenstände zu berühren? Wie lange verweilte ihr Blick auf den Objekten? Zusätzlich füllten die Eltern eine Reihe von Fragebögen über Essgewohnheiten in der Familie aus.
Literatur
Camille Rioux, Annie E. Wertz: Avoidance of plant foods in infancy. Developmental Psychology, 2021. DOI: 10.1037/dev0001146