Vom Wunsch, gesucht zu werden

Therapiestunde: In der Akutstation für Psychosen fasst der 21-jährige Nico Vertrauen zu einem Psychologiestudenten.

Ein junger Mann hält sich einen kleinen blauen Teppich vor das Gesicht, aus dem er ängstlich hervorschaut
Nico prüft mit kleinen Tests, ob er seinen Mitmenschen wichtig genug ist, dass sie ihn suchen kommen. © Michel Streich

Was mich an Nico berührt, ist seine Ambivalenz. Er ist da und doch nicht greifbar. Nachmittags meldet er sich zum Spaziergang, zehn Minuten später stehen alle vor der Tür, außer Nico. Sofort schwärmen die andere Praktikantin und ich aus, um ihn zu suchen. Das Nächstliegende ist natürlich sein Zimmer, doch als ich auf mein Klopfen keine Antwort bekomme und die Tür öffne, finde ich bloß ein ungemachtes Bett vor mit wahllos verstreuten Kleidern, wie von einem Flüchtigen hastig aus dem…

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 4/2022: Das Leben leicht machen