Über Jahre glaubte Adam Grant, dass man alle wichtigen Dinge früh erledigen sollte. „Meine Doktorarbeit“, schreibt der Psychologieprofessor von der University of Pennsylvania in einer Kolumne in der New York Times, „reichte ich zwei Jahre früher als notwendig ein. Als Student fertigte ich Seminararbeiten Wochen im Voraus an, und meine Abschlussarbeit beendete ich vier Monate vor dem Stichtag. Meine Zimmergenossen witzelten, ich habe eine produktive Art von Zwangsstörung. [In der Tat] haben Psychologen einen Terminus für mein Leiden geprägt: Präkrastination.“ Damit sei der Drang gemeint, erklärt Grant, eine Aufgabe sofort anzufangen und so schnell wie möglich abzuschließen.
Bislang hat man sich in der Psychologie vornehmlich mit dem gegenteiligen Verhalten, der Prokrastination befasst: Man schiebt eine anstehende Aufgabe immer wieder auf, selbst wenn es eigentlich keinen guten Grund dafür gibt und man sich damit schadet. Als Ursache werden allerhand menschliche Schwächen ins Feld geführt: Versagensangst, Perfektionismus, Ablenkbarkeit, Probleme mit der Selbstregulation, mangelnde Organisation und Prioritätensetzung. Der Schweregrad der „Aufschieberitis“ kann von gelegentlichem dysfunktionalem Verhalten bis zur ernsten Lern- und Arbeitsstörung reichen, und der Leidensdruck kann erheblich sein
Lieber irgendetwas tun als in Ruhe nachzudenken
Doch in den letzten Jahren ist zunehmend auch die Präkrastination, das vor-schnelle Erledigen ins Blickfeld gerückt. David Rosenbaum, Professor für Psychologie an der University of California, Riverside, gilt als Urheber des Begriffes…
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