Wenn Umziehen depressiv macht

Welche Auswirkungen hat es auf Kinder, wenn sie in prekären Verhältnissen aufwachsen und häufig umziehen müssen? Dieser Frage ging eine Studie nach.

Eine Person zieht um und trägt Umzugskartons in eine leere Wohnung
Ein Umzug kann etwas Schönes sein, aber nicht, wenn man umziehen muss. © Westend61/Getty Images

Eine Studie aus den USA zeigt, wie wichtig ausreichende materielle Ressourcen und Stabilität für die psychische Gesundheit sind: In Familien mit kleinen Kindern, die in prekären Verhältnissen lebten und häufig umziehen mussten, entwickelten Mütter und in der Folge ihre Kinder häufiger Depressionen und Angst.

Drei Forscherinnen werteten Daten aus der Fragile Families and Child Wellbeing Study aus und berücksichtigten dabei 4300 Mütter und ihre Kinder über 14 Jahre. An drei Messzeitpunkten war die psychische Gesundheit der Mütter und ihrer Kinder erhoben worden.

Mütter, die in den ersten Jahren der Kinder oft umziehen mussten, litten häufig im fünften Lebensjahr des Kindes unter einer Depression. Das führte dazu, dass sich die psychische Gesundheit der Kinder in den darauffolgenden Jahren bis in die Adoleszenz hinein verschlechterte. Die Kinder internalisierten die Probleme im jüngeren Alter, wurden also selbst depressiv, und externalisierten sie ab der Pubertät, zeigten also ab dann Verhaltensauffälligkeiten. Für Familien in prekären Verhältnissen sei ein besserer Zugang zum Gesundheitswesen notwendig, außerdem mehr staatliche Hilfsprogramme für Stabilisierung im Alltag, schreiben die Forscherinnen.

Quelle

Rachel Abenavoli, Sara Amadon, Sydney Briggs: Cascading effects of residential mobility on maternal and child mental health. Developmental Psychology, 2025. DOI: 10.1037/dev0001950

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