Wertschätzung für alle

Wer das Gefühl hat, im Berufsleben respektiert zu werden, ist loyaler, kooperativer, zufriedener. Was Respekt im Arbeitsleben bedeutet, zeigt eine Studie

Wir gehen zur Arbeit, um zu arbeiten – aber ob wir gut sind oder zufrieden, hängt entscheidend von der Kommunikation am Arbeitsplatz ab. Eine psychologische Studie zeigt jetzt nach einer Befragung von insgesamt rund 1000 jüngeren 21- bis 34 Jahre alten US-amerikanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern: Je respektvoller der Umgang an ihrem Arbeitsplatz war und je mehr sie sich selbst respektiert fühlten, desto zufriedener waren sie mit ihren Jobs und desto größer auch ihre Widerstandskraft und Fähigkeit, mit Komplikationen und Problemen im Arbeitsalltag zurechtzukommen. Sie waren auch loyaler und kooperativer und hatten stärker die Ziele ihrer Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Auge als diejenigen, die sich nicht respektiert fühlten.

Die Autorinnen und Autoren wollten wissen, was sich die jüngere Generation der Berufstätigen heute für ihre Arbeit wünscht und was ihnen wichtig ist. Das Team zog dazu Forschungsergebnisse heran, wonach Mitarbeitende in Unternehmen und Betrieben sehr stark von den sozialen Erfahrungen geprägt werden, die sie dort tagtäglich machen. Ist die Kommunikation durch Führende negativ und abwertend, senkt das die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und schwächt auch ihre Resilienz. Ist der Umgang miteinander hingegen von Respekt und Wertschätzung geprägt, wirkt sich das positiv aus. Es macht die Angestellten zufriedener und stabiler.

In der Arbeitspsychologie wird respektvolle Kommunikation so definiert: Managerinnen und Manager sehen den Beitrag, den ihre Mitarbeitenden zum Unternehmenserfolg leisten und können ihn wertschätzen. Organisationen, in denen Führende das nicht tun, könnten ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen, schreibt das Forschungsteam. Zu einer guten Führung, die (je nach Studie) zu 70 bis 90 Prozent aus Kommunikation bestehe, gehöre auch Respekt. Die Autorinnen und Autoren meinen, dass ihre Studie das bestätigte:

Die befragten jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beobachteten und interpretierten ständig die sozialen Erfahrungen, die sie im Berufsalltag machen. Sie merken es, ob Kommunikation respektvoll oder eher abwertend ist, schreiben die Forschenden.

Danielle LaGree u. a.: The effect of respect: Respectful communication at work drives resiliency, engagement, and job satisfaction among early career employees. International Journal of Business Communication, I/21, 2021. DOI: 10.1177/23294884211016529

Artikel zum Thema
Kaum etwas fehlt Arbeitnehmern vonseiten der Vorgesetzten so sehr wie Respekt. Dabei ist er ein wichtiger Faktor – nicht nur für die Produktivität!
Wenn Arbeitgebende ihren Mitarbeitenden erlauben, zu Hause zu arbeiten, steigt das Vertrauen in sie. Das zeigt eine Studie.
Verletzliche Narzissten sind sehr auf Anerkennung von außen angewiesen und fühlen sich im Job weniger wohl, zeigt eine Studie.
Anzeige
Psychologie Heute Compact 78: Was gegen Angst hilft