Hartmut Ostrowski war Vorstandsvorsitzender des Medienimperiums Bertelsmann, bis er 2011 schließlich freiwillig ausstieg. Was er jetzt über diese Zeit als oberster Chef von über 100 00 Mitarbeitern berichtet, klingt ungewöhnlich für einen Spitzenmanager: Über Jahre hinweg litt er an Ängsten, fühlte sich müde und ausgebrannt. „Es war eine sehr schwierige Zeit, eine Belastung, die dann auch zu psychosomatischen Problemen führte. Zum Beispiel in Form von Beklemmungsgefühlen, plötzlichem Herzklopfen, Angstzuständen bis hin zu Panikattacken. Die Herausforderung als Manager besteht darin, dass man das sozusagen bei laufenden Motoren in den Griff bekommen muss. Ich musste Vorstandssitzungen leiten, ohne mir etwas anmerken zu lassen“, verriet er dem Wirtschaftsmagazin brand eins im Interview.
Auch andere hochrangige Manager kratzen in letzter Zeit am verbreiteten Bild des stets starken, beherrschten, unverletzbaren Chefs. In der Schweiz erregten jüngst gar mehrere Suizide bekannter Spitzenführungskräfte großes Aufsehen: Carsten Schloter, Chef der Swisscom, Pierre Wauthier, Finanzvorstand der Zurich Insurance Group, Adrian Kohler, Chef des Bonbonherstellers Ricola, und Alex Widmer, Chef der Bank Julius Bär, nahmen sich das Leben. Auch in Japan und den USA gab es zahlreiche Selbstmorde, der prominenteste hierzulande war der des Pharmaunternehmers Adolf Merckle.
Nicht nur in der Schweiz wird deshalb vermehrt über die emotionalen Belastungen in Führungspositionen diskutiert. Denn die Suizide sind nur die Spitze des Eisbergs. Viele Chefs entgehen dem extremen Druck durch den Rückzug in weniger exponierte Positionen– wie Ostrowski – oder sogar komplett…
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.