Was brauchen hochbegabte Jugendliche?

Wie meistern Hochbegabte die Schule, wie kommen sie mit ihren Eltern zurecht? Darum geht es in dem Buch "Extrem beschenkt und sehr sensibel".

Durchläuft ein hochbegabtes Kind die Schule mühelos? Braucht es seine Eltern weniger als andere Kinder? Die Autorinnen dieses Büchleins, eine Lehrerin, eine Ärztin und eine Coachin, arbeiten seit Jahren mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen. Sie wissen: Es ist ganz anders. Zunächst fallen unter „hochbegabt“ einfach statistisch die zwei Prozent der Bevölkerung, deren Intelligenzquotient mindestens 130 beträgt. Hochbegabte Kinder denken schneller als andere, können sich mehr merken, interessieren sich intensiver für alles und denken früher und gründlicher darüber nach. Anhand von elf Fallgeschichten zeigen die Autoren: Einige Kinder sind unterfordert, doch niemand merkt es. Andere lernen nie, wie man lernt, weil ihnen das meiste anstrengungslos zufällt. Manche werden als „Streber“ verkannt und gemobbt. Einige finden alles interessant und können deshalb keine Prioritäten setzen. Andere verlieren über all dem sogar ihr intellektuelles Selbstbewusstsein. – Die Geschichten scheinen aus dem Erfahrungsschatz der Autorinnen zu stammen. Jede und jeder der beschriebenen Jugendlichen hat ein bestimmtes Problem, aber alle treffen auf Profis, die ihnen helfen und sie dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen. Damit öffnet das Buch den Blick und zeigt, wie professionelle Hilfe den Umgang damit erleichtert. Worauf Eltern, auch und gerade im Alltag, ganz konkret achten sollten, kommt dabei allerdings zu kurz.

Janneke Breedijk, Noks Nauta, Julia Rau: Extrem beschenkt und sehr sensibel. Hochbegabte Jugendliche – wie sie ticken, was sie brauchen. Aus dem Niederländischen von Susanne Bittner. Beltz, Weinheim 2018, 219 S., € 16,95

Artikel zum Thema
Gesellschaft
Eine Studie bestätigt, dass schon Jugendliche und junge Erwachsene eine Verschwörungsmentalität zeigten, am häufigsten 18-Jährige.
Leben
Schluss mit lustig! Sobald man erwachsen ist, gibt es nur noch Pflichten und Verantwortung, die unbeschwerten Zeiten sind vorbei. Woher kommt dieses…
Gesellschaft
So narzisstisch wie derzeit war die Menschheit noch nie, klagen Psychologen – und machen die sozialen Medien dafür verantwortlich.
Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 8/2018: Alles zu meiner Zeit
Anzeige
Psychologie Heute Compact 72: Neuanfänge
file_download print

Die Redaktion empfiehlt

Beziehung
Erektionsprobleme, Schmerzen, Lustlosigkeit: Viele Menschen haben Probleme beim Sex. Die zehn häufigsten Ursachen – und was dagegen hilft.
Beziehung
Nach einem Konflikt wünschen wir uns, dass uns verziehen wird. Wolfgang Schmidbauer erläutert, warum das einer Konfliktlösung im Weg stehen kann.
Beziehung
Wenn der Partner sich immer öfter abwertend verhält, stellt sich die Frage, wie man Liebe wieder ins Gleichgewicht bringt – oder hinter sich lässt.