Konsumkritik: Haustiere

Ist das Haustier ein Gefährte? Oder doch nur ein Produkt der Konsumlaune? Vielleicht sollten wir unsere Mensch-Tier-Beziehung gründlicher hinterfragen.

Ein kleiner Hund schaut süss und neugierig
Gefährte oder Produkt? „Mein Hund begleitet mich durch die schwierigsten Zeiten!“ © Karoline Thalhofer/Adobe Stock

In Konsumkulturen ist das Produkt­sortiment nicht auf Dinge beschränkt. Auch zum Lebensstil passende Lebewesen, vulgo Haustiere, lassen sich erwerben. Die Rhetorik des Tierkonsums ist vielsagend. Schon in den 1970er Jahren taucht der Begriff companion animal in medizinischer und psychologischer Literatur auf, als handele es sich um eine Beziehung auf Augenhöhe, nicht um eine einseitige Akquisition beim Tierhändler.

In ihrem Companion Species Manifesto gebraucht die Philosophin Donna Haraway zwar den irreführenden Begriff companion, warnt aber vor „menschlichen Konsumlaunen“ im Umgang mit Tieren. Stattdessen sieht sie in Mensch-Tier-Beziehungen eine Alternative zum Anthropozentrismus, zur Selbstüberschätzung des Menschen. So hat sie in den 1980er Jahren auch Beziehungen zu Cyborgs, also Mensch-Maschine-Mischwesen gedeutet. Da müsste sie Gefallen an Arnold Schwarzenegger finden. Der lebt mit einem Herzschrittmacher, einem Hauspferd, einem Schwein, einem Esel und Hunden zusammen. In den 1980ern spielte er den Terminator – einen Cyborg.

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 8/2024: Glückliche Stunde gesucht
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