Nach dem Absprung

Wer eine fundamentalistische Glaubensgemeinschaft verlassen hat, dem geht es danach meist besser. Doch das trifft nicht auf alle Menschen zu

Frau in rotem Kleid geht durch einen Eingang an einer großen blauen Wand
Aus und vorbei, der Schritt ist getan. Doch was kommt danach? © Klaus Vedfelt/Getty Images

Wie geht es Menschen, die einmal zu einer fundamentalistischen religiösen Gemeinschaft gehört haben? Zunächst einmal: sehr unterschiedlich. Aber in einer Onlinebefragung mit 622 Teilnehmenden gaben mehr als 60 Prozent an, ihre mentale Gesundheit habe sich nach dem Verlassen der Gruppe verbessert.

Am besten ging es jenen, die zum Zeitpunkt der Trennung von der Gemeinschaft anderweitig soziale und emotionale Unterstützung erfahren hatten und die nicht von Misshandlungen oder Missbrauch berichteten.

Durchschnittliches Befinden

Insgesamt hatte die Mehrzahl der Befragten bei Stress, psychischen Symptomen oder der Lebenszufriedenheit durchschnittliche Werte. Etwas weniger als 26 Prozent erwiesen sich in der Befragung als „resilient“, ihnen ging es am besten. Sie waren auch die Verträglichsten, Gewissenhaftesten und Extravertiertesten und hatten das Verlassen der Gruppe am besten verkraftet. Knapp 11 Prozent ging es nicht gut, bei ihnen kamen Berichte über Misshandlungen am häufigsten vor.

Allerdings gaben auch 30 Prozent an, ihr mentaler Zustand habe sich danach verschlechtert. Diese Personen hatten im Durchschnitt 22 Jahre in einer Gemeinschaft verbracht, die meisten bei den Zeugen Jehovas, 8 Prozent hatten einer Freikirche angehört.

Susanne Ackermann

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