Häufig muss der Alkohol herhalten, wenn es darum geht, unser Verhalten rückblickend zu entschuldigen. Doch nein, Alkohol hat keine „enthemmende Wirkung“, behaupteten die beiden amerikanischen Ethnologen Craig MacAndrew und Robert B. Edgerton bereits 1969 in ihrem Buch Drunken Comportment.
Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité, drückte seinem Mitarbeiter Jakob Hein dieses Buch als Leseempfehlung in die Hand. Der Schriftsteller und Psychiater legt nun – zehn Jahre später – die Übersetzung vor.
Betrunkenes Betragen. Eine ethnologische Weltreise (Galiani, € 24,–) ist ein besonderes Buch, das zeigt, wie unterschiedlich – und wie erstaunlich kontrolliert! – sich Menschen unter Alkoholeinfluss je nach Kultur und Situation verhalten. Hein kommt zu dem Schluss: „Ich habe in dem Buch auf sehr unterhaltsame Weise gelernt: Jede Gesellschaft erfindet ihr betrunkenes Betragen selbst. Es ist Zeit, sich zu fragen, welches wir wollen.“