Die chilenische Lebensmittelgesetzgebung ist die strengste der Welt: Logos und Gütesiegel, hohe Steuern auf Ungesundem, Werbeverbote für Fastfood und Süßwaren, verbindliche Vorschriften für das Schulessen und Eingriffe in Rezepturen regeln beinhart, was die Menschen in Chile essen und trinken. Überraschungseier wurden gleich aus dem Sortiment genommen. Es grinsen auch keine Zeichentrickfiguren mehr von den Cornflakesschachteln im Supermarktregal, und auf den Lebensmittelverpackungen warnen landesweit schwarze achteckige Plaketten vor zu viel Fett, Salz, Zucker und Kalorien.
Auf dem großen Lolli steht mahnend: alto en azúcares, „viel Zucker“, und deshalb ist das gute Stück in Schulen verboten, genau wie Schokoriegel und zuckrige Brause. Süßigkeiten dürfen nicht mehr zusammen mit Spielzeug verkauft werden – tschüss Happy Meal, ade Ü-Ei, bye-bye Wasserpistole mit Jelly Beans, ciao HeliPop, der Lutscher mit Flugkreisel.
Brauchen auch wir die Zuckersteuer und fürsorgliche Aufkleber, die uns vor dem warnen, was ehemals „die gute Butter“ hieß: Achtung, hier ist Fett drin? An die Schockfotos auf Zigarettenschachteln haben wir uns gewöhnt, und die Grenzwerte fürs Alkoholtrinken auch jenseits des Steuers haben wir dank medialer Dauerermahnung beständig parat.
Fürsorge versus Bevormundung
Zwar wird manches – man denke an die Diskussionen um Nährwertampeln auf Lebensmitteln oder über staatlich verordnete Veggie-Days in Kantinen – noch nicht ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Dennoch wirft der öffentliche Gesundheitseifer die…
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