Ganz ehrlich?

Offen miteinander zu reden ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich offenbar, ergab eine Studie.

Stets vollkommen ehrlich mit anderen zu sein, das vermeiden wir eher – manchmal fürchten wir, unhöflich zu sein, auf Unverständnis, Ärger und Ablehnung zu stoßen. Aber offenbar sind diese Erwartungen falsch, ergab eine Studie.

Die Psychologen brachten Teilnehmer in einem Feld­experiment sowie im Labor in verschiedene Gesprächs­situationen und forderten sie auf, entweder stets absolut ehrlich, jeweils sehr freundlich oder einfach wie immer zu sein. Dabei definierten die Forscher Ehrlichkeit als Übereinstimmung mit den eigenen inneren Überzeugungen, Gedanken und Gefühlen, unabhängig davon, ob diese richtig oder falsch waren.

Überraschend angenehm

Die Teilnehmer fanden die ehrlichen Gespräche viel angenehmer als gedacht und reagierten weniger negativ als befürchtet auf offene Kritik. Die grundehrlichen Unterhaltungen erhöhten das Wohlbefinden, wurden als sehr sinnvoll empfunden und stärkten das Gefühl, mit dem Gesprächspartner verbunden zu sein.

Emma Levine, Taya R. Cohen: You can handle the truth: Mispredicting the consequences of honest communication. SSRN, 2018.DOI: 10.2139/ssrn.2910067

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 3/2019: Die Kunst des Aufgebens
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