In jeder Psychotherapie begegnen sich zwei Menschen. Da es in ihrer Zusammenarbeit um Gefühle und oft auch um Beziehungsprobleme in der Vergangenheit und Gegenwart geht, spielt der persönliche Kontakt eine wichtige Rolle. In der hier beschriebenen Situation kommt noch ein zweites Problem hinzu: Der Klient ist auch als Therapeut ausgebildet, zudem in einer Schulrichtung, die sich von der des Therapeuten unterscheidet.
Aus einem von Detailwissen ungeschärften Blick erscheint die Psychotherapie wie eine Insel, besiedelt von Experten. Wer etwas mehr Bescheid weiß, entdeckt auf dieser Insel zwei Gruppen, die der Psychologen und die der Mediziner, die sich nach Ausbildung und Vorgehensweise erheblich unterscheiden. Wer sich jedoch auf dieser Insel ansiedeln will, muss sich damit auseinandersetzen, dass sie in mancher Hinsicht Neuguinea zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gleicht. Es gibt Dutzende unterschiedliche Sprachen, die Bewohner der einen Provinz verstehen die der anderen nur bruchstückhaft – und jede Provinz ist überzeugt, dass die Insel in einem besseren Zustand wäre, wenn überall ihre Sprache gesprochen, ihren Grundsätzen und Ritualen gehorcht würde. Kurzum: Es gibt unter Psychotherapeuten verschiedene Schulen, Fachrichtungen, die sich in Ausdrucksweise und Methodik voneinander abgrenzen – und nicht selten ausdrücklich entwerten. Wie viele solche Stämme es gibt, ist umstritten; die Schätzungen schwanken zwischen zwei- und dreistelligen Zahlen.
Nachweis einer psychoanalytischen Selbsterfahrung
Politische Differenzen können zu persönlichen Konflikten führen. Und umgekehrt können persönliche Begegnungen politische Differenzen aufheben, sie zumindest in ein anderes Licht rücken. Die folgende Therapiestunde beschreibt, wie…
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