Kinder sind offenbar ab drei Jahren in der Lage, Argumente zu bewerten und gegeneinander abzuwägen. Dies zeigen drei entwicklungspsychologische Studien. Die insgesamt knapp 269 drei- bis fünfjährigen Probandinnen und Probanden waren problemlos fähig, ihre Meinungen zu revidieren, wenn sie überzeugt waren, dass es für die Gegenmeinung die besseren Fakten und Hinweise gab. Sie identifizierten auch Argumente, die für oder gegen andere Begründungen sprachen.
Das Forschungsteam zeigte zum Beispiel verschlossene Boxen in verschiedenen Farben und Formen, in einigen sollte sich eine Belohnung verstecken. In welchen, sollten die Kinder herausfinden. Dazu sahen sie Videos, in denen eine Puppe entweder nutzlose oder hilfreiche Hinweise gab, etwa auf ein unterschiedliches Gewicht der Boxen oder Geräusche, die sie machten, wenn man sie schüttelte. Die Kinder erkannten schnell, ob die Informationen ihnen weiterhalfen oder nicht.
In einem weiteren Experiment sahen sie eine Geschichte zweier Jungen, deren Haustier entwischt war und denen zwei mögliche Verstecke gezeigt wurden. Die jungen Probandinnen und Probanden sollten sich eine Meinung bilden und hörten anschließend Argumente, die für oder gegen das jeweilige Versteck sprachen. Auch dies verstanden sie ohne Mühe.
Literatur
Hanna Schleihauf u.a.: How children revise their beliefs in light of reasons. Child Development, 2022. DOI: 10.1111/cdev.13758