Wenn man sich im Griff hat

Eine Forschergruppe hat untersucht, wen soziale Medien besonders an der Arbeit hindern und wem sie guttun.

Warum sind so viele Menschen so oft in den sozialen Medien unterwegs? Weil es ihre Laune verbessert, ihnen hilft, ihre Gefühle zu regulieren und Stress zu meistern, schreiben die Forscherinnen Alicia Gilbert, Allison Eden sowie ihr Kollege Leonard Reinecke in einem Übersichtsartikel.

Doch die sozialen Medien helfen uns nicht nur bei der Selbstregulation, sondern sie unterminieren sie gleichzeitig, führen die Autorinnen und der Autor aus: Sie lenken ab, führen zur Prokrastination – dem Hinauszögern der Erledigung wichtiger anstehender Aufgaben –, hindern uns mitunter an der Arbeit oder am Sport.

Die Möglichkeiten, die uns Social Media bieten, sollen uns dauerhaft an die medialen Kanäle binden, sie sollen uns zur festen Gewohnheit werden – was uns wiederum die Selbstregulation erschwert. Wie sehr Social Media uns guttun, hängt also davon ab, wie ausgeprägt unsere Fähigkeiten zur Selbstregulation sind, so die Studie.

Literatur

Leonard Reinecke u.a.: Self-regulation as a key boundary condition in the relationship between social media use and well-being. Current Opinion in Psychology, 2021. DOI: 10.1016/j.copsyc.2021.12.008

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 4/2022: Das Leben leicht machen
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