Laufen lernen

Eine Forschergruppe zeigte, dass sich die Kommunikation der Eltern mit dem Kind nach seinen ersten Schritten ändert.

Mehrere Schritte am Stück, freihändig, noch wacklig – das ist der schöne und wichtige Moment, in dem Eltern einen Meilenstein sehen: Das Kind kann laufen. Ab sofort erhöht sich die Reichweite der Kleinen in der Wohnung beträchtlich, sie rennen hin und her, transportieren Spielautos und Stofftiere, legen sie ab oder bringen sie zu den Eltern.

Die Psychologin Jana M. Iverson und ihr Kollege Joshua L. Schneider zeigten in einer Studie, dass sich noch viel mehr ändert: nämlich die Kommunikation der Eltern. Auf einmal sprachen diese viel öfter und auch komplexer mit ihren Kindern, ermutigten sie, mahnten zur Vorsicht. Sie streckten die Arme aus, gingen mit den Kleinen mit, ließen sich etwas zeigen oder stellten kleine Aufgaben.

Iverson und Schneider werteten für ihre Studie Videos aus, die aus früherer Forschung stammten: 14 Jungen und 16 Mädchen zwischen 8 und 19 Monaten waren über viele Wochen hinweg mehrfach von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Hause besucht und beobachtet worden. Sie zeichneten die Mobilität der Kleinen sowie die sprachliche und körperliche Kommunikation zwischen Kindern und Eltern auf. In der vermehrten und komplexeren Kommunikation nach dem Laufenlernen liege ein Grund dafür, dass die Kinder im Anschluss auch schnell sprechen lernten, so die Autorin und der Autor.

Literatur

Joshua L. Schneider, Jana M. Iverson: Cascades in action: How the transition to walking shapes caregiver communication during everyday interactions. Developmental Psychology, 2021. DOI: 10.1037/dev0001280

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 3/2022: Burn on
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