Wer als Kind warmherzige, unterstützende und zugewandte Eltern hatte, war noch in der Adoleszenz offener, gewissenhafter und verträglicher als andere. Dies fand ein Forschungsteam in einer großen Studie mit mehr als 2200 eineiigen und zweieiigen Zwillingen heraus, in der die Einflüsse des Verhaltens der Eltern auf die fünf Eigenschaften des Big Five-Persönlichkeitsmodells untersucht wurden.
Der Zusammenhang „zugewandte Eltern – verträgliche Kinder“ galt auch dann, wenn die Zwillinge einzeln verglichen wurden: Diejenigen, die mehr emotionale Unterstützung und Zuwendung bekommen hatten, erwiesen sich ebenfalls als offener (Extraversion), gewissenhafter und verträglicher als ihre Co-Zwillinge. Andere Erklärungsmöglichkeiten als die Zuwendung der Eltern waren ausgeschlossen worden.
Das elterliche Verhalten konnte hier anders als in anderen Studien isoliert von weiteren Umwelteinflüssen und genetischen Faktoren betrachtet und so festgestellt werden, dass es tatsächlich einen Einfluss auf die Persönlichkeit der Kinder in der Adoleszenz hatte. Schlechter behandelte Kinder erwiesen sich als verschlossener, weniger gewissenhaft und weniger verträglich sowie emotional instabiler.
Die Stichprobe umfasste britische Zwillinge der Geburtsjahrgänge 1994 und 1995, die jeweils in derselben Familie aufgewachsen waren und aus allen sozioökonomischen Schichten kamen. Die Zwillinge wurden zu mehreren Zeitpunkten untereinander verglichen und unabhängig voneinander befragt. Als die Kinder fünf, sieben und zehn Jahre alt waren, wurden auch ihre Mütter untersucht.
Quelle
Jasmin Wertz u.a.: Parenting in childhood predicts personality in early adulthood: A longitudinal twin-differences study. American Psychologist, 2025. DOI: 10.1037/amp000150