Herr Hayer, Sie sind Glücksspiel- und Suchtforscher. Was haben Sie mit Sportwetten zu tun? Da geht es doch eher um Geschick und Fachwissen.
Seinen Sachverstand zu Geld machen, das kann auch beim Sportwetten funktionieren – aber nur wenn Sie Glück haben. Sportwetten zählen zu den Glücksspielen. Diese charakterisieren drei Merkmale: Jedes Glücksspiel beginnt mit einem Geldeinsatz und es werden Geldgewinne in Aussicht gestellt. Beides ist Teil von Sportwetten. Das dritte Merkmal: Der Spielausgang ist ausschließlich oder überwiegend vom Zufall abhängig. Auch das gilt für Sportwetten.
Aber wenn dieses Wochenende Bayern München auf Augsburg träfe, dann würden doch die meisten meinen, zu wissen, wie es ausgeht – ohne dass sie sich für den Sport interessieren. Das ist doch eine sichere Wette.
Sie hätten in der vergangenen Bundesligasaison wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig gelegen, wenn Sie auf die Bayern gesetzt hätten. Dennoch: Internationale Tippstudien, in denen verschiedene Personengruppen gegeneinander wetten, zeigen, dass die Sportexpertinnen und -experten auf lange Sicht nicht besser abschneiden als Laien.
Wie kann das sein?
Ein Beispiel: Wir haben für eine Untersuchung wenig fußballinteressierte Frauen gegen Sportjournalisten auf Fußballspiele wetten lassen, drei Bundesliga-Spieltage mit insgesamt 27 Partien. Sie sollten vorhersagen: Sieg der Heimmannschaft, Unentschieden oder Niederlage. Wer hatte häufiger recht? Natürlich die Sportjournalisten. Aber: Wir haben mit echtem Geld wetten lassen und mit echten Wettquoten.
Die Quoten sind immer sehr niedrig, wenn ein Team als Favorit gilt. Damit können Sie höchstens wenige Euro gewinnen. Die Quote für den Sieg eines Außenseiters ist hingegen hoch, hier könnten sie also mit einem Tipp richtig viel Geld bekommen. Mit echten Quoten und echten Geldeinsätzen haben…
Den kompletten Artikel können Sie bei uns kaufen oder freischalten.