Sie müssen lernen, Ihre Gefühle zu beherrschen, sonst wird das noch Ihr Untergang sein“, sagt Mr. Spock, Erster Offizier auf dem Raumschiff Enterprise. „Gefühl ist alles, Name ist Schall und Rauch“, proklamiert hingegen Goethes Faust. Auch die Psychotherapie ringt seit ihrem Bestehen darum, wie wichtig die Integration von Gefühlen in die therapeutische Arbeit ist. Braucht man Gefühle für eine heilsame Entwicklung, oder sind sie nur Beiwerk und versperren den Blick auf vernünftige Entscheidungen? Diese Frage scheint inzwischen durch zahlreiche Studien beantwortet zu sein. Alle zeigen, dass die emotionale Ebene lange vollkommen unterschätzt wurde. Faust war der Wahrheit also deutlich näher als Mr. Spock.
Die Psychotherapie reagierte prompt: Fast alle modernen Therapieverfahren wie etwa die Schematherapie, die ACT-Therapien (acceptance and commitment, Akzeptanz und Selbstverpflichtung) oder andere achtsamkeitsbasierte Therapiemethoden betonen die Wichtigkeit von Gefühlen. Sie entwickeln Methoden, um mit Klienten nicht nur über Gefühle zu sprechen, sondern sie auch bei deren Wahrnehmen und Ausdrücken zu unterstützen. Dabei hatten die Gefühle lange in weiten Teilen der Therapieszene keinen guten Ruf, sie galten als unwissenschaftlich und subjektiv. In der wohl am weitesten verbreiteten Therapiemethode, der kognitiven Verhaltenstherapie, setzt man vor allem auf die Beeinflussung der Gedanken. Doch zahlreiche Studien zeigen heute, dass die damit einhergehenden Veränderungen recht oberflächlich bleiben, wenn die Gefühle nicht einbezogen werden. Mittlerweile herrscht Konsens, dass tiefgreifende Veränderungen nur dann gelingen, wenn Gefühle auch während des therapeutischen Prozesses aktiviert sind.
Die Erkenntnisse der neuen Therapieansätze sind jedoch nicht nur für Psychotherapeuten und ihre Klienten interessant. Sie vermitteln auch jenseits psychischer Krisen ein neues Verständnis von Gefühlen, das vor allem auf den Erkenntnissen neurobiologischer Studien basiert. So räumen sie mit…
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