Ist er wütend? Oder traurig? Oder skeptisch? Die meisten Menschen spüren es, wenn sie einen Gesichtsausdruck als negativ einzuschätzen haben. Doch Schizophreniepatienten haben damit große Probleme. Sie schaffen es meistens nicht, eine emotional kritische, negative Mimik zu erkennen. Weswegen sie auf andere Menschen bisweilen ignorant und rücksichtslos wirken – und das ist weit mehr als nur ein Kommunikationsproblem, sondern birgt sehr viel Konfliktpotenzial. Also trainierten Sergio Ruiz und Ranganatha Sitaram von der Universität Tübingen mit solchen Patienten, wie sie die Durchblutung einer bestimmten Hirnregion verbessern konnten, nämlich der anterioren Insula („vordere Insel“). Denn dieses Areal brauchen wir, um negative Gesichtsausdrücke zu erkennen.
Die beiden Forscher bedienten sich dabei der Technik des Neurofeedbacks: Per Kernspintomograf wird die Hirndurchblutung erfasst, und ein Computer verwandelt die entsprechenden Signale in ein Symbol, das der Patient auf einem Monitor sehen kann. Konkret: Er sieht ein farbiges Thermometer, das nach oben rot anschlägt, wenn die Durchblutung in seiner Inselregion zunimmt. Diesen Zustand gilt es zu erreichen. Wie die Probanden das schaffen– also woran sie denken und was sie sich vorstellen, um das Blut zum gewünschten Hirnareal zu bringen –, bleibt ihnen überlassen. Wie sich herausstellte, lernten die meisten Teilnehmer bei diesem Training nach etwa zehn Übungsstunden, das symbolische Thermometer zum Anschlag zu bringen, sprich: den Blutstrom in ihrem Hirn umzulenken.
Selbst Schizophrenie ist nicht unabänderlich
Vor und nach dem Training wurde geprüft, wie die Patienten positiv und negativ gestimmte Gesichter „lesen“ konnten. Und tatsächlich: Sie schnitten bei dieser Übung nach dem Training besser ab als vorher, der Wiedererweckung der Insula sei…
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