Beseitigt eine Schmerztablette den Schmerz oder unterdrückt sie ihn nur? Kann man in einer Prothese Schmerz empfinden? Der Philosoph Kevin Reuter lädt Befragte zu Gedankenexperimenten ein – mit verblüffenden Ergebnissen.
Jeder Mensch kennt Schmerz. Aber wenn man sich fragt, was Schmerz eigentlich ist, wird es schon kniffliger. Ist Schmerz ein Gefühl, so wie Liebe oder Ärger?
Das ist tatsächlich nicht ganz eindeutig. Auf der einen Seite gibt es Gemeinsamkeiten von Schmerz und Emotionen. Zum Beispiel fühlen…
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Auf der einen Seite gibt es Gemeinsamkeiten von Schmerz und Emotionen. Zum Beispiel fühlen sich Schmerzen nicht neutral an, sondern sie sind, wie wir alle wissen, sehr unangenehm. Auch die meisten Emotionen – bis auf Überraschung vielleicht – sind entweder angenehm oder unangenehm, sie lassen uns nicht kalt. Außerdem haben Schmerzen und Emotionen beide eine körperliche Komponente, auch wenn die bei den Emotionen etwas diffuser ist. Zum Beispiel sagen viele Menschen, dass sie bei Angst ein flaues Gefühl im Bauch haben.
Trotzdem sagen Sie, wir sollten Emotionen und Schmerz nicht in einen Topf werfen.
Es gibt wesentliche Unterschiede. Emotionen haben im Gegensatz zu Schmerzen kein eigens entwickeltes sensorisches System. Ein weiterer zentraler Unterschied: Emotionen sind auf etwas gerichtet: Ich habe Angst vor einem zähnefletschenden Hund. Ich bin glücklich, dass mein Lieblingsverein das Spiel gewonnen hat. Schmerzen hingegen werden zwar an einer bestimmten Stelle im Körper empfunden, zeigen aber auf nichts in der Außenwelt.
Wäre es nicht denkbar, dass wir Schmerzen als etwas von außen wahrnehmen, das den Körper attackiert?
Spannende Frage, ich kenne keine Forschung dazu. Allerdings vermute ich, dass Menschen Schmerz nicht außerhalb ihres Körpers ansiedeln. In unserer Sprache drücken wir es zumindest meist anders aus: Wenn wir an einen elektrischen Zaun gegriffen haben, dann sagen wir eher nicht: „Der Zaun ist schmerzhaft“, sondern: „Jetzt tut mir die Hand weh.“
Also sind Schmerzen etwas, das in unserem Körper geschieht und zu unserem Körper gehört?
Eindeutig ja. Zumindest empfinden wir den Schmerz in unserem Körper und nirgendwo sonst. Wenn ich mit dem Knie gegen ein Stuhlbein stoße, habe ich danach keinen Zweifel, wo es mir wehtut. Wir sagen: Meine Schulter tut weh. Oder: Ich habe Bauchschmerzen.
Was ist mit dem Ausdruck „Paradox des Schmerzes“ gemeint?
Schmerz wird zwar eindeutig körperlich empfunden. Dennoch gibt es diese mentale Seite des Schmerzes: Wir empfinden Schmerz. Die Philosophie war bislang fast einhellig der Auffassung, dass es keine „ungefühlten“ Schmerzen geben kann. Diese Vorstellung sei paradox. Schmerzen, die nicht empfunden werden, sind nach dieser Auffassung schlicht nicht existent. (Siehe Zitate unten)
Sie haben nun in Befragungen untersucht, ob sich diese Lehre mit den Vorstellungen deckt, die Laien von Schmerz haben. Was war das Resultat?
Unsere Studien zeigen durchweg, dass diese Standardlehrmeinung von den Menschen nicht eindeutig geteilt wird. Eine Mehrheit, etwa zwei Drittel, siedelt Schmerzen im Körper an und geht davon aus, dass dieser körperliche Schmerz auch dann existiert, wenn er gerade nicht empfunden wird. Das restliche Drittel der Befragten sieht Schmerz als mentale Empfindung, es gibt da also zwei Lager.
In unserer Sprache sind wir in dieser Frage ja auch etwas unentschieden, nicht wahr?
Das zeigten in der Tat unsere Textanalysen, und zwar in unterschiedlichen Sprachen wie etwa Englisch und Deutsch. Bei sehr starken Schmerzen heißt es oft: „Ich habe da diesen Schmerz!“ Bei milden, leichten Schmerzen hingegen sagen wir eher: „Ich spüre oder fühle da einen Schmerz!“ In dieser Formulierung ist der Schmerz nicht so unmittelbar und unbedingt, sondern wird sozusagen gefiltert durch unsere Wahrnehmung beschrieben.
Bei anderen Sinneswahrnehmungen gehen wir übrigens ganz ähnlich vor. Wenn ich mir in meinem Eindruck ganz sicher bin, dann sage ich etwa: „Was für ein schönes Rot dieses Kleid hat!“ Wenn hingegen die Lichtverhältnisse schlecht sind, dann formuliere ich es vielleicht vorsichtiger: „Das Kleid sieht rot aus.“ Das soll ausdrücken, dass die Farbe des Kleides „dort draußen“ vielleicht nicht ganz übereinstimmt mit der Farbe, wie ich sie wahrnehme.
Spielt bei der Frage, ob eine Person den Schmerz eher „draußen“ im Körper oder „drinnen“ in ihrem Erleben ansiedelt, ihr Naturell, ihre Persönlichkeit eine Rolle?
Das haben wir bisher nur am Rande untersucht. Wir haben in unseren Studien Merkmale wie Alter, Geschlecht, Bildung abgefragt. Dabei fanden wir keine klaren Hinweise, dass diese Eigenschaften Einfluss darauf haben, ob eine Person den Schmerz eher als etwas Körperliches oder etwas Empfundenes sieht.
Denken wir uns ein Paar siamesischer Zwillinge, von denen jeder sein eigenes Gehirn hat, die sich aber einen bestimmten Bereich ihres Körpers teilen müssen: Das war eines Ihrer Gedankenexperimente.
Wir fragten unsere Freiwilligen, ob die beiden Zwillinge bei einer Verletzung in der geteilten Körperregion denselben Schmerz haben oder ob jeder seinen eigenen Schmerz empfindet. Die große Mehrheit der Befragten sagte: Es ist ein und derselbe Schmerz. Die meisten siedelten den Schmerz also im Körper an, nicht im Gehirn.
Wenn ich sage: „Mist, da sind diese Ohrenschmerzen wieder, ich hatte gehofft, die wäre ich losgeworden!“, sind es dann tatsächlich dieselben alten Ohrenschmerzen, die da auf einmal wieder aufflammen? Oder ist es mit jedem Aufflammen ein neuer Schmerz?
In solchen Gedankenexperimenten sagt wiederum die Mehrheit der Befragten: Es ist immer noch derselbe Schmerz, obwohl er zwischenzeitlich nicht mehr spürbar war. Sie gehen also davon aus, dass der Schmerz „ungefühlt“ im Körper überdauert hat: Er war die ganze Zeit da, wurde bloß nicht bemerkt. Ein anderes Beispiel: Wir sagen bisweilen: „Ich bin von diesem Schmerz aufgewacht.“ Auch das besagt ja: Der Schmerz war eigentlich schon da, bevor ich ihn dann im Wachzustand gefühlt habe.
Wenn ich morgens mit einem Kater aufwache und nehme eine Tablette, die den Schmerz zu meiner Erleichterung vollständig unterdrückt: Ist der Schmerz dann „weg“ oder ist er immer noch irgendwie „da“, nur eben ausgeblendet?
Interessanterweise drückt Ihre Fragestellung den Zwiespalt schon sprachlich aus: Das Wort „unterdrückt“ weist darauf hin, dass der Schmerz eigentlich noch da ist. Auch wenn wir von „schmerzstillenden Mitteln“ sprechen, besagt das ja, dass der Schmerz nur stillhält, aber nicht beseitigt wurde. Anders ist das bei dem englischen Wort painkiller; hier wird suggeriert, dass der Schmerz eliminiert wird.
Wir haben Befragten ähnliche Beispiele vorgelegt: Jemand hat sich verletzt, ruft laut „Aua“, dann nimmt die Person ein Schmerzmittel und fühlt sich wieder gut, bis sie nach einiger Zeit wieder über Schmerzen klagt. Wir fragten ganz explizit: Glauben Sie, der Schmerz ist noch da, auch wenn die Person keinen Schmerz mehr empfindet? Und auch hier sagen 60 Prozent: Ja, der Schmerz ist noch da.
Was schließen Sie daraus?
All diese Beispiele weisen darauf hin: Wir machen im Alltag eine Unterscheidung zwischen dem Schmerz, der an einer geschädigten Stelle des Körpers sitzt, und der Empfindung, die wir von diesem Schmerz haben. Und die Mehrheit geht davon aus, dass Schmerzen auch „ungefühlt“ weiterbestehen können.
Aber wo soll dieser Schmerz denn sein, wenn ich ihn nicht fühle?
Ganz einfach an der geschädigten Stelle des Körpers. Das entspricht dem Alltagsempfinden der meisten. Allerdings ist es sinnvoll, den Schmerz nicht mit der Verletzung selbst gleichzusetzen. Die Frage, was Schmerz dann sonst ist, ist berechtigt. Man könnte sich ihn etwa als eine Reizung vorstellen, die von der Verletzung ausgelöst wird, aber auch unterdrückt werden kann. Wahrscheinlich machen wir uns im Alltag aber keine genaue Vorstellung davon, was Schmerz eigentlich ist.
In den Neurowissenschaften würde man wohl sagen: Schmerz ist ein Hirnzustand – unabhängig davon, ob es dafür im Körper eine Entsprechung gibt.
Man kann das so definieren, und es gibt gute Argumente dafür. Doch man weicht dann sehr stark von unserer Alltagskonzeption ab. Intuitiv lokalisieren wir Schmerzen im Körper, nicht im Kopf.
Wäre es vorstellbar, dass unterdrückte, vorübergehend nicht empfundene Schmerzen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch noch präsent sind, nur eben „unbewusst“, aus dem Bewusstsein geschoben?
Ich halte das für theoretisch denkbar, aber ich glaube nicht, dass das ein plausibles Bild ist. Denn es passt nicht mit der Semantik unserer Sprache zusammen. Wir lokalisieren einen unterdrückten Schmerz eben da, wo er auftrat, etwa im Knie – und nicht verhüllt in der Psyche.
Neben den „ungefühlten“ Schmerzen gibt es ja auch das umgekehrte Phänomen: Gefühlte Schmerzen, die „eigentlich“ nicht da sind. Ein Beispiel ist der Phantomschmerz, über den etwa beinamputierte Menschen oft klagen: Sie empfinden heftigen Schmerz in dem Bein, das gar nicht mehr vorhanden ist. Sind diese Schmerzen real?
Phantomschmerzen sind für mich nicht real. Das klingt ganz sicherlich provokativ, insbesondere für Menschen, die unter Phantomschmerzen leiden. Natürlich würde ich Betroffenen niemals absprechen, dass sie Schmerzempfindungen haben. Diese im Gehirn lokalisierte Schmerzempfindung ist real, das Leiden gilt es natürlich zu akzeptieren. Aber der Schmerz selbst kann bei Phantomschmerzen eben nicht real sein, wenn ich Schmerz als einen körperlichen Zustand betrachte. Phantomschmerz ist dann eine Schmerzhalluzination.
Sehen Laien das genauso?
Tatsächlich sagt in unseren Gedankenexperimenten wiederum eine Mehrheit: Man kann Schmerzen halluzinieren, genauso wie ich Farben halluzinieren kann.
Das ist schwer zu schlucken. Angenommen jemand klagt über Rückenschmerzen, obwohl keine medizinische Ursache erkennbar ist. Sollten wir dieser Person dann wirklich sagen: Du empfindest zwar Schmerz, aber der ist nicht real?
Dass manche dem vehement widersprechen würden, hat auch damit zu tun, dass sich die medizinische Schmerzkonzeption in jüngster Zeit sehr stark verändert hat. In der Antike und im Mittelalter gingen nicht nur Laien einhellig davon aus: Schmerzen sind im Körper. Doch mit den Fortschritten der Diagnostik stellte man dann fest, dass Schmerzen bisweilen auch ohne körperliche Schädigung auftreten, und deshalb befand man immer mehr: Schmerzen sind im Kopf.
Doch in den letzten Jahrzehnten gab es eine zweite Wende, indem man sich entschloss, die Schmerzberichte der Patientinnen und Patienten voll und ganz zu respektieren. Letztendlich ist die Patientin die ultimative Instanz, ob sie einen Schmerz hat oder nicht. Wenn die Patientin also sagt: „Ich habe einen Schmerz“, dann hat sie nach dieser Auffassung einen Schmerz, auch wenn sich keine Ursache findet. Man setzte nun also die Schmerzempfindung mit dem Schmerz gleich.
Noch mal zurück zu den Amputationen: Angenommen eine Person, die eine Hand verloren hat, wurde chirurgisch mit einer künstlichen Hand ausgestattet. Für wie plausibel halten Befragte es, dass diese Person in ihrer Handprothese Schmerz empfindet?
Es kommt sehr auf das Material der Prothese an. Einer harten, metallenen Kunsthand – ebenso wie einem metallenen Roboter – werden seltener Schmerzempfindungen attestiert als einer weichen, biologisch anmutenden Hand. Immerhin ein Drittel der Befragten hält es zumindest grundsätzlich für möglich, dass in einer künstlichen Hand Schmerz wirkt. Manche stimmen sogar zu, dass dieser Schmerz selbst dann in der Hand existiert, wenn man sie vom Arm abnimmt und etwa in einem Regal ablegt.
Wenn uns jemand mit Worten verletzt, dann sagen wir: „Das hat mir sehr wehgetan!“ Ist das eine bloße Metapher oder empfinden wir seelischen Schmerz buchstäblich schmerzhaft?
Tatsächlich zeigt die Hirnaktivität bei solchen emotionalen Schmerzen große Überlappungen mit echten Schmerzen. Die Schmerzphilosophin Jennifer Corns führt das jedoch lediglich darauf zurück, dass beide Empfindungen extrem unangenehm sind. In unseren Studien waren die Befragten da ziemlich gespalten: Manche halten emotionalen Schmerz für eine Metapher, andere für echten Schmerz. Und beide Lager sind sehr überzeugt von ihrer Sichtweise, wie ich in meinen Seminaren in Diskussionen unter Studierenden festgestellt habe.
Auch wenn wir mitansehen, wie andere Menschen Schmerzen leiden, scheinen im Gehirn ähnliche Areale aktiv zu sein wie bei eigenen Schmerzen. Inwieweit können wir die Schmerzen anderer „mitfühlen“?
Es gibt durchaus gemeinsame Aspekte von empathischen Schmerzen und echten Schmerzen. Zum Beispiel die Lokalisation: Der italienische Psychologe Alessio Avenanti zeigte Versuchspersonen Videos, in denen sich jemand schwerwiegende Verletzungen zuzog. Tatsächlich wurden beim Zuschauen Hirnregionen aktiv, in denen der verletzte Körperteil repräsentiert wird. Dennoch würde ich dieses sensorische Mitempfinden nicht Schmerz nennen, denn es fehlt einfach ein echtes starkes Schmerzerlebnis: Niemand würde ein Medikament nehmen, weil er die bei anderen beobachteten Schmerzen nicht ertragen kann.
Sie sind Philosoph, also nach allgemeiner Vorstellung ein gelehrter Mensch, der im stillen Kämmerlein tief nachdenkt über die Rätsel dieser Welt. Wie kommt es, dass Sie sich stattdessen mithilfe von Befragungen und Experimenten mit einem Alltagsphänomen wie Schmerz beschäftigen?
Ich möchte natürlich nicht behaupten, dass mir an „tiefem Nachdenken“ irgendwas problematisch erscheint. Und ich hoffe, dass ich auch bisweilen tief nachdenke. Allerdings wird es problematisch, wenn das Nachdenken nicht von empirischen Erkenntnissen gestützt wird. Solche Erkenntnisse zu ignorieren wäre – wissenschaftlich gesehen – grob fahrlässig. Natürlich können wir in der Philosophie auf Studien zurückgreifen, die Psychologen oder Kognitionsforscherinnen vorgelegt haben. In der experimentellen Philosophie versuchen wir aber darüber hinaus, gezielt eigene Daten zu generieren, die für unsere Theoriebildung wichtig sind.
Hat Ihre spannende Forschung über unsere subjektiven Schmerzkonzepte denn auch einen praktischen Bezug? Etwa für den Umgang mit Schmerz in der Hausarztpraxis oder in der Klinik?
Für mich wäre es eine große Errungenschaft, wenn wir sensibler würden für die ganz unterschiedlichen Schmerzkonzepte, die Menschen haben. Gerade in der medizinischen Praxis ist es essenziell, dass man einander versteht.
Angenommen eine Ärztin, die Schmerz als eine Empfindung versteht, fragt eine Patientin, wann der Schmerz auftaucht. Und die Patientin, die eine körperliche Vorstellung von Schmerz hat, antwortet: Der Schmerz ist schon seit Jahren im Knie. Sie fügt aber nicht hinzu, dass sie den Schmerz nicht immer spürt. Schon entsteht ein Missverständnis, das im schlimmsten Fall fatale Folgen haben kann.
Wie ein unsichtbarer Regenbogen
Ist nur ein gefühlter Schmerz überhaupt ein Schmerz? Die Philosophie ist sich da neuerdings nicht mehr ganz einig.
„Einige denken, dass es Schmerzen geben kann, die man nicht fühlt, Schmerzen, derer man sich (für eine gewisse Zeit) nicht bewusst ist (‚Ich war so abgelenkt, dass ich meine Kopfschmerzen vergaß‘), doch andere pflichten Thomas Reid und Saul Kripke bei, dass ungefühlte Schmerzen wie unsichtbare Regenbögen sind: Sie existieren nicht.“
„Wenn ich von Schmerzen gequält werde, kann ich nicht sagen, dass der Schmerz, den ich fühle, das eine ist und mein Fühlen dieses Schmerzes das andere. Sie sind ein und dasselbe und können nicht getrennt werden, nicht mal in der Vorstellung. Ein Schmerz, der nicht gefühlt wird, hat keine Existenz.“
„Tatsächlich hat es etwas Paradoxes, wenn jemand über ungefühlte Schmerzen spricht. Man ist natürlicherweise versucht zu sagen, wenn ein Schmerz nicht von seinem Besitzer gefühlt wird, dann existiert er nicht.“
„Angenommen ich habe einen leichten Schmerz, dann bin ich dessen vielleicht nur sehr schwach und peripher gewahr (vorausgesetzt, ich bin mir dessen überhaupt gewahr).“
„Die körperliche Konzeption von Schmerz bietet eine radikale Alternative zu mentalen Sichtweisen. Aus dieser Perspektive sind Schmerzen keine mentalen Zustände – seien diese nun erlebnismäßig bewusst oder nicht –, sondern Merkmale körperlicher Zustände.“
Kevin Reuter und Justin Sytsma
Zitate aus Kevin Reuter, Justin Sytsma: Unfelt pain. Synthese, 197/4, 2020, 1777–1801
Kevin Reuter hat eine vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Philosophieprofessur an der Universität Zürich. Seine Schwerpunkte: Kognition, Sprache, experimentelle Philosophie.