Depressionen und Entscheidungsfähigkeit

Erhöhte Suizidalität: Wie eine geminderte Entscheidungsfähigkeit dazu führt, häufiger an den Freitod zu denken, zeigt folgende Studie zu Depressionen.

Schwere Depressionen äußern sich nicht nur in tiefer Traurigkeit und düsterer Stimmung – einige Menschen mit dieser Erkrankung können nicht mehr so gut denken, planen und entscheiden. Diese Fähigkeiten, exekutive Funktionen genannt, sind stark beeinträchtigt. Das gehe häufiger mit Suizidgedanken einher, schreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die dem Zusammenhang in einer Längsschnittstudie nachgingen.

104 Personen, bei denen eine schwere Depression diagnostiziert worden war, wurden zweimal innerhalb eines Jahres auf ihre exekutiven Funktionen hin untersucht. Darüber hinaus wurden ihnen mehrere Fragebögen vorgelegt, auch hinsichtlich ihres Suizidrisikos und eventueller Suizidversuche. Zudem unterzogen sich die Frauen und Männer neuropsychologischen Tests.

Das Ergebnis: Je schlechter die exekutiven Funktionen wurden, desto mehr Suizidgedanken tauchten auf und desto höher wurde das Risiko. Dies galt auch für eine verringerte Fähigkeit beim räumlichen Denken und für ein schlechteres Arbeitsgedächtnis.

Quelle

Pau Riera-Serra u.a.: Longitudinal associations between executive function impairments and suicide risk in patients with major depressive disorder: A 1-year follow-up study. Psychiatry Research, 2023. DOI: 10.1016/j.psychres.2023.115235

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Dieser Artikel befindet sich in der Ausgabe: Psychologie Heute 8/2023: Das ewig hilfreiche Kind
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